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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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richtige Ohr«, sagte Tyron energisch. »Vielleicht winkt mir ja der Aufstieg, haha.«
    Malden wusste, was der Mann damit meinte. Tyron gehörte nicht zu Cubills Leuten. Eigenlich war er gar kein echter, sondern höchstens ein Gelegenheitsdieb. Meistens half er einem Kupferschmied und bearbeitete mit einem stoffbedeckten Hammer Messing. Das war keine angenehme Arbeit und brachte so gut wie nichts ein. Also war Tyron immer bestrebt, sein Einkommen durch Diebstähle aufzubessern. Er nahm Betrunkene aus, zog kleine Betrügereien durch und schlitzte Beutel auf, wenn er enkommen konnte. Er war schlau genug, eine Abmachung mit dem Wirt getroffen zu haben. Das zeugte von organisatorischen Fähigkeiten – und das war vielversprechend. Einen Burschen wie ihn nahm Cubill möglicherweise als Lehrling auf, auch wenn ihm jeder Aufstieg verwehrt bliebe.
    Als Croy ihm befohlen hatte, Malden zu holen, hatte er genug gewusst, um sich mit einem von Cubills Leuten in Verbindung zu setzen. Allerdings hätte das in einer Sackgasse geendet, hätte sich Malden nicht zufällig im Versteck des Diebesmeisters aufgehalten, um mit dem Zwerg Slag zu sprechen. Zusammen mit Kemper war er sofort aufgebrochen und Tyron gefolgt. Seit Croy die Nachricht auf den Weg gebracht hatte, waren keine zwei Stunden vergangen.
    Hätte es länger gedauert, wäre Croy vermulich vor ihrer Ankunft tot gewesen.
    Malden ging neben dem stöhnenden Ritter auf die Knie. Das Gesicht des Kriegers war so weiß wie ein Fischbauch. Er musste viel Blut verloren haben. Es wäre ein Kinderspiel gewesen, ihn zu töten, aber Malden hatte etwas anderes im Sinn. Vorsichtig öffnete er Croys Geldbeutel. Seine Finger arbeiteten flinker, als Tyron dazu in der Lage war, obwohl es darauf vermulich nicht ankam. Croy empfand nichts mehr außer Schmerzen.
    »Hier«, sagte Malden und nahm eine Handvoll Silber- und Kupfermünzen heraus. Nicht ein Viertelpfennig war dabei. Er wählte ein Neunpfennigstück aus und warf es Tyron zu. »Davon gibt es noch mehr, wenn du einen weiteren Auftrag erledigst. Hol mir einen Arzt. Einen verschwiegenen Arzt. Bring ihn her, und du kannst die Hälfte aus dem Geldbeutel haben. Danach ist die Sache für dich erledigt – du gehst und verrätst keinem ein Wort davon. Es müsste auf ein Dutzend Silberdublonen hinauslaufen. Nicht schlecht für die Arbeit eines halben Abends, oder? Betrügst du mich aber, schicke ich dir meinen Freund hier auf den Hals.«
    »Den?«, fragte Tyron. »Einen Falschspieler und Betler? Warum sollte ich den fürchten …?«
    Kemper warf sich auf den Schurken und rammte ihm beide Hände tief in die Brust. Tyron wollte aufschreien, und eine Eiswolke entwich seinem Mund.
    »Haben wir uns verstanden?«, fragte Malden.
    Das hatten sie in der Tat.
    Tyron kehrte kurz darauf in Begleitung eines Mannes in einem langen Gewand und mit einer kegelförmigen Papiermaske zurück. Malden spähte durch die Löcher in der Maske und sah müde Augen zurückstarren. Er bezahlte Tyron und schickte ihn weg, gab ihm aber das Versprechen, ihn lobend beim Meister der Diebe zu erwähnen.
    »Ihr seid ein studierter Arzt?«, fragte Malden.
    »Der bin ich.« Der Mann entfernte die Maske – sie sollte ihn vor den Krankheitserregern in den Dämpfen des Qualmbezirks schützen – und rieb sich das Gesicht. Er trug eine Dufkugel am Gürtel und roch nach Blumen und Knoblauch. »Ich bin Doktor der Medizin, wenn du’s wissen musst. Unterrichtet auf der Universität durch Jacinh und Detwiler und …«
    »Schon gut«, sagte Kemper. »Aber könnt Ihr auch die Klappe halten?«
    Der Arzt sah von Kemper zu Malden. »Für gewöhnlich arbeite ich für die Werkstätten in der Gegend. Sie bezahlen mich gut, und ich kümmere mich um die Männer, die sich bei der Arbeit verletzen. Meine Arbeitgeber ziehen es vor, nicht verklagt zu werden – selbst an diesem Ort gibt es Gesetze gegen Fahrlässigkeit. Also ja, man kann mich zum Schweigen bringen. Für den richtigen Preis. Ist das der Mann, den ich behandeln soll?« Er wies auf Croy.
    »Seht Ihr sonst noch jemanden, der Eure Hilfe benötigt?«, wollte Kemper wissen.
    »Ihr hättet ihn ins Bett bringen können, läge euch etwas an seiner Gesundheit«, erwiderte der Arzt. »Wie es aussieht, wollt ihr ihn vielleicht auch sterben lassen.« Er zerrte Croy in eine sitzende Haltung, stemmte den Mund des Ritters auf und begutachtete die Zunge. Er tastete nach dem Puls und legte ein Ohr an die Brust, um dem Atem zu lauschen. »Hatte er

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