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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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und beugte sich den Bruchteil eines Zolls nach vorn. Dadurch geriet die Schwertspitze noch dichter an die Halsschlagader des Mannes.
    »Nicht so hastig, mein Freund«, sagte Tyron und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. »Vor dieser Tür stehen eliche Burschen, die mich kennen. Und dich kennt niemand, richtig?«
    »Ich kann dir die Kehle durchschneiden, bevor du um Hilfe gerufen hast«, stellte Croy fest. »Dann kann ich … ich kann hier verschwinden, ohne dass es jemand mibekommt.«
    »Sie wissen, was hier los ist«, sagte Tyron. Er lachte nicht mehr. »Wenn du hier gehst, ohne dass ich dich stütze, dann wissen sie, dass etwas nicht stimmt. Sie halten dich auf, bevor du es bis zur Straße schaffst.«
    »Das wird dir kein großer Trost sein, denn du wirst hier tot liegen, bevor ich die Tür öffne«, knurrte Croy mühsam.
    »Schon gut. Schon gut. Beruhige dich«, bettelte Tyron. »Sag mir, was du willst, und ich kümmere mich darum. Ich schwöre es. Nimm bloß das Ding von meinem Hals.«
    Einen Dienst.
    Der Mann würde im Austausch für sein Leben einen Dienst erbringen. Das war wie in den Märchen. Märchen von Dämonen, die Wünsche erfüllen mussten. Aber was wünschte er sich in diesem Augenblick? Wie sollte Hilfe aussehen? Er hatte sich im Qualmbezirk verirrt, weit weg von allen Freunden. Weit weg von jedem, der für seine Sicherheit sorgen konnte. Davon abgesehen konnte er nicht mehr auf seine Freunde zählen. Der reiche Kaufmann, bei dem er untergekommen war – der Mann, der so freundlich gewesen war, ihm sein Pferd zu leihen –, würde ihm nun mit Sicherheit den Rücken zuwenden. Bis jetzt war er eine faszinierende Gestalt gewesen, ein Symbol für die Großzügigkeit des Mannes. Jetzt war er erst recht ein gesuchter Verbrecher. Nein, selbst wenn ihn dieser Freund aufnehmen würde, wusste er, dass er ihm damit keinen Dienst erwies. Er dachte an Murdlin, den Botschafter der Zwerge. Murdlin hatte ihn vor dem Galgen gerettet. Aber er hatte auch gesagt, dass sie quitt waren, dass er Croy für alles entschädigt hatte. Zwerge vergaßen niemals eine Schuld – aber sie gaben einem auch nie etwas auf Kredit.
    Vielleicht … vielleicht sollte er nicht nach einem Freund schicken, sondern nach einem Bekannten. Jemand, mit dem er nur eine flüchtige Verbindung hatte. Da gab es einen Mann im Stinkviertel, ein Mann, der etwas für Cyhera empfand, genau wie er. Ein Dieb. Möglicherweise kannte Tyron ihn ja sogar – oder wusste zumindest, wie man ihn erreichte.
    »Du magst doch Silber, oder? Oder?«, verlangte Croy zu wissen.
    »Ja, klar, wer denn nicht?«, keuchte Tyron.
    »Dann tu mir einen Gefallen und verdien es dir. Ich muss jemandem eine Nachricht schicken. Und ich glaube, du könntest genau der richtige Überbringer sein.«

Kapitel 56
    »Genau, wie ich sagte, haha«, sagte Tyron. »Seht doch, so schwach wie ein Kätzchen! Drei gegen einen, das ist ein gutes Verhältnis. Wir schneiden ihm im Schlaf die Kehle durch, das ist sogar noch besser. Dann nehmen wir sein Silber und werfen die Leiche in den Skrait, ja? Die wird im Meer von den Fischen gefressen, bevor ihn überhaupt jemand vermisst.«
    Malden warf Kemper einen Blick zu. Die Miene des immateriellen Falschspielers wirkte wie versteinert. Zweifellos dachte er genau das Gleiche wie Malden.
    »Nicht so laut!«, flüsterte Malden. »Wenn er aufwacht, dann sind mehr Männer als nur wir nötig, um ihn wieder in Schlaf zu versetzen.«
    »Man braucht keine drei Männer, um einem schlafenden Schwachkopf die Kehle durchzuschneiden«, wandte Kemper mit noch leiserer Stimme ein.
    »Ihr könnt mich nicht rausdrängen. Ich weiß zu viel, haha«, scherzte Tyron. »Ich habe sein Gesicht gesehen. Ein Mann von seiner Statur. Das ist ein Ritter oder noch Wichtigeres. Aber verletzt, und weit vom Schlosshügel weg. Bestimmt sucht schon jemand nach ihm. Aber ich wette, niemand, von dem er gefunden werden will. Warum hätte er sonst nach Leuten wie euch geschickt? Glaubt ihr nicht, der Hinweis würde die Wächter erfreuen?«
    Auf dem Boden wälzte sich Sir Croy stöhnend auf die Seite. Hinter ihm ragten schief die Griffe seiner Schwerter auf. Schweiß bedeckte sein Gesicht, seine Kleidung war voller Blut. Er würde so schnell nicht wieder aufwachen.
    »Ich hätte euch überhaupt nicht beteiligen müssen. Ich hätte einfach warten können, bis er einschläft, und mir dann alles genommen. Wir machen das zusammen, und vielleicht flüstert ihr dann das richtige Wort ins

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