Ancient BladesDie Metropole der Diebe
Pferdehufen und sank erschöpft und mit Prellungen übersät zurück, sah dem Tier hinterher, wie es in dem Labyrinh verwirrender Straßen verschwand, das sich zum Qualmbezirk zusammenschloss.
Kapitel 55
Am liebsten wäre Croy einfach auf den Pflastersteinen liegen geblieben und hätte sich ausgeruht. Sein Körper war ein einziger Schmerz, und die Wunde im Rücken blutete noch immer. Aber ihm war klar, dass es nur eine Sache von Minuten sein konnte, bevor ihn die Wächter dort fanden – er hatte seine Spuren nicht gerade verwischt. Er rollte sich auf die Seite und stützte sich mit einer Hand ab. Seine Kraft ließ nach, und er konnte sich kaum aufsetzen.
Der Stich musste tief sitzen. Er konnte es sich nicht leisten, noch mehr Blut zu verlieren. Mit dem Kurzschwert schnitt er ein ordenliches Stück von seinem Umhang ab und wickelte es sich so fest um den Rücken, wie er es gerade noch aushielt. Vielleicht half der Verband ein wenig. Möglicherweise war es auch schon zu spät.
Aber solange er lebte, konnte er noch immer etwas unternehmen, konnte er Cyhera helfen.
Er kam auf die Füße. Wie er das geschafft hatte, vermochte er nicht zu sagen – die simple Handlung, erst den einen, dann den anderen Fuß aufzusetzen, raubte ihm die Sicht. Sein Kopf protestierte so heftig, dass er nicht mehr klar denken konnte. Aber sein Körper war darin geübt, niemals aufzugeben, gleichgültig, was ihm widerfuhr. Und der Körper befahl ihm, sich zu erheben und zu gehen.
Er kämpfte mit den Resten des Umhangs und schaffte es, ihn so geschickt über die Schwertgriffe zu ziehen, dass man sie nicht sah. Hier unten waren bewaffnete Bürger selten und hätten genau jene Aufmerksamkeit erregt, die er vermeiden wollte. Allerdings entdeckte er niemanden in der Nähe und sah auch sonst nicht viel von der Umgebung.
Die Luft war rauchgeschwängert und dunstig, aus den Zubern im Hof des Gerbers stiegen ungesunde Dämpfe auf. In einiger Entfernung drang eine große Aschen- und Funkensäule aus einer Eisengießerei auf die Straße. Der Qualmbezirk lag ständig in einen giftigen Peshauch eingehüllt – an einem bewölkten Tag wie heute schien die Luft so dick zu sein wie Haferbrei. Der charakteristische Gestank wogte bergabwärts in den Bezirk aus Armut und Verbrechen hinein, den man das Stinkviertel nannte. Es waren die Dämpfe, die dem Stinkviertel seinen Namen verliehen hatten. Croy eilte eine lange Straße mit Häusern ohne Fenster und Türen enlang, und die von keiner Öffnung unterbrochenen Mauern wirkten wie ein Schacht, der sich zu einem Hof hin öffnete. Dort arbeiteten zwei Seilmacher und verflochten dicke Seile zu Tauen. Einer machte einen Witz, der andere lachte dröhnend. Croy stolperte an ihnen vorbei, beide wandten sich um und starrten ihn an. Einer rief etwas, aber der Ritter konnte es nicht verstehen – das Blut pochte ihm zu laut in den Ohren.
Er passierte eine Küferei, in der Handwerker das Innere von Fässern ausbrannten, indem sie Alkohol darin umherschwappen ließen und dann entzündeten. Rote Feuerbälle schossen aus der Fassöffnung hervor, und der Mann, der das Fass in Brand gesetzt hatte, wandte sich rasch ab.
Daneben befand sich eine Brauerei, und hier roch es nach gärendem Hopfen und Dampf aus großen Siedekesseln. Croy musste würgen, als er eine dicke Wolke durchquerte. Einen Augenblick lang war ihm jede Sicht versperrt; in dem beißenden Dampf tränten ihm die Augen.
Als er dem Dunst enkommen war, legte ihm jemand einen Arm um die Schultern.
»Vorsicht, mein Freund! Ich will dir nichts tun«, säuselte der Fremde, als Croy zurückzuckte und sein Kurzschwert ziehen wollte.
Der Ritter ließ die Hand sinken. »Ich kenne dich« – er würgte – »nicht.«
»Ah, aber ich bin dein bester Freund auf der ganzen Welt, musst du wissen. In Zeiten wie diesen braucht ein Bursche wie du einen guten Freund. Hier, stütz dich auf mich, ich bin stämmig.«
Der Fremde war ein dicker Mann in einer eng sitzenden Jacke und einer Lederhose. Er hatte nahe beieinander stehende Augen und ein fliehendes Kinn. Er war mit Sicherheit kein Angehöriger der Stadtwache, auch kein Palastsoldat. Außer einem Gürtelmesser trug er keine sichbaren Waffen.
»Habe ich nicht ein ehrliches Gesicht?« Der Mann lachte. »Komm und begleite mich, gleich haben wir es warm und sicher. Um die nächste Ecke herum kenne ich ein nettes Plätzchen.«
Er hält mich für einen Betrunkenen, dachte Croy. »Was für ein Plätzchen?«
»Ein kleiner
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