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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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ereignete sich nicht genug, um seinen Blutdurst zu stillen. Ein Mann wie Bikker muss kämpfen, oder er stirbt innerlich. Alles, was einst nobel und heldenhaft in ihm war, verschwand einfach, weil es nicht gebraucht wurde. Es war eine große Tragödie – aber ich kann ihm nicht vergeben, zu was er wurde. Er brach sein Versprechen dem Burggrafen gegenüber und verkauft seine Dienste und Acidtongue an den Meisbietenden. Als er den Burggrafen verließ, nannte ich ihn treulos. Ich kränkte ihn in seiner Ehre.« Croy schüttelte den Kopf. »Jetzt will er Satisfaktion für diese Beleidigung. Wenn er mich zu fassen bekommt, will er mich töten.«
    »Was – weil du ihn beschimpft hast?«, fragte Malden.
    »Nun, mein Sohn, dann entschuldige dich, und alles ist wieder in Ordnung«, schlug Kemper vor.
    »Was ich sagte, war unverzeihlich. Für jemanden wie Bikker und mich bedeutet die Ehre alles. Eine derartige Beleidigung ist wie ein Todesstoß.« Croy musterte Malden und Kemper. »Ihr versteht das nicht. Stimmt es etwa, was man so sagt – dass Diebe keine Ehre kennen?«
    »Aye«, bestätigte Kemper.
    »Ja, so ist es«, gab Malden zu.
    Croy grunzte angewidert.
    Malden verspürte den Drang, es genau erklären zu müssen. »Es kommt doch sowieso darauf an, was man unter Ehre versteht. Wenn man arm ist, kann man sich’s nicht leisten, beleidigt zu sein. Müsste ich jeden Mann töten, der in meiner Anwesenheit einen Eid schwor … nun, da hätten mich die Wächter schon vor langer Zeit eingesperrt. Aber vermulich ist das für den Adel ja ganz anders. Wenn sich im Stinkviertel zwei Männer in einer Schenke prügeln, dann ist das Körperverletzung, und beide bekommen eine Strafe. Schlagen ein Baronet und ein Graf mit den Schwertern aufeinander ein, dann ist das ein Duell, und die halbe Stadt läuft zusammen und jubelt.«
    »Ich finde es bedauernswert, dass du das so siehst«, sagte Croy.
    Und Malden glaubte ihm das sogar. Ein Blick in Croys Augen überzeugte ihn davon, dass die Welt des Ritters tatsächlich so einfach war. Dass Ehre den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeutete. Dass es Wichtigeres auf der Welt gab als einen vollen Bauch und die Rettung der eigenen Haut.
    Und dass Damen in Not selbstverständlich gerettet werden mussten.
    »Und was hat Cyhera damit zu tun?«, wollte er wissen.
    Bei der Erwähnung ihres Namens trat ein Funkeln in Croys Augen. »Ich lernte sie im Dienst des Burggrafen kennen. Damals lebten sie und ihre Mutter auf dem Goldenen Hügel. Ihre Mutter ist eine Hexe, wusstest du das?«
    »Sie hat es erwähnt«, sagte Malden.
    Croy lächelte. »Vermulich glaubst du, dass ich von einer zahnlosen Vettel spreche, die pulverisierte Fledermausflügel verkauft und untreue Geliebte mit simplen Flüchen belegt. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Hexerei ist einfacher als Zauberei, aber sie ist auch sauberer. Coruh, Cyheras Mutter, zählte die Hälfte von Ness´ besten Familien zu ihren Kunden. Sie beriet den Burggrafen in magischen Belangen … und als sie den Palast einmal besuchte, brachte sie ihre Tochter mit. Cyhera. Als ich sie das erste Mal sah, schlug sie mich in ihren Bann.«
    Malden schaute zur Seite. Das verstand er nur zu gut.
    »Bei unserer ersten Begegnung wechselten wir kaum ein halbes Dutzend Worte. Aber ich wusste auf den ersten Blick, dass ich sie für alle Ewigkeit lieben würde. Ich bat sie um das Versprechen, mir eines Tages ihre Hand zu geben. Sie wollte sich einverstanden erklären, aber sie wusste, dass sie nicht ihre eigene Herrin sein kann, solange Hazoh ihre Dienste in Anspruch nimmt. Davon abgesehen war sie damals auch viel zu jung, um so eine gewichtige Entscheidung zu treffen. Jetzt ist sie zur Frau erblüht.«
    »Erblüht ist genau das richtige Wort«, sagte Malden und dachte an ihre Tätowierungen.
    Croy schien den Witz nicht zu verstehen.
    »Egal. Erzähl mir mehr von Coruh. Warum ist sie in Hazohs Gefangenschaft gelandet?«
    »Weil sie sich ihm widersetzte. Vor etwa zehn Jahren entschied sie, Cyhera dort fortzuholen – sie betrachtete Hazoh als schlechten Einfluss für Cyheras Ausbildung. Ihr war klar, dass das Hazoh nicht gefallen würde. Sollte Cyhera mehr als ein paar Meilen von ihm entfernt sein, funktioniert die Verbindung zwischen den beiden nicht länger, und er wäre jedem Dämon aus dem Höllenpfuhl ausgeliefert. Coruh wusste, er würde alles tun, damit dieser Bund nicht unterbrochen wird. Sie versuchte trotzdem mit Cyhera aus Ness zu fliehen. Sie

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