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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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geschah etwas Seltsames. Sie erwiderte seinen Blick. Sah ihm in die Augen, und eine Sekunde lang glaubte er, sie würde ihn anflehen, etwas zu sagen. Die Initiative zu ergreifen und sie vor der schweren Aufgabe zu retten, die sie in Betracht zog.
    Da er aber nicht die geringste Ahnung hatte, was sie eigenlich wollte, konnte er nichts sagen.
    Sie seufzte erneut und wandte sich wieder Croy zu.
    »Ich will nicht, dass du getötet wirst«, sagte sie zu dem Ritter. »Und genau das wird passieren, wenn du jetzt versuchst, gegen Bikker anzutreten. Deshalb will ich, dass du mir sagst, dass du es nicht versuchst. Dass du Malden die Sache allein erledigen lässt.«
    Allein?, dachte Malden. Dann ist es in Ordnung, wenn Bikker mich umbringt?
    »Meine Lady«, sagte Croy und ließ sich so schwer auf die Knie fallen, dass die Bodendielen ächzten. »Ich würde tausend Mal in deinen Diensten sterben …«
    »Aber warum? Warum sollte ich so etwas wollen? Das würde doch nichts bringen!«
    »Aber ich schwor den Eid, dich und deine Mutter zu retten …«
    Wenn alles vorbei ist, müssen du und ich miteinander reden. Falls dann noch einer von uns am Leben ist«, sagte sie. »Ach, Croy, sieh mich nicht so an!«
    Der Ritter senkte den Blick.
    »Verlier den Mut nicht«, murmelte sie. »Ich mag es nicht, dich so zu sehen. Vielleicht wird sich ja auch alles finden. Vielleicht hat ein Dieb Erfolg, während ein Ritter scheitert.«
    Malden warf Kemper einen Blick zu, dann schüttelten beide die Köpfe. Sosehr Malden seine eigene Lage verwünschte, so ungern hätte er in diesem Augenblick mit Croy tauschen mögen.
    »Ich wollte nicht so grausam sein«, beharrte Cyhera. Sie versuchte Croys Blick einzufangen, aber er wollte sie nicht ansehen. »Ich habe nicht vergessen, was du alles für mich getan hast. Aber du musst verstehen – die Sicherheit meiner Mutter und meine Freiheit, das bedeutet mir viel.«
    »Mir auch«, sagte Croy.
    »Dann gib mir die Freiheit.«
    »Aber genau das versuche ich – versuchen Malden und ich doch dir zu geben«, sagte Croy.
    »Und ich, mein Sohn, vergiss nicht, dass ich auch meinen Hals riskiere«, sagte Kemper.
    »Und Kemper natürlich auch. Wir alle versuchen, dich zu befreien«, sagte Croy.
    »Nein, doch nicht das … du kannst einen rasend machen!« Cyhera ging zur Tür. »Croy, bitte. Lass mich gehen.«
    Da hob er den Kopf und schaute sie völlig verblüfft an. »Mir würde doch nicht im Traum einfallen, dich aufzuhalten.«
    »Dann vergib mir und lass mir meinen Frieden.«
    »Dir vergeben … aber was denn?«
    Cyheras Miene verzog sich vor Trauer. »Du verstehst mich nicht. Und ich kann es dir nicht deulich genug erklären, damit du es verstehst. Sag mir einfach, dass du mir vergibst. Selbst wenn du keinen Anlass dafür siehst.«
    »Aber natürlich, dann vergebe ich dir. Ich vergebe dir alles … Was immer du tust, ich vergesse und vergebe alles im gleichen Moment, in dem …« Der Ritter verstummte. Vielleicht begriff er doch endlich.
    »Ich gehe«, sagte Cyhera. »Lebt wohl. Malden, an dem Tag, an dem du das Ding drehst, versuche ich dich kurz zu besuchen. Falls sich vorher noch etwas ändert, wirst du es erfahren. Ich muss tagsüber zu dir kommen, während ich meine Einkäufe erledige.«
    »Ich bin bereit«, erklärte Malden.
    Und Cyhera ging, dieses Mal durch die Tür. Die drei Männer sahen zu, wie sie die Straße überquerte, die zur Hügelbrücke und schließlich nach Gartenmauer führte. Als sie außer Sicht war, trat Croy an den Tisch und donnerte mit der Faust darauf.
    »Was hat sie nur damit gemeint? Warum sollte sie mich um Vergebung bitten? Womit hat sie mir denn je Schaden zugefügt?«
    Malden biss sich auf die Lippen und setzte sich aufs Bett. Es war spät, und er wollte einfach nur noch schlafen.
    »Mein Junge«, sagte Kemper in zerknirschtem Ton zu Croy, »du hast nicht viel Erfahrung mit Frauen, was? Und ich rede auch nicht von deiner Mutter oder deinen Schwestern. Du scheinst nicht der Typ zu sein, der herumhurt, aber hast du es je mit einer getrieben?« Er zog die Karten aus dem Wams und mischte sie, rieb jede von ihnen mit dem Daumen.
    »Die meiste Zeit meines Lebens lernte ich, wie man ein Schwert richtig schwingt. Cyhera ist nicht die einzige Frau, die mir je … etwas bedeutete, wenn du das meinst. Da gab es die Tochter des Zwergenkönigs. Ich war ihr Beschützer und bewahrte sie vor einem Schicksal, schlimmer als der Tod. Als Lohn gestand sie mir einen Kuss zu.«
    Malden

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