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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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konnte nicht widerstehen, die Frage zu stellen, die ganz gewiss auch Kemper auf der Zunge lag. »Trug sie einen Bart?«
    Croys Miene verfinsterte sich. »Nein. Nein, sie trug keinen Bart. Vielleicht den Ansatz eines Schnurrbarts. Aber nicht mehr, als man bei mancher menschlichen Frau sehen kann. Und ihr sollt wissen«, sagte er mit Nachdruck, als er sah, dass die beiden Diebe sich das Lachen kaum verkneifen konnten, »dass sie mir ihren Körper geschenkt hätte, hätte ich darum gebeten. Aber ich musste an den Schwur denken, den ich Cyhera geleistet hatte.«
    »Ich glaube, der ist jetzt kein Hindernis mehr«, meinte Kemper. Er mischte abwesend seine Karten. »Vielleicht solltest du zu deiner Zwergenprinzessin zurückkehren.«
    »Sei verdammt, drück dich gefälligst verständlich aus!«, brüllte Croy. Sein Gesicht war knallrot angelaufen.
    »Er meint, dass Cyhera dich um Vergebung bat, weil sie die Verlobung mit dir gelöst hat«, klärte ihn Malden auf.
    »Sie … sie …«
    »Sie wollte es durch die Blume ausdrücken, weil sie Angst vor deinen Gefühlsregungen hatte. Sie hoffte, dass du es einfach verstehst.« Malden starrte Kemper an. Warum musste der Falschspieler Croy unbedingt mit der Nase darauf stoßen? Nun würde der dumme Ritter bestimmt einen weiteren Tag im Bett liegen und zur Decke hinaufstarren. Vermulich konnte man sich Schwermut ja leisten, wenn man reich genug war. »Genug davon. Genug«, sagte er. »Ich gehe zu Bett. Morgen früh muss ich einen ganz neuen Plan schmieden.« Er erhob sich und trat auf Kemper zu. »Und du mischst nicht länger diese verdammten Karten.«
    »Also hör mal, mein Junge …«
    Malden riss Kemper die Karten aus den durchlässigen Händen und schob sie in sein Wams. »Ich kann nicht nachdenken, wenn du das machst. Und jetzt ins Bett, und zwar alle!«
    Er löschte die Lampe, zog sich aus, schlüpfte ins Bett und zog sich die Decke bis ans Kinn hoch. Allerdings kam er in dieser Nacht nicht viel zum Schlafen. Croy veranstaltete viel zu viel Lärm mit seinen tränenreichen Schluchzern, und Kemper meckerte wegen seinen Karten vor sich hin.
    Es reicht, es reicht, es reicht, dachte Malden. Kemper war so ziemlich gegen jedes Unheil gefeit, gleichgültig, was geschah. Und Croy würde sich nicht einmal in der Nähe des Herrenhauses aufhalten, wenn Malden dort einbrach. Bei jedem nur erdenklichen Plan wäre der Ritter völlig nutzlos.
    Also musste Malden allein dafür sorgen, die Krone zurückzubekommen. Er hätte eine Mannschaft zusammenstellen können, aber ihm war klar, dass er sich nicht ernshaft darauf hätte verlassen können. Er musste die Barriere passieren, den Korridor voller Fallen überwinden und die Krone finden, und das alles, ohne entdeckt zu werden. Danach aber erwartete ihn erst der vermulich schwierigere Teil: Er musste mit heiler Haut enkommen.
    Und schließlich begannen seine Schwierigkeiten möglicherweise wieder von vorn. Vielleicht beobachtete ihn Anselm Vry und wartete, bis er die Krone hatte, bevor er sich auf ihn stürzte und den Erfolg als den seinen beanspruchte. Und möglicherweise ließ Cubill ihn schließlich doch noch umbringen, allein schon wegen des ganzen Ärgers, den er verursacht hatte.
    Und Hazoh hätte noch immer seinen Dämon, Bikker sein säuretropfendes Schwert. Und beide hätten gute Gründe, Malden den Tod zu wünschen.
    Die Schwierigkeiten schienen unlösbar.
    Nun, das schienen sie immer. Er musste einfach weitermachen.
    Er musste sich etwas einfallen lassen.
    Schließlich schlief er trotz der Logiergäste in seiner Kammer doch ein. Er schlief tief und fest und wachte erst auf, als die ersten Strahlen der Morgensonne ihren Weg durch die Spalten zwischen Schlagladen und Fenster hindurch fanden. Er schlug die Augen auf, überprüfte, dass seine Ahle noch unter dem Kopfkissen lag, und setzte sich dann auf.
    »Guten Morgen«, sagte Croy und lächelte ihn an.
    Der Ritter hatte noch nie glücklicher ausgesehen.
    »Hm«, machte Malden. Er stand auf, zog sich an, schob die Ahle in ihre Scheide. Kemper lag zusammengerollt in der Ecke, schnarchte und furzte und war tot für die Welt. Croy hingegen war völlig angekleidet und sah aus, als hätte er gerade ein Bad genommen. Er hielt das Kurzschwert in der Hand und polierte es mit einem Tuch.
    Malden fragte sich, ob der Mann in der Nacht den Verstand verloren hatte. Vielleicht wollte Croy sich ja umbringen. Malden hatte keine Lust, Zeuge davon zu werden. »Du scheinst dich von deinen Sorgen erholt

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