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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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gerade breit genug, um in ein Schlüsselloch hineinzuleuchten. Er brauchte das Licht, um entscheiden zu können, mit welchem Haken oder Spanner das Schloss sich öffnen ließ.
    Als er aber in das Schlüsselloch hineinspähte, zuckte er entsetzt zurück.
    Es hatte Zähne.
    Keine spitz zurechtgefeilten Metallnägel. Auch nicht die Zähne von Zahnrädern. Diese Zähne wiesen die Farbe von Elfenbein auf, und Speichel troff herab. Malden hatte nicht den geringsten Zweifel, dass die Zähne ihm das Fleisch von den Knochen reißen würden, sollte er einen Finger in die Öffnung stecken.
    Soweit er sehen konnte, gab es keine Zunge. Er glaubte nicht, dass der Mund im Schlüsselloch schreien würde, wenn er das Schloss zu knacken versuchte. Er schob einen langen schmalen Haken hinein, um seine Vermutung zu überprüfen, und war bereit, sogleich die Flucht zu ergreifen und die Krone zu vergessen, sollte der metallene Mund auch nur einen Laut von sich geben. Aber die Zähne krachten bloß hart auf das Werkzeug und durchbissen es einen Zoll vor Maldens Fingern.
    Verflucht. Der Haken war nicht billig gewesen. Aber er konnte ersetzt werden. Malden wählte ein wesenlich stärkeres Werkzeug, einen Spanner, und stieß ihn in das Schloss. Die Zähne bissen zu, aber Malden riss ihn schnell genug zurück – und schob ihn an den Zähnen vorbei, als sie sich wieder öffneten. Sie schlossen sich abermals und kauten darauf herum, aber ihnen fehlte die Kraft, den Spanner zu durchbeißen.
    Das reichte aus. Er führte eine Schlange ein und tastete nach den Stiften. Sie befanden sich unmittelbar hinter den Zähnen, fühlten sich aber merkwürdig an. Weniger wie die präzise konstruierten Stifte, an die er gewöhnt war, sondern eher wie der gerippte Rachen eines Hunds. Malden verdrängte seine Zimperlichkeit und kitzelte die Stifte, bis sie zurückglitten. Er übte etwas Druck auf den Spanner aus, und er drehte sich.
    Augenblicklich kauten die Zähne mit größter Inbrunst auf seinen Werkzeugen herum. Ein Speichelfaden rann aus dem Schloss und lief an der Außenseite der Tür hinunter. Malden schnitt eine Grimasse und rieb die Schlange über die Stifte. Für Feinarbeit hatte er keine Zeit. Ein Stift nach dem anderen fuhr zurück, und der Spanner drehte sich ganz herum. Der Riegel schnappte zurück, und mit leisem Quietschen öffnete sich die Tür ein paar Zoll. Malden fühlte, wie der Druck auf Spanner und Schlange nachließ, und er wagte noch einen Blick in das Schloss. Dort gab es keine Zähne mehr – nur ein schlichtes mechanisches Schloss, eine Vorrichtung, die jeder Zwerg an einem Nachmittag herstellen konnte.
    Aber als er sein Werkzeug untersuchte, entdeckte er überall Schrammen und Beulen. Die Zähne waren echt gewesen. Jetzt waren sie es nicht mehr. Er packte die Werkzeuge wieder ein und betrat den Korridor der Fallen, denn er hatte keine Zeit, über die Natur der Magie nachzudenken. Außerdem mangelte es ihm an dem makabren Humor jener, die sie praktizierten.

Kapitel 77
    Gurrh sackte auf ein Knie. Der eiserne Zaunpfahl landete auf dem Boden, als er sich mit beiden haarigen Händen das linke Auge hielt. Der Hauptmann brüllte einen Befehl, seine Leute wichen zurück und boten dem Bogenschützen genügend Raum, auf das Gesicht des Ogers zu zielen.
    Der Bogenschütze spannte die Sehne und schoss nicht.
    Vier Wächter rannten los und nahmen um Croy herum Aufstellung. Sie machten keine Anstalten zum Angriff, hielten aber die Waffen bereit. Sobald der Hauptmann den Befehl gab, würden sie alle nach vorn stürzen und Croy so sauber durchbohren wie einen Vogel auf einem Spieß.
    Anscheinend wollte der Hauptmann vorher verhandeln.
    In mancherlei Hinsicht war das ein schlechtes Zeichen. Es bedeutete, dass der Hauptmann – oder vermulich eher Bikker – Croys legendären Ruf kannte und wusste, dass er oben im Palast gegen viel mehr Männer angetreten war und überlebt hatte. Natürlich hatte er seinerzeit einfach flüchten können. Das war diesmal nicht möglich.
    Croy verharrte in seiner Haltung, das Kurzschwert zu Boden gerichtet, aber ein Stück vom Körper entfernt, sodass er es in weitem Bogen schwingen konnte, falls es zum Einsatz kommen musste. Als der Hauptmann sich näherte, holte er tief Luft und bereitete sich vor.
    »Eure Bestie ist stark«, sagte der Hauptmann, »aber sie kann nicht kämpfen. Sie hat keinem von uns auch nur einen Kratzer zugefügt. Ich glaube, Ihr habt Euch den falschen Gefährten ausgesucht.«
    Croy begrüßte den

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