Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
Vom Netzwerk:
aus der Hand. Dann hieb er auf den entwaffneten Wächter ein, schlitzte ihm das Wams auf und zog ihm einen blutigen Strich über die Brust. Der Mann wand sich und fiel zurück.
    Damit blieben nur noch zwei Gegner, die beide ihre Waffen in Abwehrhaltung quer vor den Körper hielten. Mit dem Kurzschwert zeigte Croy zuerst auf den einen, dann auf den anderen.
    »Was bezahlt Hazoh euch?«
    »Nicht genug«, erwiderte der eine, warf die Hellebarde zu Boden und lief weg. Der andere war unmittelbar hinter ihm – allerdings nahm er die Glefe mit.

Kapitel 78
    Malden überschritt die Schwelle und betrat den mit Fallen ausgestatteten Korridor, überprüfte vorsichtig den Untergrund, bevor er fest auftrat. Der Boden hielt. Er löschte die Lampe und schloss die Augen. Dann öffnete er sie wieder weit, um sie an die Dunkelheit zu gewöhnen. Er hatte zumindest mit geringem Licht gerechnet – sicherlich würde zumindest etwas unter der Tür oder aus dem Schlüsselloch hervordringen. Aber seine Augen mussten mit dem völligen Fehlen von Licht zurechkommen.
    Obwohl – das stimmte so nicht ganz.
    In dem Flur herrschte tiefe Finsternis – abgesehen von einem orangeroten Flecken in der Ferne. Seine Augen schienen sich aber nicht an die Finsternis gewöhnen zu können. Er zog den Schieber der Laterne zurück. Ein schwaches Leuchten ging von der Kerze aus, aber schon einen Augenblick später flackerte sie und erlosch.
    Malden fluchte laulos und suchte nach seiner Zunderbüchse. Aber bevor er sie ertastete, flammte das ferne orangefarbene Licht auf, und er spähte in jene Richtung. Was eben noch wie ein formloses Glühen gewirkt hatte, war nun eine lodernde Kugel mit einem schwarzen Kern, der von einem brennenden goldenen Ring umgeben war. Die Erscheinung hatte große Ähnlichkeit mit dem Auge eines gewaltigen Ungeheuers.
    Dieses Auge sah in ihn hinein. Es sah durch ihn hindurch. Und dann wogte ihm der Wahnsinn wie ein heulender Sturmwind aus dem Höllenpfuhl durch den Verstand.
    Malden stolperte und kniff die Augen zusammen. Er ließ die dunkle Laterne fallen, hörte sie aber nicht aufprallen. Er drückte die Hände gegen den Kopf.
    Pass aufs Auge auf!, hatte Lockjaw gesagt. Weiter nichts. Was hatte der alte Dieb gewusst? War er einst in dieses Haus eingebrochen und derselben Falle zum Opfer gefallen? Oder hatte er die Geschichte nur irgendwo gehört? Malden war schon seit Langem klar, dass Lockjaws Schweigen nicht nur seine Geheimnisse bewahren sollte. Es flößte anderen Menschen Vertrauen ein, damit sie ihm die ihren verrieten. Lockjaw war eine wahre Fundgrube an Klatsch. Aber wäre er doch bloß diesmal etwas weniger zurückhaltend gewesen … nun ja. Was hatte er ihm nur verschwiegen?
    Malden schüttelte sich, als wäre ihm kalt, obwohl er in Wahrheit das Gefühl hatte, von einem Feuersturm versengt zu werden. Er schlug die Augen auf, beschattete sie aber mit einer Hand, damit er den Blick des Höllenauges nicht erwidern musste.
    Die Mühe hätte er sich sparen können. Das Auge war verschwunden. Genau wie die Dunkelheit.
    Er stand in einem schätzungsweise fünfundzwanzig Fuß langen Korridor. Alle zehn Fuß gab es hohe Fenster, die das Mondlicht hereinließen; es zeichnete silbrige Teiche auf den Holzfußboden. Zwischen jedem Lichtfleck lagen undurchdringliche Schatten. Es war, als wäre dieser Flur die Reihe eines Spielbretts mit abwechselnd hellen und dunklen Feldern.
    Der Dieb wandte sich um und konnte die Tür, durch die er gekommen war, nicht mehr entdecken. Die Wand bestand aus Holz und glattem Verputz.
    Ein von Fenstern gesäumter Korridor, der das Mondlicht hereinließ – diesen Ort kannte er. Er war schon einmal hier gewesen. Es war der gleiche Korridor, den er auf dem Weg zum Turmzimmer durchquert hatte, wo die Krone geschlafen hatte, bewacht von dem tentakelbewehrten Schrecken. Es war der Zwilling des mondlichterhellten Korridors im Palast. Der Ort der Fallen, den er durch sein Geschick bezwungen hatte – und das war das perfekte Duplikat. Als hätte eine Mannschaft Zwerge daran gearbeitet, diesen Korridor bis auf jede Staubflocke und den Einfallwinkel eines jeden Lichtstrahls zu kopieren. Es war, als hätte man ihn zurück in den Palast transportiert, zurück an den Ort seines größten Erfolges – und seiner schrecklichsten Stümperei – als Dieb. Beinahe hätte er glauben können, dass genau das geschehen war.
    Nur dass es unmöglich war. Dieser Korridor war bei dem magischen Wachstum des Dämons schwer

Weitere Kostenlose Bücher