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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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umringten. Zahllose Stimmen und Meinungen erhoben sich, und anscheinend konnten sich keine zwei Bürger darauf einigen, was das alles zu bedeuten hatte.
    Tarness hielt beide Hände hoch, bis Ruhe einkehrte. »Croy, ich habe Euch bei unserer letzten Begegnung gewarnt und erklärt, dass ich Eure Rückkehr an diesen Ort nicht dulde. Dennoch habt Ihr das Dekret Eurer Verbannung gebrochen. Ich hoffe, Ihr hattet einen guten Grund dafür.«
    »Das hatte ich in der Tat«, erwiderte der Ritter und neigte den Kopf. »Ich kam der Liebe wegen.«
    Die Menge tobte. Manche johlten, andere brachten jenen heftigen Unglauben zum Ausdruck, den auch Malden verspürte, als er die Worte hörte. Aber viele schrien auch vor Mitgefühl. Tarness schüttelte den Kopf und setzte sich wieder. »Schluss mit diesem Unsinn. Macht weiter.«
    »Wartet. Lasst mich etwas zu meiner Verteidigung vorbringen, ich beschwöre Euch!«, rief der Ritter. »Wenn Ihr meine Geschichte hört, werdet Ihr sicher …«
    Tarness machte eine Geste, und der Henker schlug Croy den Handrücken ins Gesicht. »Knebelt ihn, damit ich mir das Gewäsch nicht anhören muss. Und dann macht weiter!«, befahl der Burggraf und sah angewidert weg.
    Selbst Malden musste zugeben, dass er das ein wenig ungerecht fand. Andererseits war er nicht gekommen, um den letzten Qualen des Ritters beizuwohnen, sondern um eine Weile zu arbeiten und sich eine ordenliche Menge Münzen anzueignen. Er ging weiter und schob sich durch die aufgeregte Menge, um nach einem letzten Opfer zu suchen, bevor er für diesen Tag Schluss machte. Es wäre sicherlich nicht schwierig, sich in jenem Augenblick einen Geldbeutel zu schnappen, wenn der Gehenkte in die Tiefe stürzte und sich die Blicke aller auf die gleiche Stelle richteten. Aber es boten sich kaum leichte Ziele an, und plötzlich drohte Malden von den Beinen gerissen zu werden. In der Menge wurden Rufe nach Freilassung des Gefangenen laut, Fäuste reckten sich in die Höhe. Viele näherten sich dem Galgen, als wollten sie ihn stürmen und den Mann selbst retten. Der Vogt gab den Wächtern ein Zeichen. Die Ordnungshüter der Stadt, die alle Umhänge mit der Abbildung eines riesigen Auges trugen, bahnten sich einen Weg durch die Menge und drängten sie mit ihren Stäben zurück, bis sie ein wenig zurückwich.
    Sich unmittelbar unter den Augen der Stadtwache einen weiteren Geldbeutel zu schnappen, wäre der schiere Wahnsinn gewesen, also trat Malden zurück, fort vom Galgen, und stolperte rückwärts in eine Mauer aus klirrendem Eisen.
    Mit einem Fluch auf den Lippen fuhr er herum, schluckte ihn aber hinunter, als er sah, über wen er da gestolpert war. Über einen Mann, der breiter und größer als er war und am Rand der Menge herumlungerte, als würde ihn der Aufruhr nicht kümmern. Er trug ein Kettenhemd, das mit schwarzem Leder bedeckt war. Auf dem Kopf trug er eine wilde braune Haarmähne, die kein Ende nahm, bis sie am Kinn in einen wilden braunen Bart überging. Er spähte auf Malden herab wie aus beträchlicher Höhe. Eine gezackte Narbe zog sich über seine Nase und teilte sein Gesicht in zwei ungleiche Hälften.
    »Ganz ruhig, Junge«, sagte der große Mann. »Hast du dir was getan? Ah, jetzt sehe ich, du bist verletzt! Ich bin doch ein Trottel, dass ich dich nicht bemerkt habe.«
    Malden befeuchtete sich die Lippen. Er wollte den Mann schon mit einem viel übleren Schimpfwort schmähen, da sah er das gewaltige Schwert, das dieser auf den Rücken geschnallt trug. Also hielt er den Mund, hatte er doch seine fünf Sinne beisammen. Malden stritt sich nie mit einem Mann, der ein Schwert besaß. Außerdem hielt er sich aus einem weiteren Grund zurück. Seine langen, schmalen Finger hinter der Schlinge hatten den fetten Geldbeutel am Gürtel des Schwerkämpfers berührt. Danach zu urteilen, wie er schwer nach unten hing, enhielt er etwas Kosbareres als Kupfer.
    Oben auf der Zuschauertribüne versuchte der Zwerg verzweifelt, die Aufmerksamkeit des Burggrafen zu erringen. Malden hingegen bemerkte kaum, dass sich noch andere Menschen auf dem Platz aufhielten. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, mit der Fingerspitze über den gezackten Rand einer Münze im Geldbeutel des Schwerkämpfers zu streichen. So, wie es sich anfühlte, konnte es nur Silber sein.
    Es war Irrsinn, einen so schwer bewaffneten Mann zu bestehlen, ein Leichtsinn, wie ihn sich Malden sonst nie zugestand. Aber der blöde Kerl hatte ihn beinahe umgerempelt. Malden täuschte ein Stolpern

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