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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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ein einfaches schwarzes Gewand und einen Arm in einer behelfsmäßigen Schlinge. Aber der Ritter wusste – hätten die Könige und Königinnen dieser Welt sie sehen können, hätten sie respektvoll die Köpfe geneigt. Coruh umgab eine Aura, die jedermann spüren konnte, eine Aura der Macht.
    »Ich werde dich heilen«, sagte Coruh. »Das soll deine Belohnung sein. Der Dieb wird vielleicht etwas mehr bekommen.«
    »Ich danke Euch«, sagte Croy.
    Coruh blickte zur Seite und nickte. Dann verwandelte sie sich in einen Schwarm schwarzer Vögel, der zwitschernd in den Himmel aufstieg.
    »Keine Sorge, sie kommt für dich zurück«, sagte Cyhera zu dem Ritter. »Und ich bleibe so lange hier.«
    Er streckte die linke Hand aus, und sie nahm sie erneut.
    Zusammen saßen sie da und betrachteten das zerstörte Haus. Die Balken qualmten und ächzten die ganze Nacht lang, gelegenlich grollte es, und dann und wann erhob sich ein lautes Krachen und Splittern, wenn ein Stützpfeiler oder ein weiteres Stück Glas dem Druck nachgab und zerbarst. Die Trümmer waren voll scharfer Spitzen und bröckeliger Ziegelberge, durchsetzt von Glashaufen, die jeden Fuß zerschnitten hätten, der dort hineingetreten hätte. Manchmal kam es zu grünen, roten oder blauen Enladungen, wenn sich irgendwelche arkanen Energien aus langer Gefangenschaft befreiten.
    Die Ruine sah alles andere als sicher aus, aber das bedeutete nicht, dass sie unbehelligt blieb.
    Die erste Gestalt, die zwischen den Trümmern umherschlich, war Kemper. Der immaterielle Falschspieler durchstreifte kichernd das eingestürzte Herrenhaus. Sein Wams war mit Messern, Löffeln, Tellern, Münzen, Gürtelschnallen, Beschlägen und Verzierungen vollgestopft. Das Haus war eine wahre Schatzhöhle, was solche Dinge betraf, und er hatte sich das Recht verdient, als Erster nach Beute zu suchen. Als er schließlich ging, konnte er sich kaum bewegen, weil er so viel Silber in seine Kleidung gestopft hatte und auf den zitternden Armen trug. Er schleppte ein Vermögen weg.
    Die nächsten Besucher waren die Betlerkinder aus dem Aschehaufen. Von Malden in Kenntnis gesetzt, trafen sie früh ein und durchsuchten flink die Trümmer. Sie beluden sich mit Büchern, Wandteppichen und wertvollen unversehrten Glasgegenständen. Sie trugen Zauberstäbe und Buntglassplitter fort, die ihre Käufer finden würden. Sie nahmen jedes Goldstück, das sie fanden; manches davon war im Feuer geschmolzen, anderes besaß noch immer die Form zerbrochenen Schmucks und verbeulter Trinkpokale. Malden hatte zu Croy gesagt, eine mitreißende Geschichte über Tapferkeit werde das Leben der Kinder nicht verändern. Der Ritter war der Meinung gewesen, dass aus diesen Worten bloß die Gleichgültigkeit des Diebs sprach, dass ihm ihr Wohlergehen völlig gleichgültig war. Nun hatte Malden dafür gesorgt, dass sich das Leben der Kinder über Nacht um ein Vielfaches verbesserte, und er freute sich, als er dies erfuhr. Ein kleines Mädchen in einem Kleid, das aus einem alten Sack gefertigt war, kam herüber und starrte den Ritter eine Weile an. Er lächelte die Kleine an, und sie drückte ihm einen kleinen Schatz in die Hand. Eine einzelne blaue Glasperle, die keinen Wert hatte, aber hübsch anzusehen war. Er bedankte sich mit aller höfischen Artigkeit, zu der er fähig war, bis die Kleine mit den Schultern zuckte und davonlief.
    Kurz vor Sonnenaufgang traf der Zwerg Slag mit einem großen Wagen ein, der von vier Pferden gezogen wurde. Er spähte aufmerksam in die Dunkelheit, während sich eine Mannschaft aus menschlichen Arbeitern mit Brechstangen und Flaschenzügen einen Weg durch die Trümmer bahnte. Es war nicht einfach, aber es gelang, jene Hälfte des Dämoneneis zu bewegen, die unversehrt geblieben war. Sie rollten sie auf die Seite und luden sie auf den Wagen, und der Zwerg fuhr sie weg, bevor sie jemand sehen konnte. Croy hatte nicht die geringste Vorstellung, was er wohl mit mehreren Tonnen Eisen anfangen wollte, das im Höllenpfuhl geschmiedet worden war, aber zweifellos konnte er es nutzbringend verwerten.
    Andere kamen, Menschen, die Croy unbekannt waren. Die Nachricht, dass Hazoh tot war und seine Schätze zu haben waren, musste sich schnell verbreitet haben. Straßenräuber, Schurken und Schläger durchwühlten die Trümmer und nahmen sich, was ihnen gefiel – hauptsächlich Kosbarkeiten und Waffen. Ein Papiermacher und seine Lehrlinge schleppten angesengte und zerrissene Papierbündel fort, aus denen sich neues

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