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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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einem einen Gefallen zu tun, gab es nicht viele Orte in Ness, zu denen man keinen Zugang erhielt. Croy verspürte ein tiefes Unbehagen über das, was er da tat. Es widersprach doch sehr seiner Moral, und er war ein Mann, der für seine ehischen Überzeugungen lebte. Aber es gelang ihm, sein Gewissen etwas zu beschwichtigen. Schließlich war er nicht zum stehlen gekommen – er war kein Dieb. Er war bloß hier, um etwas zurückzuholen, das ihm gehörte. Etwas, das er geschworen hatte zu ehren und zu bewahren: das Schwert, das für ihn seine Seele war.
    Das Kontor war in die Mauer eingebaut, die das Palastgelände umgab, und daher eines der sichersten Gebäude in der Freien Stadt. Hier bewahrte der Burggraf sein Gold auf, wenn er es nicht gerade ausgab. Es war eine gewaltige Schatzkammer, vollgestopft mit Geldbeuteln, Truhen voller Silbergeschirr, ganzen Juwelenbergen, dem Schmuck der Burggräfin.
    Aber das alles interessierte Croy nicht. Bei seiner Festnahme hatte man ihm die Schwerter abgenommen und hier verwahrt, bei den wichtigsten Relikten und Schätzen der Freien Stadt Ness. Unmittelbar hinter der verschlossenen Tür, der er nun gegenüberstand. Hilde hatte behauptet, ihm den Schlüssel besorgen zu können, aber nur, wenn er sie mitnähme, damit sie die Schätze einmal mit eigenen Augen sehen könnte.
    »Ich finde ihn einfach nicht«, seufzte Hilde. »Vielleicht könntet Ihr mir bei der Suche helfen.«
    Er kniete mit seiner Lampe nieder und suchte den Boden zu ihren Füßen ab.
    »Doch nicht da, Ihr einfältiger Mensch«, sagte sie. »Irgendwo in meinem Kleid.«
    Er öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, und entdeckte, dass er ihn nicht wieder schließen konnte. Hilde schnürte ihr Oberteil auf. »Ach, Croy, Ihr saht gestern auf dem Marktplatz so statlich aus. So verwegen. Mir haben die Knie gezittert. Und andere Teile von mir nicht weniger. Das kann natürlich auch daran liegen, dass ich das ganze Jahr lang keinen Mann hatte. Meine Herrin hält mich ständig auf Trab. Wenn der Burggraf seinen ehelichen Pflichten besser nachkäme, könnte ich mich öfter wegschleichen. O nein, genau da will ich Euch haben«, sagte sie, als er aufstehen wollte. Sie kicherte und legte ihm einen Finger auf die Schulter, drückte ihn zurück in die kniende Haltung.
    »Meine Lady«, sagte er und sprang auf, »ich fürchte, ich habe Euch nicht richtig verstanden.«
    Hilde verdrehte die Augen. »Ihr gehört doch hoffenlich nicht zu jenen Männern, die nicht wissen, was sie mit einer nackten Frau anstellen sollen.« Sie zuckte mit den Schultern, und das Gewand rauschte zu Boden. Darunter trug sie nur noch ein Unterkleid und knielange Hosen.
    Croy errötete und wandte den Blick ab. »Meine Lady, niemals könnte ich wahre Zuneigung Eurerseits abweisen, aber mein Herz … gehört einer anderen.«
    »Das ist nicht Euer Ernst, oder?«
    Er senkte den Kopf und versuchte seine Gedanken rein zu halten. Das war gar nicht so einfach, da Hildes Unterwäsche in solcher Nähe vor seinem Gesicht raschelte.
    »Hier.« Sie drückte ihm seufzend einen langen Eisenschlüssel in die Hand. »Tut, was Ihr zu tun habt, während ich mich wieder anziehe. Ich habe keine Ahnung, wie ich dieses Oberteil ohne die Hilfe eines großen, starken Mannes zuschnüren soll, aber … Ach, was soll’s!«
    »Danke«, sagte Croy und öffnete rasch die verschlossene Tür. Dahinter befand sich ein winziger Raum mit einem vergitterten Fenster. Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte Croy, jenseits der Gitterstäbe einen Schuh zu sehen, aber das war so gut wie unmöglich – vor dem Fenster ging es mehr als hundert Fuß steil in die Tiefe bis zu den Fluten des Skrait. Er wandte sich um, von der Annahme getrieben, lange nach seinen Schwertern suchen zu müssen.
    Tatsächlich wurde hier nichts anderes aufbewahrt. Wo waren die religiösen Relikte, die der Burggraf bei jedem Göttinnenfest in einer Parade durch die Straßen tragen musste? Und wo befand sich die Stadturkunde? Die Schwerter lagen auf einem Regal unter dem Fenster. Zwei lange Klingen in Lederscheiden. Mehr hatte er bei seiner Rückkehr in die Freie Stadt nicht mitgebracht. Er hakte sie an seinem Wehrgehänge fest und verließ den Raum.
    Hilde wartete an der Tür auf ihn und trat ungeduldig mit dem Fuß auf. »Kommt schon!«, raunte sie. »Ich führe Euch durch die Küche, damit Euch niemand sieht. Auch wenn es meinem Ruf sicherlich nützen würde, mit Euch gesehen zu werden.«
    »Ich bin ein gesuchter

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