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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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absoluten Herrschers der Freien Stadt Ness einbrechen und dessen kosbarste Besitztümer stehlen konnte. Vermulich hatte ihn keiner für dumm genug gehalten, dies zu versuchen.
    Zumindest nicht, bis ihm Bikker und Cyhera über den Weg gelaufen waren.
    »Wenn du oben angekommen bist, steig nicht sofort über die Brustwehr«, flüsterte Cyhera. »Vergiss nicht – Bikker sorgt auf dem Hof für ein Ablenkungsmanöver. Die Wächter dort oben werden losstürzen, um nachzusehen. Das ist die einzige Gelegenheit für dich, um ungesehen hineinzukommen. Beeil dich, aber sei nicht so hastig, dass du in eine Falle tappst! Hol den Gegenstand, den wir dir beschrieben haben, und komm so schnell wie möglich zurück. Nimm nichts anderes mit. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass du keinen Hinweis auf deine Anwesenheit hinterlässt oder Verdacht erregst, dass das Ding verschwunden ist.«
    Ihm entging keineswegs, dass sie nie laut aussprach, was sie eigenlich wollte, nicht einmal nachdem sie sich mitlerweile in unmittelbarer Nähe des verlangten Gegenstands befanden. Er legte dies unter jenen zahllosen Beobachtungen ab, die er seltsam und interessant an ihr fand.
    »Klettere los! Ich sorge dafür, dass sich Bikker für seinen Auftritt bereihält.«
    »Wie wäre es mit einem Kuss, um mir Glück zu wünschen?«, fragte Malden.
    Cyhera lachte.
    »Ein Kuss von mir brächte dir alles andere als Glück. Und jetzt beeil dich!«
    Vorsichtig erhob sich Malden in dem Boot. Er wartete, bis Cyhera beide Ruder ins Wasser getaucht hatte, um das winzige Fahrzeug zu stabilisieren. Dann sprang er mit einem schnellen Schritt auf die Mauer, streckte die Hände aus und suchte irgendwo Halt.
    Es war nicht schwer. Die Ziegel waren steinhart, aber der Mörtel dazwischen war im Laufe der Zeit zerbröckelt. Seine Finger passten mühelos zwischen zwei Ziegelreihen, und es war, als ergriffe er die Sprossen einer Leiter.
    Sobald sie ihn wie eine Eidechse an der Mauer hängen sah, stemmte sich Cyhera gegen die Ruder und bewegte das Boot von der Wand fort. Malden verschwendete keine Zeit damit, ihr nachzusehen. Stattdessen kletterte er los, einen Griff nach dem anderen.
    Nach oben.

Kapitel 15
    Malden hatte bereits zu klettern gelernt, da konnte er kaum laufen.
    Das war nicht ungewöhnlich – jedes Kind in Ness lernte zu klettern, da der größte Teil der Stadt auf einem Hügel lag. Die Straßen waren so verschlungen und voller Sackgassen, dass der schnellste Weg von einem Haus zum anderen oft über das Haus führte statt um es herum. In einer Stadt mit so schmalen Straßen und Häusern, deren oberste Stockwerke sich oftmals beinahe berührten, fiel es nicht schwer, über die Dächer zu gehen. In Ness gab es Orte, wo eine Frau einen Kuchen auf der Fensterbank des zweiten Stocks zum Abkühlen abstellte und ein Mann auf der gegenüberliegenden Straßenseite bloß aus dem Fenster greifen musste, um sich zu bedienen. Ein relativ gelenkiges Kind konnte über die Dächer von einem Ende des Stinkviertels zum anderen laufen, ohne dabei viele weite Sprünge absolvieren zu müssen. In den übervölkerten Straßen war es so gut wie unmöglich, in Ruhe spielen zu können, also suchten sich Kinder für ihre Spiele oft einen Platz in der Höhe.
    Malden hatte schon in frühester Jugend ein echtes Talent fürs Klettern gezeigt. Er fürchtete sich nicht vor Höhen und liebte saubere, frische Luft, also waren die Dächer der Stadt für ihn beinahe schon sein natürliches Element. Seine wenigen Freunde forderten ihn immer heraus, auf eine Turmspitze zu klettern oder auf einem hohen Schornstein zu tanzen. Als er seinen Lebensunterhalt später mit Verbrechen verdiente, entdeckte er, dass ein Mann, der über die Dächer laufen konnte, ein Mann war, der selten von der Stadtwache erwischt wurde. Also hatte er sich darin geübt, schneller zu klettern und weiter zu springen als jeder andere.
    Diese Kletterpartie unterschied sich nicht von anderen. Zumindest redete er sich das ein. Es spielte keine Rolle, was dort oben wartete – es kam nur darauf an, sich festzuhalten und nicht nach unten zu sehen.
    Die Mauer stieg nicht senkrecht in die Höhe, sondern ähnelte eher einem sehr steilen Abhang. Nur wenige Ziegel waren der Zeit zum Opfer gefallen, obwohl viele zerborsten waren. Der Aufstieg war nicht schwierig, das heißt, er wäre nicht schwierig gewesen, hätte er sich nicht über eine solche Länge erstreckt. Malden wählte jeden Handgriff mit Bedacht und legte gelegenlich eine Pause

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