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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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erreichte sein Ohr, keine Männer eilten auf den Turm zu. Als er sicher war, weiterhin ungestört zu bleiben, öffnete er die Augen wieder und trat um das Podest herum, um die Krone aufzuheben.
    Das Tentakelwesen hielt sie jedoch immer noch mit einem Arm umschlungen. Es zuckte hilflos inmitten der Glasscherben und einer Wasserpfütze, die bereits im Sand versickerte. Irgendwie war es seltsam – hatte die Kreatur in der Schüssel nicht kleiner ausgesehen? Nun war sie größer als die Krone, die sie feshielt.
    Wie auch immer. Malden zog die Ahle aus der Scheide. Er verspürte kein Verlangen, sich von dem Geschöpf stechen oder beißen zu lassen, also musste er es wohl töten und sich seine Beute mit Gewalt nehmen. Nicht die Art und Weise, wie er sonst arbeitete, aber …
    Das Krakentier war eindeutig größer geworden. Es schien anzuschwellen, während er es betrachtete. Bei den ungenauen Umrissen war das zwar schwer zu sagen, aber … sicherlich war es inzwischen so groß wie ein Hund. Ein Fangarm strich Malden zuckend über den Schuh, und er sprang zurück. Es fühlte sich an, als hätte ihn ein vollgesogener Schwamm berührt. Jede Bewegung schien das Wesen noch größer zu machen. Die Gliedmaßen waren nun lang genug, um die Kante des Podests zu erreichen. Maldens Gürtel zu schnappen, wenn er nicht aufpasste.
    Flink sprang er beiseite und holte seine Ahle hervor, mit der er das Ungeheuer durchbohren konnte. Es hatte keinen Kopf und auch keine Augen, nicht einmal einen Körper im herkömmlichen Sinn. Es sah eher wie ein Schlangenhaufen aus, den man zusammengeknotet hatte. Er stach nach einem der Tentakel und traf, doch ohne Erfolg – das Fleisch war wie Kautschuk und gab unter der Ahlenspitze nach, ohne dass auch nur ein Kratzer auf der gefleckten Haut zu sehen war.
    Es war gar nicht wie ein Schwamm, den man ins Wasser geworfen hatte, sondern das genaue Gegenteil traf zu. Das Wasser hielt das bösartige Wesen in beherrschbarer Größe, darum auch die Kristallschüssel. Setzte man es stattdessen der Luft aus, wuchs es – in unermessliche Größe.
    Plötzlich war die Kreatur so groß wie ein Pferd. Viel größer als Malden. Ihre Tentakel peitschten ihm gegen die Schultern, die Knie, das Gesicht. Er stolperte rückwärts gegen die Wand.
    Das Ungeheuer umschlang Maldens Taille und drückte zu.

Kapitel 22
    Malden schoss der Mageninhalt die Speiseröhre herauf, in seinem Kopf drehte sich alles. Die Luft wurde ihm aus dem Leib gepresst, und fast hätte er seine Ahle losgelassen. Der Dämonenarm pulsierte um seine Mitte und quetschte ihm die Eingeweide so fest zusammen, dass er in zwei Hälften geteilt zu werden glaubte.
    Dann stemmte ihn die Kreatur vom Boden hoch und donnerte ihn gegen die Zimmerdecke. Einen Augenblick lang wurde ihm schwarz vor Augen, und als er wieder klar sehen konnte, dröhnte es ihm in den Ohren.
    Die Kreatur wuchs noch immer und füllte mitlerweile beinahe den ganzen Raum aus. Ihre unzähligen Tentakel fuhren ziellos durch die Luft und klatschten gegen die Steinwände. Ein Tentakel hielt noch immer vorsichtig die Krone in einer Hautfalte fest.
    Malden stach wild mit der Ahle um sich, aber selbst wenn sie traf, versank sie lediglich in dem nachgiebigen Fleisch, um dann wieder herauszukommen, ohne auch nur einen Kratzer auf den Fangarmen der Kreatur hinterlassen zu haben.
    Jetzt begriff Malden, warum der Raum von einer Statue des Blutgotts bewacht wurde. Das Krakenwesen war kein gewöhnliches Tier, sondern ein Dämon aus Sadus Seelengrube. Und es gehörte nicht in die Welt aus Licht und Luft. Welcher Zauberer auch immer den Dämon aus seiner natürlichen Umgebung beschworen hatte, musste das gewusst haben. Musste gewusst haben, dass er wuchs, sobald man ihn der Luft aussetzte. Und er würde nicht aufhören zu wachsen. Man hatte ihn in die Wasserschüssel gesetzt, um ihn klein zu halten. Gelänge es Malden, ihn wieder in Wasser zu tauchen, würde er vielleicht schrumpfen und …
    Der Dämon stieß Malden immer wieder gegen die Wand und versuchte ihn zu erschlagen. Eine Weile konnte er keinen klaren Gedanken fassen oder gar klar sehen, weil er gegen die Flaggen und Banner flog, die an den Turmwänden hingen. Standarten und Wimpel krachten zu Boden, als sein Körper sie aus ihren Halterungen fegte. Seine linke Schulter schlug hart gegen die Steinmauer und wurde auf der Stelle taub; die Beine fühlte er kaum noch.
    Wasser … es musste Wasser geben … irgendwo … er konnte kaum

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