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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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hinten.
    Eine gewaltige Mechanik grollte, schlecht geöltes Eisen quietschte – und dann schwang die ganze Wand um eine Achse und beförderte Malden geradewegs in das Turmzimmer. Der Aufbewahrungsort der Krone, wenn der Burggraf sie nicht trug.

Kapitel 20
    »Ihr seid verrückt«, hatte Malden zwei Tage zuvor gesagt, als Cyhera endlich das Ziel des Unternehmens enhüllt hatte. »Die Krone des Burggrafen? Warum will man ausgerechnet die Krone stehlen? Warum sollte ich das tun? Würde man mich dabei erwischen, würde ich gevierteilt.«
    »Wenn du dich an meinen Plan hältst, erwischt man dich schon nicht«, erklärte Cyhera. Aber sie wusste offensichlich ganz genau, dass es keinen perfekten Plan gab, dass ein Dieb immer erwischt werden konnte. Sie verlangte von ihm, ein gewaltiges Risiko einzugehen.
    »Aber … warum? Sie besteht aus Gold, sicher, aber so groß ist sie auch wieder nicht. Eingeschmolzen ist sie nicht einmal ein Zehntel dessen wert, was ihr mir bezahlt. Und ihr müsstet sie einschmelzen lassen. Kein Hehler würde sie anfassen. Solltet ihr sie einem Hehler auch nur zeigen, hätte er keine andere Wahl, als die Wache zu rufen.«
    »Wir haben unsere Gründe, warum wir sie haben wollen. In einem Stück«, erwiderte Cyhera.
    »Jeder Wächter in der Stadt wird nach ihr suchen, wenn sie verschwunden ist.« Malden schüttelte den Kopf. »Sie werden das Stinkviertel auseinandernehmen auf ihrer Suche nach mir. Ich werde nicht …«
    »Nein, das werden sie nicht tun«, widersprach Bikker. Die ganze Zeit über hatte er in die Flammen des Kamins gestarrt. Sie tanzten in seinen Augen wie das Licht aus dem Höllenpfuhl des Blutgottes. Nun trat er zu dem sitzenden Malden und erhob sich über ihm, ein breites Grinsen im Gesicht. »Das ist der beste Teil. Genau wie du sagst – an der Krone ist nicht viel dran. Ein guter Goldschmied braucht keinen Tag, um eine Kopie anzufertigen. Sollte der Burggraf sich nur einmal ohne Krone in der Öffenlichkeit zeigen, sähe er aus wie ein Narr. Jeder würde ihn fragen, wo er sie gelassen hätte, und was würde er antworten? Dass er einfach vergessen hätte, sie aufzusetzen?«
    Malden musste zugeben, dass er den Burggrafen noch nie ohne Krone gesehen hatte.
    »Das ist der Kern des Plans«, fuhr Bikker fort und hieb so hart gegen Maldens Stuhllehne, dass dieser beinahe zu Boden gestürzt wäre. »Verstehst du? Ihr Verschwinden wird so peinlich für ihn und seine Berater sein, dass sie kein Wort darüber verlieren werden. Sie werden die Stadtwache nicht losschicken – sie werden es verschweigen, und zwar so lange wie möglich. Sie werden den Diebstahl der Krone niemals bekannt machen. Man wird eine Kopie anfertigen, und damit hat die Sache ein Ende.«
    Bikker ging vor Malden in die Hocke und hieb ihm gegen die Schulter. Gerade hart genug, um einen blauen Fleck zu hinterlassen. »Also, was sagst du?«, fragte er mit strahlenden Augen. »Bist du der richtige Mann für diese Aufgabe?«

Kapitel 21
    Die Krone – technisch gesehen entsprach sie einem Diadem – stellte kein großes Kunstwerk dar. Genau wie Malden gesagt hatte, handelte es sich um einen schlichten goldenen Reifen, dessen Zacken an die Zinnen der Stadtmauern der Freien Stadt erinnerten. Weder schmückten Edelsteine die Krone, noch war sie mit Pelz gefüttert oder wies eine Gravur auf. Es war die Krone eines Anführers freier Männer und nicht die eines Königs, der Leibeigene beherrschte, also sollte sie ihren Träger weder glorifizieren noch vom gemeinen Volk unterscheiden.
    Ehrlich gesagt fand Malden sie sogar ein wenig billig. Der Vorsitzende der Töpfergilde trug mehr Gold, als das Stadtdiadem aufwies.
    Aber natürlich besaß die Krone einen hohen symbolischen Wert. Sie konnte nur von einem Burggrafen getragen werden. Sie war das Symbol seiner Herrschaft, die Verkörperung seines Rechts, die Stadt nach seinem Willen zu beherrschen. Sie trennte ihn von den Bürgern, verlieh ihm seine ganze Macht. Der Burggraf trug sie bei jedem öffenlichen Auftritt – bei Umzügen, wenn er sich ein Turnier ansah, wenn er im Gericht Recht sprach. Er hatte sie an dem Tag getragen, an dem Malden ihn auf dem Marktplatz gesehen hatte, dem Tag, an dem er diesen blonden Narren zum Tode verurteilt hatte. Die Krone war die Macht des Burggrafen.
    Malden, der nie eine Schule besucht hatte, war sich durchaus bewusst, dass er in einem Königreich namens Skrae lebte, dass außerhalb der Stadtmauern der Freien Stadt ein umfassendes Feudalsystem

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