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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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Deshalb konnte er sie nicht einfach umbringen. Ihm war klar, dass Bikker so gehandelt hätte – vermulich tat er genau das in diesem Augenblick auf seinem Weg vom Schlosshügel hinunter. Aber Croy war stolz darauf, aus einem anderen Holz geschnitzt zu sein. Er würde einen anderen Ausweg aus dieser Zwangslage finden müssen.
    »Eine letzte Gelegenheit, meine Herren. Lasst ihr mich bitte friedlich ziehen?«
    Eine Hellebardenspitze schoss auf Croys Gesicht zu – und dieses Mal war es keine Finte. Er hatte die Antwort parat und wehrte die Spitze mit der breiten Seite der Klinge ab, duckte sich in einem Sprung zur Seite, bewegte sich wie eine Krabbe, während die vier Männer gemeinsam auf ihn zukamen. Zwei Hellebarden stießen dort zusammen, wo sich eben noch sein Kopf befunden hatte; die Holzschäfte dröhnten wie Trommeln. Ein Wächter griff tief an und fegte ihn um ein Haar von den Beinen. Croy sprang vorwärts und hieb dem Mann die flache Klinge gegen die Schläfe. Der Schlag sollte betäuben, nicht töten. Der Wächter stolperte zurück und ließ dabei beinahe die schwere Waffe fallen, als er sich an den dröhnenden Schädel griff.
    Hellebarden waren mächtige Waffen, eine Kombination aus Speer und Axt, die ihrem Benutzer eine breite Palette wirkungsvoller Kampfstile bot. Aber sie waren langsamer als Schwerter. Als der nächste Hieb auf ihn zukam – dieses Mal ein weit geschwungener Hieb, der auf seine Schläfe zielte –, war Croy bereits zurückgetänzelt und konnte ihm ausweichen. Als die Waffe an seinem Gesicht vorbeisauste, griff er mit der freien Hand zu – seiner schwachen Hand – und packte die Hellebarde in der Mitte. Die ganze Kraft seines Rückens aufbietend, riss er dem Wächter die Waffe aus der Hand, warf sich nach vorn und stieß zwei seiner Gegner von den Beinen. Er warf die Hellebarde weg und schob das Kurzschwert in die Scheide. Er konnte alle vier Männer mühelos töten, aber er verspürte keine Lust dazu. Sie waren ehrliche Verteidiger des Allgemeinwohls – welchen Sinn sollte ihr Tod haben?
    Der letzte noch auf den Beinen befindliche Wächter rannte auf ihn zu, aber Croy wich dem Angriff aus. Dann lief er zur Seite des Küchengebäudes und kletterte an der Wand hinauf. Sie bestand zur Hälfte aus Holz mit bestens geeigneten Balken und war beinahe so mühelos zu erklimmen wie eine Leiter. Eine Hellebardenklinge schoss an seinen Füßen vorbei, als er sich auf das Dach hinaufzog, aber sie verfehlte ihn um ein ordenliches Stück.
    Vom Küchendach fiel es leicht, die Brustwehr der Verteidigungsmauer zu erreichen. Wohin es von dort aus weitergehen sollte, war eine andere Frage. Er stand auf einem Mauerstück, das sich zwischen zwei Wachtürmen befand. Aus den Eingängen beider Türme stürmten Männer hervor, oder sie sprangen von den Turmspitzen herab, um Croy zu ergreifen. Ihm schienen keine Möglichkeiten mehr offenzustehen.
    Dann spähte er in die Tiefe und sah den Skrait einhundertfünfzig Fuß unter ihm rasch dahinströmen. Er warf den Kopf zurück und lachte herzlich. Gleich hätten ihn die Männer der Wache erreicht, um den Befehl auszuführen und ihn auf der Stelle niederzumachen. Es musste eine ganze Kompanie sein, die da auf ihn zukam – mehr als genug, um ihn zu überwältigen, ob er nun großartige Schwerter besaß oder nicht.
    Aus dieser Höhe in den Fluss zu springen, war völliger Wahnsinn. Falls er sich bei dem Aufprall nicht sämliche Knochen brach, ertrank er wahrscheinlich. Natürlich gab es noch die geringe Hoffnung, dass er überlebte.
    Natürlich sprang er.
    Die Luft pfiff an ihm vorbei, als er so schnell wie der sprichwörliche Stein hinabstürzte. Er konnte nichts erkennen – alles raste an ihm vorbei –, und er vermochte kaum zu sagen, wo oben und unten war. Irgendwie gelang es ihm, die Beine nach unten zu halten, die Zehen ausgestreckt, damit er das Wasser wie eine Messerklinge traf.
    Das Eintauchen in den kalten Fluss brachte beinahe sein Herz zum Stehen. Die Luft schoss in einem silbernen Blasenstrom aus ihm heraus. Der Aufprall schüttelte sein Gehirn durch, seine Beine brannten, als hätte man ihm die Haut abgezogen. Dann öffnete er den Mund, um einzuatmen – ihm blieb keine Wahl, sein Körper befolgte seine Befehle nicht –, und seine Lungen füllten sich mit Wasser. Wild schlug er um sich, versuchte nach oben zu schwimmen, ohne sagen zu können, wo genau oben war, kaum dazu in der Lage, rechts von links zu unterscheiden.
    Sein Kopf stieß mit etwas

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