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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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hatte in Malden Begierde geweckt. Und Begierde gebar Willenskraft. Vorsichtig entfernte er eine Hand von der Krone und krümmte die Finger, damit die Durchblutung wieder einsetzte. Er legte die Krone auf dem Boden ab und bewegte die andere Hand.
    Dann setzte er seine Überlegungen fort, wie er hier wegkam.
    Der Korridor wurde von den Fallgittern versperrt, und selbst wenn er durch den Palast hätte fliehen können, wäre er bloß im Schlosshof gelandet, wo zweifellos jeder bewaffnete Mann des Schlosshügels auf ihn wartete. Der Turm war eingestürzt und unpassierbar. Anscheinend gab es nur einen einzigen Ausgang, ob es ihm gefiel oder nicht.
    Er konnte in das Burgverlies hinabsteigen, in die Fallgrube, die ihn beinahe verschlungen hatte, bevor er den Turm erreichte. Er spähte in die finstere Tiefe und erinnerte sich an seine kürzliche Überlegung – dass es nur ein paar Hundert Fuß senkrecht in den Kerker des Burggrafen hinabgehen konnte.
    Das war der einzige Ausweg.
    Ein Sprung in die Grube wäre natürlich reiner Wahnsinn – den Sturz würde er nie überleben. Er konnte hinunterzuklettern versuchen, aber allem Anschein nach waren die Schachtwände völlig glatt, und es gab keine Vorsprünge zum Feshalten. Glücklicherweise hatte er noch immer das Seil, mit dem er sich Zugang zum Palast verschafft hatte, sowie Slags zusammenklappbaren Haken. Wenn er die letzten zehn Fuß spränge, würde die Länge des Seils vielleicht gerade ausreichen.
    Er verschwendete keine Zeit. Zweifellos waren die Wächter bereits zum Palast unterwegs, um nach dem Burggrafen und seinem Gefolge zu sehen und sich zu vergewissern, dass keiner von ihnen beim Einsturz des Turms verletzt worden war. Und zumindest einige dieser Wächter würden auch nach der Krone sehen.
    Dieb.
    »Sei still«, zischte Malden. Er würde sich nicht noch einmal von ihr kontrollieren lassen. Nie wieder würde er sich von jemandem beherrschen lassen.
    Nun. Abgesehen von Cubill. Und natürlich Cyhera und Bikker. Er runzelte die Stirn, unterdrückte dann aber jeden weiteren Gedanken in diese Richtung.
    Er schob den Gürtel durch die Krone – ganz behutsam, als könnte sie ihn verbrennen –, damit er sie beim Abstieg nicht fallen ließ, und legte ihn wieder um. Dann befestigte er den Haken an einem Bein der Sadustatue – sie war bei dem Einsturz böse verbeult worden, war aber immer noch stabil genug, um sein Gewicht zu halten – und ließ sich Fuß um Fuß in die Fallgrube hinab, obwohl er bestenfalls eine schwache Ahnung hatte, was ihn dort unten erwartete.

Kapitel 27
    Warme Luftströme wehten den Schacht herauf, und Maldens Hände wurden so feucht, dass er kaum noch Halt an dem Seil fand. Der Schacht war schmal genug, um die Füße gegen eine Wand zu stemmen und sich Hand über Hand hinunterzulassen, aber das Mauerwerk erwies sich als feucht und glatt, und die Schuhsohlen fanden kaum Halt. Die ersten fünfzig Fuß seines Abstiegs legte der Dieb in völliger Dunkelheit zurück, doch nach der Hälfte des Wegs machte der Lichtschein von unten die dicken Wassertropfen sichbar, die ringsum an den Wänden hinunterliefen.
    Von unten brauste warme Luft den Schacht herauf. Und etwas anderes machte sich bemerkbar – ein Geräusch, das er gefürchtet hatte, als er sich in den schmalen Kamin begeben hatte, das er jetzt am liebsten überhört hätte. Ein leises Stöhnen, das erschöpfte Seufzen eines Gefangenen. Als er seinen Abstieg begonnen hatte, war ihm nämlich der Gedanke gekommen, dass das Verlies möglicherweise leer stand. Schließlich gab es in der Stadt unten ein ordenliches (und den Anforderungen entsprechend scheußliches) Gefängnis, das für die üblichen Gefangenen vorgesehen war. Der Kerker des Burggrafen war nur für jene Häflinge bestimmt, die gefoltert und verhört werden sollten, also Verräter, Spione und andere außergewöhnliche Missetäter. Die Hoffnung, dass sich dort niemand aufhielt, wäre also durchaus angebracht gewesen, aber die Geräusche aus der Tiefe verrieten Malden, dass diese Hoffnung sich nicht erfüllte. Was wiederum bedeutete, dass der Einstieg in den Kerker viel leichter war als der Ausstieg.
    Eine Aufgabe nach der anderen lösen!, sagte er sich.
    Das Licht reichte nicht aus, um zu enhüllen, was sich am Schachtgrund befand. Als er ans Ende des Seils gelangte und neugierig nach unten spähte, wo er wohl landen würde, wenn er losließ, setzte sein Herz für einen Schlag aus.
    Der Grund des Schachts war mit Pfählen gespickt. Fest

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