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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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aufzubewahren. Magie kam nie zur Ruhe – sie war reine Bewegung und reine Energie, und sie hasste es, gebunden oder eingeschränkt zu werden. Ihre Haut konnte ein gewaltiges, magisches Potenzial halten, aber sie hatte ihre Grenzen, und sobald dieses Maximum erreicht war, versuchte sich die Magie ständig zu enladen. Jetzt konnte der leichteste Stoß und die bestgemeinte Berührung auf der Stelle Magie freisetzen. Hätte Croy voller Leidenschaft ihre Hand genommen, hätte er seine Lippen auf ihren Mund gepresst – es wäre sein Ende gewesen.
    Dieser Umstand würde sich in der Hochzeitsnacht als Problem erweisen, das musste er zugeben. Aber vielleicht fände sich eine Möglichkeit, die Braut davon zu befreien.
    »Komm mit mir, wir gehen fort!«, schlug er vor. »Heute Abend. Verlass sein Haus und komm zu mir! Wir segeln zu einem schönen Strand im Süden, bevor er überhaupt merkt, dass du ihn verlassen hast.«
    »Glaubst du, es sei so einfach?«
    »Ja, wenn wir es wollen.«
    Sie legte ihr Brotstück auf den Tisch und betrachtete es eingehend, als könne sie die Zukunft daraus lesen. Vielleicht konnte sie es ja tatsächlich. »Er ließe es nicht zu. Damit die Verbindung aufrechterhalten bleibt, muss ich in seiner Nähe sein. Es würde ihn erzürnen.«
    »Dann soll er doch schmollen! Was kann er uns schon antun? Er würde es nicht wagen, dich zu verletzen.«
    »Um mich mache ich mir auch keine Sorgen«, entgegnete sie. Sie sah ihn unverwandt an. Ihre Augen waren unberührt von magischen Bildern. Sie waren klar und sehr ehrlich; sie verbargen keine Lügen. »Er hat meine Mutter in seiner Gewalt. Er könnte ihr Leben mit einer Handbewegung auslöschen, wenn er nur wollte.« Sie griff mit der Hand nach seiner Wange. Sie berührte ihn nicht, machte aber eine Geste – ihre Handfläche schwebte den Bruchteil eines Zolls über seiner Haut. Sie hatte viel Zeit gehabt, um zu lernen, wie man vermied, andere Menschen zu berühren. Eine lange Zeit, in der sie keinerlei Berührung erfahren hatte. »Ach, Croy. Du hättest nicht zurückkehren sollen.«
    Er stand auf und schob die Käsekrümel beiseite, mit denen er gespielt hatte. »Du sagst, du musst dich melden. Also bekommst du Ärger, wenn du zu spät bist.«
    »Das sagte ich«, bestätigte sie. Sie erhob sich vom Tisch und zog sich den Umhang eng um den Körper, schlang ihn so über die Arme, dass ihre Hände vom Innern des Kleidungsstücks verhüllt wurden. »Natürlich kannst du mich nicht weiter begleiten, denn sonst sieht er uns zusammen.« Sie ging, blieb aber an der Tür stehen, um ihm einen letzten Blick zuzuwerfen. »Versuch mich zu vergessen. Ich bin verloren, Croy.«
    »Du bist eine Sklavin. Und genau davor wollte dich deine Mutter beschützen, als sie dich verzauberte. Hazoh ist einer jener Feinde, die sie aufhalten wollte. Aber jetzt benutzt er sie gegen dich. Du bist von ihm genauso mühelos gefangen genommen worden, als hätte er Zauberei angewandt.« Seine Worte klangen gröber als beabsichtigt. Er hatte kein Recht, auf diese Weise mit ihr zu sprechen, und als ihm das bewusst wurde, brannten ihm die Wangen vor Schamesröte.
    »Es ist so, wie ich sagte«, erwiderte sie. »Nicht hinter jedem seiner Tricks steckt Magie.«

Kapitel 32
    Malden benötigte den größten Teil des Tags, um den Kot aus seiner Kleidung herauszuwaschen. Eine Wäscherin konnte er sich nicht leisten, außerdem wollte er keine Fragen beantworten, die sie vielleicht gestellt hätte. Also erledigte er es selbst am Skrait, scheuerte seinen Umhang auf den flachen Felsen, bis er nicht mehr stank und die Farbe fast wieder wie vorher war. Wenn die Zeit gekommen war, wenn er rechtmäßig in Cubills Diensten stand und sich seinen Lebensunterhalt verdiente, würde er seine Sachen nie wieder selbst waschen, das schwor er sich.
    Vielleicht wäre es heute Abend ja so weit.
    Nachdem er dem Schlosshügel enkommen war, hatte er befürchtet, jeden Augenblick verhaftet zu werden. Schließlich hatte der Folterknecht ihn genau gesehen und seine Beschreibung ganz gewiss an die Stadtwache weitergegeben. Und so hatte er die Stunden vor der Morgendämmerung damit verbracht, von einem dunklen Stadtviertel zum nächsten zu schleichen und jeden Augenumhang, auf den er stieß, genau zu mustern. Er wollte feststellen, ob die Ordnungshüter nach einem Dieb Ausschau hielten. Und sie hatten in der Tat nach jemandem gesucht – nach einer Frau in einem Samtumhang in einem kleinen Boot. Cyhera. Sie suchten Cyhera.
    Was

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