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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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nickte.
    Croy spähte zu der Galerie über der Halle hinauf, konnte aber keine Lauscher entdecken. Er zog für sie einen Stuhl von der Wand weg, und sie ließ sich bereitwillig darauf nieder. Er ging neben ihr in die Hocke und strich ihr mit den Händen über die Knie, ohne sie zu berühren, beseelt von dem Wunsch, ihr weiteren Trost zu spenden. »Was meinst du damit – du hast ihn enttäuscht?«, fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf. »Du wirst mich für verdorben halten«, sagte sie. »Aber ich wusste nicht, an wen ich mich sonst wenden sollte. Vergangene Nacht – du bist einem Dieb auf dunkler Straße begegnet, richtig? Er hat für Hazoh einen Auftrag erledigt. Eine üble Sache. Ich sollte ihn mit Bikker treffen und die Ware entgegennehmen, die er gestohlen hatte.«
    »Mir kam er wie ein anständiger Bursche vor«, sagte Croy. Ein schändlicher Impuls durchzuckte sein Herz, aber er konnte nichts dagegen machen. »Ein … Freund von dir?«
    Cyhera schüttelte den Kopf. »Oh, er ist bloß ein Beutelschneider. Jemand, den Bikker ausfindig machte … Wir brauchten einen Dieb und … nun ja. Eine lange Geschichte. Der Haken ist nur folgender: Hazoh entschied, der Dieb müsse sterben. Er würde zu viele Geheimnisse kennen, und wir sollten ihn töten, sobald wir die Ware hätten. Natürlich bot Bikker an, das zu erledigen, aber Hazoh schien es amüsanter zu finden, wenn ich das Instrument der Vernichtung wäre.«
    »Natürlich hast du ihm gesagt, dass du das nicht tust.«
    Cyhera wandte das Gesicht ab. »Croy, ich hatte keine Wahl. Ich muss ihm gehorchen. Als also das Geschäft abgewickelt war, bat ich ihn … ich bat ihn, mich zu küssen.«
    Croys Körper versteifte sich, aber er schwieg.
    »Du begreifst doch, oder? Was das anrichten würde? Jeder Fluch, den ich in den letzten fünf Jahren sammelte, würde sofort freigesetzt und ginge in den Körper des armen Diebs über. Er wäre auf der Stelle getötet worden. Aber er verweigerte sich mir. Zu seinem Glück kannte er deinen Namen und wusste um die Wirkung, die er auf mich hat. Für einen Beutelschneider ist er wirklich sehr schlau. Und dann rannte er weg, und ich konnte ihn nicht verfolgen. Als ich zurückkehrte und Hazoh über die Flucht des Diebs unterrichtete, war er außer sich vor Wut. Er stürmte durch seine Bibliohek und ließ Bücher von ihren Regalen springen, und seine Augen glühten vor Magie. Ich glaubte schon, er werde sich auf mich stürzen und einen Zauber gegen mich schleudern. Hazoh ist schrecklich aufbrausend.«
    »Hat er dich verletzt? Du sagst, er hat dich bestraft – was hat er getan? Cyhera, sag es mir!« Croy wollte ihre Hände nehmen oder sie in eine Umarmung reißen. Natürlich tat er es nicht.
    »Er kann es nicht. Seine Magie ist wirkungslos gegen mich. Er kann mich nicht einmal von seinen Wächtern verprügeln lassen. Und das hat ihn nur noch wütender gemacht. Also hat er getan, was ich schon so lange befürchtete. Er hat sich stattdessen auf meine Mutter gestürzt.«
    »Der Hund«, fluchte Croy.
    »Er hat sie in einem seiner Räume in einen magischen Kreis eingesperrt. Sie schmachtet dort schon so lange … aber noch nie zuvor zog er einen Vorteil aus ihrer Gefangenschaft. Ich dachte … ich dachte, wenn der Augenblick kommt, werde er Magie gegen sie einsetzen. Sie mit einer Geste des Schmerzes quälen oder ihren Verstand mit seinem Verstand angreifen. Aber das tat er nicht.«
    Cyhera schlug sich die Hände vors Gesicht.
    »Er ließ sie auspeitschen«, murmelte sie. »Mit einer schlichten Bullenpeitsche aus Leder. Zehn Hiebe auf ihren Rücken, bis sich die Haut schälte. Und … er ließ mich dabei zusehen.« Sie senkte die Hände und starrte ihn an. »Er zwang mich zu zählen.«
    Croy richtete sich zu seiner vollen Größe auf. »Warte hier, während ich meine Schwerter hole. Ich werde ihn töten. Das schwöre ich, Cyhera. Ich werde ihn töten und dich und deine Mutter von seinen Fesseln befreien, und dann …«
    »Croy«, sagte sie leise, aber es reichte, ihn zum Verstummen zu bringen. »Croy, wenn du jetzt zum Kampf gerüstet zu ihm gehst, wird er dich vernichten.«
    »Wenn ich für die Ehre sterbe, für die Liebe, für das Mitgefühl …«
    »… bist du trotzdem tot. Gleichgültig, wie edel die Absicht sein mag, du kannst nur einmal dafür sterben. Und dann kannst du niemandem mehr helfen. Ich will nicht, dass du dich um meiner Mutter willen umbringen lässt, Croy.«
    »Du kannst nicht von mir erwarten, mir deine

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