Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
Vom Netzwerk:
grausam, als dass Malden daran denken wollte.
    Möglicherweise belegte Hazoh ihn mit einem schrecklichen Fluch, der sein Leben zur Hölle machen würde. Oder er schälte Malden einfach mit einem Wort und einer Geste das Fleisch von den Knochen.
    »Noch eins«, sagte Malden und knallte sein Geld auf den Tresen. Allmählich spürte er die Wirkung des Alkohols in den Adern. Aber es wurde nicht besser.
    Um sich abzulenken, wandte er sich um und betrachtete die anderen Gäste in der Schenke. Die meisten waren durchaus ehrliche Leute – Arbeiter mit Lederschürzen, die mit Mehl, Kerzenwachs oder Ruß aus einem Ofen beschmiert waren. Sie redeten laut, lachten herzlich und stampften mit den Füßen auf, wenn sie einen Scherz machten oder fluchten. Weiter hinten im Raum in der Nähe des Kamins spielte man Karten. Die Spieler sahen aus wie verzweifelte Straßenräuber, die einander wegen einer gescheiterten Wette die Kehle durchschneiden würden. Aber sie spielten voller Ernst und legten beinahe schweigend nacheinander ihre Trümpfe ab. Malden kannte das Spiel nicht, also schlenderte er hinüber, um zuzusehen. Einer der Spieler, ein räudig aussehender Bursche mit ungepflegtem Bart und dreckiger Stirn, blickte auf und knurrte, aber die anderen drängten ihn, er solle ausspielen, und danach beachtete er Malden nicht mehr.
    Wie sich herausstellte, hätte das Spiel nicht einfacher sein können. Die Karten waren Malden bekannt, festes Papier mit handgemalten Zählern und Symbolen auf der einen Seite sowie leeren Rücken. Sie waren von eins bis zehn durchnummeriert. Jeder Spieler hielt fünf zufällig gezogene Karten in der Hand. Dem Wert seiner Karten entsprechend warf er Münzen in die Tischmitte, und die anderen mussten seinen Einsatz halten oder aussteigen. Dann legte der Spieler die höchste Karte ab. Konnte keiner der anderen sie schlagen, gehörte das Geld ihm. Jeder, der an der Reihe gewesen war, zog eine neue Karte vom Stapel, und alles fing wieder von vorn an.
    Einer der Spieler hatte die meisten Münzen vor sich liegen. Offensichlich hatten es die Karten gut mit ihm gemeint. Den Blicken seiner Mitspieler nach zu urteilen, fragten sie sich, wieso er so viel Glück hatte. Er machte sich nicht die Mühe, die Blicke zu erwidern, und unterbrach sein Spiel nur, um aus seinem Becher zu trinken. Kurioserweise hatte er ein hohles Schilfstück hineingesteckt, und wenn er trinken wollte, legte er die Lippen um das Ende des Rohrs und saugte das Getränk wie Wasser durch einen Schlauch in den Mund.
    »Spielst du, oder glotzt du bloß, mein Junge? Denn fürs Glotzen muss man Steuern zahlen«, sagte der Glückspilz. Die anderen grölten, aber Malden blieb der Mund offen stehen. Er hatte seine Aufmerksamkeit auf die Karten gerichtet und nicht auf die Gesichter der Spieler, sonst hätte er den Mann früher erkannt.
    »Kemper?«, sagte er. »Was tust du denn hier?«
    Wut schwappte wie eine Welle um den Tisch herum, als jeder der Spieler den Glückspilz anstarrte.
    »Kemper?«, fragte der Spieler mit dem dreckigen Gesicht und stand von seinem Hocker auf. »Ich habe von einem Halunken namens Kemper gehört. Man nennt ihn einen Schwindler.«
    »Dann lügen sie, nicht wahr?«, erwiderte Kemper. »Und jetzt setz dich wieder hin, du Hund!«
    »Ich setz mich nicht mit einem Falschspieler an einen Tisch!«
    »Spiel oder verzieh dich, mir ist das gleich.«
    »Du nimmst mir den ganzen Tag den Lohn ab!«, brüllte der Spieler. »Lass mich deine verdammten Karten sehen! Sie müssen markiert sein.«
    »Setz dich und spiel!«, wiederholte Kemper.
    Malden sprang zurück, als der Spieler den Tisch packte und umwarf. Münzen und Karten flogen durch die Luft, als er plötzlich ein Messer in der Hand hielt und sich auf Kemper stürzte. Kemper blieb sitzen, während ihm der Spieler immer wieder die Klinge in die Brust rammte.
    Aus allen Ecken der Schenke erhoben sich Schreie und Rufe, und der Wirt stürzte mit einem Knüppel herbei. Aber es war bereits vorbei. Der Spieler war totenbleich und starrte das Messer in seiner Hand an. Auf der Klinge war kein Blut zu sehen. Er stolperte zurück, und Malden sah, dass Kemper nichts geschehen war, und er völlig ruhig noch immer mit den Karten in der Hand auf seinem Hocker saß.
    »Räum das auf«, sagte Kemper zu dem Spieler, »dann können wir endlich weitermachen.«
    Der Spieler mit dem dreckigen Gesicht rannte mit einem schrillen Schrei zur Tür hinaus. Die anderen wichen vor Kemper zurück, als wäre ein Dämon

Weitere Kostenlose Bücher