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Andalusisches Feuer

Andalusisches Feuer

Titel: Andalusisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
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ihr freundlich lächelnd einen Bademantel und ging wieder hinaus. Sarah stand auf und begann, noch ganz benommen, sich in dem wunderschönen Zimmer umzusehen. Sie entdeckte, dass eine Verbindungstür in einen komplett ausgestatteten Ankleideraum führte. Dahinter wiederum lag ein Badezimmer mit einer in den Boden eingelassenen riesigen Badewanne, die mit winzigen bunten Mosaikfliesen verkleidet war. Sie kam sich vor wie Alice im Wunderland, und dieses Gefühl wurde noch verstärkt, als Consuelo mit einem Mädchen, das wie eine Zofe gekleidet war, zurückkehrte.
    „Darf ich Ihnen Pilar vorstellen, señora? Sie lernt gerade Englisch“, verkündete die Haushälterin fröhlich. „Ich hoffe, Sie werden mit ihr zufrieden sein.“
    „ Muchas graçias, Consuelo.“ Mehr fiel Sarah nicht ein. Was soll ich bloß mit einer eigenen Zofe anfangen? Selbst ihre Eltern hatten nur eine Haushälterin, eine Köchin, den Gärtner und eine Putzfrau gehabt, die täglich aus dem Dorf kam.
    Pilar zeigte ihrer neuen Herrin schüchtern, wo deren Garderobe verstaut war. Sarah wählte ein saphirblaues Kleid und verschwand mit einem entschuldigenden Lächeln im Bad. Es war bereits halb neun, und sie wollte noch nach den Zwillingen sehen, bevor sie zum Dinner ging. Sehnsüchtig betrachtete sie die Badewanne, beschloss dann aber, sich nur kurz am Waschbecken frisch zu machen, bevor sie ihr Make-up erneuerte und das Haar ausbürstete.
    In der Zwischenzeit hatte Pilar das Bett gemacht und die benutzte Kleidung weggeräumt. Sorgfältig breitete sie eines von Sarahs schlichten Baumwollnachthemden, das so gar nicht zu der eleganten Umgebung passte, auf der glatten Bettdecke aus.
    „Sind die Kinder unten?“, wollte Sarah wissen.
    „Ich kann Sie zu ihnen bringen, señora.“
    Das Mädchen führte sie zu den Kinderzimmern, die sich auf einem breiten Korridor gegenüberlagen. Gilly schlief wie eine kleine Prinzessin in einem Himmelbett mit Seidenvorhängen. Der Raum war offensichtlich neu eingerichtet, mit Möbeln in Kindergröße und mehr Spielzeug, als Sarah je außerhalb eines Spielwarengeschäfts auf einem Haufen gesehen hatte. Auch Ben lag in tiefem Schlaf, in einem Bett in Form eines Rennautos.
    „Ich musste vier Jahre wettmachen!“ Rafael kam über den Korridor auf Sarah zu. In einem eleganten weißen Dinnerjacket und schmalen schwarzen Hosen sah er aus wie das Musterexemplar eines spanischen Edelmanns. „Eigentlich will ich sie ja nicht verwöhnen, aber ich musste einfach alles kaufen, was ich sah“, gestand er. „Vielleicht habe ich übertrieben, doch ich dachte, diese Dinge würden ihnen über das Heimweh hinweghelfen.“
    „Das werden sie bestimmt nicht bekommen. Sie glauben eher, dass sie im Paradies gelandet sind! Dieses eine Mal werden ihnen so viele Geschenke auch nicht schaden“, gestand sie ihm zu. „Ich bin für das Dinner nicht passend angezogen, nicht wahr? Leider habe ich keine langen Kleider eingepackt.“
    „Du hast ohnehin nicht viel Gepäck dabei. Macht nichts , du kannst hier etwas kaufen.“
    Er betrachtete Ben, als könne er es noch gar nicht fassen, Vater zu sein. Sie hatte ihn falsch eingeschätzt, erkannte Sarah. Sein Versprechen, für die Kinder da zu sein, würde er auf jeden Fall einhalten. Jetzt schon war er von den Zwillingen so bezaubert wie sie von ihm, und er war Manns genug, das auch offen zu zeigen.
    Sie verließen den Korridor zwischen den Kinderzimmern und gingen zu der marmornen Treppe, die nach unten führte. Plötzlich ergriff Rafael ihre Hand. „Wo ist dein Ehering?“, wollte er wissen.
    „Ich habe ihn nicht mehr.“
    Er starrte sie ungläubig an. „Was hast du damit gemacht?“
    „Ich habe ihn einer karitativen Organisation gespendet.“
    „Du hast ihn weggegeben? Welche Frau schenkt ihren Ehering her?“
    „Eine Frau, die ihm nicht mehr viel Bedeutung beimisst“, gab Sarah schlagfertig zurück und begann, die Treppe herabzusteigen.
    „Ich werde dir einen neuen Ring kaufen, den du ständig tragen wirst.“
    „Wenn es so wichtig für dich ist, werde ich ihn tragen, aber besorge mir um Himmels willen nichts zu Auffälliges. Möglicherweise ist es deiner Aufmerksamkeit entgangen, aber seit fast fünf Jahren lebe ich in Erwartung der Scheidung. Ich habe mich schon lange nicht mehr als Ehefrau betrachtet.“
    „Auch daran kann ich etwas ändern“, konterte er.
    Im Salon erwartete sie ein schlanker junger Mann mit einem Drink in der Hand. Höhnisch grinsend, hob er das Glas und sprach

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