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Andalusisches Feuer

Andalusisches Feuer

Titel: Andalusisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
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erschüttert. Der schwache Ramón stand völlig unter dem Pantoffel seiner Frau, die böse und voll Hass auf ihren Neffen war. Sarah wollte sich lieber nicht vorstellen, wie Lucía auf den Auftrag, Ersatzmutter für Rafael zu spielen, reagiert hatte. Rasch blickte sie zu ihrem Mann. Der saß wie ein satter Tiger lässig zurückgelehnt in seinem Stuhl. „Hättest du nicht etwas freundlicher zu Ramón sein können?“
    „Warum? Er hat weder seine Frau noch seinen Sohn unter Kontrolle“, widersprach er. „Lass dich nicht täuschen, seine Loyalität gilt durchaus seiner Frau.“
    Nervös kaute Sarah auf ihrer Unterlippe. „Offensichtlich ist deine Cousine Caterina in dieser Hinsicht die einzige Ausnahme in deiner Familie.“
    „Ja, wir stehen uns sehr nahe.“ Ruhig sah er sie an. „Sie wird noch vor Ende des Sommers hierherkommen.“
    Ein plötzlicher Verdacht ließ Sarah erstarren. Doch dann schämte sie sich der Richtung, die ihre Gedanken genommen hatten, und sie wünschte sich nichts mehr, als Rafaels scharfem Blick zu entkommen. „Es ist schon spät, und ich hatte einen langen Tag. Ich werde jetzt zu Bett gehen.“
    Rafael lächelte sie an, aber etwas in seinem Ausdruck verursachte ihr Unbehagen. „Ich bin der Letzte, der eine Frau von ihrem Bett fernhält.“
    Auf dem Weg zum Schlafzimmer wunderte sich Sarah, wie leicht es Rafael fiel, von einem Augenblick auf den nächsten von einem ernsten, nachdenklichen Gespräch zu spöttischer Belustigung zu wechseln. Dann drängte sich Caterina wie eine Gewitterwolke in ihre Gedanken. Die beiden standen sich nahe – nun, warum auch nicht. Bestimmt war er dankbar gewesen, in diesem Haus wenigstens eine Freundin gefunden zu haben.
    In dem Bemühen, sich von ihren Grübeleien abzulenken, beschloss Sarah, die luxuriöse Badewanne zu benutzen. Nach dem Nickerchen am Nachmittag war sie entgegen ihrer Behauptung noch nicht müde genug, um direkt zu schlafen. Daher tauchte sie schon bald in warmes duftendes Wasser ein und schloss genießerisch die Augen.
    In einer Hinsicht hatte sie an diesem Abend viel gelernt. Nie wieder würde sie sich fragen, warum Rafael nichts von Familienbanden hielt, warum er ihren Loyalitätskonflikt nie verstanden hatte. Mit sieben Jahren war er nach Alcazar gekommen, in Feindesland, und hatte gelernt, um sein Überleben zu kämpfen. In den Santovenas hatte er stets nur eine Bedrohung gesehen, und so war es nicht verwunderlich, dass er sich nie bemüht hatte, das Wohlwollen von Sarahs Eltern zu erringen.
    Lucía hasste Rafael. Aber warum? Konnte Geld allein so tiefen Hass verursachen? Denn gemessen an gewöhnlichen Menschen, waren Ramón und Lucía auch ohne Rafaels Erbteil reich. Oder hatte Rafael tatsächlich die Ehe ihrer Tochter zerstört? Hatte er mit ihr eine Affäre gehabt? Vielleicht werde ich jetzt paranoid, dachte sie voller Selbstverachtung. Sie erinnerte sich an ihren ungerechtfertigten Verdacht gegenüber Suzanne, und es wurde ihr bewusst, dass sie kein Recht hatte, Rafaels Lebensweise zu kritisieren, nachdem sie es selbst gewesen war, die die Scheidung eingereicht hatte.
    Dummerweise passten Vernunft und Gefühle nicht zusammen. Der Gedanke an Rafael in den Armen einer anderen Frau schmerzte sie unendlich, obwohl sie sich dagegen wehrte. Sie liebte ihn schon so lange! Als sie ihn aus ihrem Leben verbannt hatte, hatte sie ihre Liebe tief in ihrem Herzen eingeschlossen und aus ihrem Bewusstsein verdrängt. Doch jetzt war alles anders. Wie schon vor wenigen Tagen in London hatten ihre Gefühle sich wieder in den Vordergrund gedrängt. Sie musste wirklich vorsichtig sein! Gerade heute Nacht fühlte sie sich sehr, sehr verletzlich.
    „Du bist noch nicht im Bett?“
    Sarah hatte nicht gehört, dass die Tür geöffnet wurde, und riss erschrocken die Augen auf. In einer einzigen Bewegung schnellte sie hoch, riss ein Handtuch an sich und schlang es hektisch um ihren nassen Körper. „Raus mit dir!“
    Langsam und unverschämt ließ er seinen Blick über die vor Feuchtigkeit glänzenden Kurven wandern, die das Tuch nicht bedecken konnte.
    „Sarah …“, flüsterte er heiser, in einem ganz anderen Ton als zuvor, und schloss die Tür von innen. „Bleib, wo du bist.“
    Doch sie kletterte aus der Wanne. „Mach die Tür auf!“
    Als Antwort glitt Rafael geschmeidig aus seinem Jackett und ließ es einfach fallen. Ungeduldig griff er nach der Fliege und löste sie. Er verschlang die fast nackte Frau mit Blicken. „In meinen Träumen hast du

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