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anderbookz Short Story Compilation II

anderbookz Short Story Compilation II

Titel: anderbookz Short Story Compilation II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Carol Oates , Peter Straub , Jewelle Gomez , Thomas M. Disch , Ian Watson , Robert Silverberg
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Pomme frite, die er aus dem Ketchupklecks herauszog. »Ich habe Angst allein im Haus.« Manchmal war Eddies Stimme wie eine seltsam beschleunigte mechanische Version von der Maryroses.
    »Sei nicht so dumm«, sagte Harry fast freundlich. »Wie kannst du in deinem eigenen Haus Angst haben? Du wohnst doch hier, oder nicht?«
    »Ich hab’ Angst vor dem Dachboden«, sagte Eddie. Er hielt die tropfende Pomme frite vor den Mund, dann schob er sie hinein. »Der Dachboden macht Geräusche.« Ein winziger Tropfen Rot erschien in seinem Mundwinkel. »Du solltest mich mitnehmen.«
    »Himmel, Eddie, du hältst nur auf! Ich wollte nur Essen holen und gleich wieder hier sein. Ich habe dir doch das Essen gebracht, oder etwa nicht? Habe ich dir nicht gebracht, was du so gerne magst?«
    In Wahrheit hing Harry gerne allein bei Big John’s herum, weil er sich dann mit Big John unterhalten und sich seine Theorien anhören konnte. Big John nannte sich selbst einen ›Papisten-Renegaten‹ und hielt Hitler für den größten Mann des zwanzigsten Jahrhunderts, gefolgt von Paul XI., Padre Pio, der aus den Handflächen blutete, und Elvis Presley.
    All diese Ereignisse fanden in einer für gewöhnlich, aber dennoch irrtümlich so genannten, besseren Zeit statt, vor Kennedy und Feminismus und Ökologie, vor Nixon und Watergate, und bevor amerikanische Soldaten, unter ihnen auch der einundzwanzigjährige Harry Beevers, nach Vietnam geschickt wurden.
    »Ich werde es trotzdem sagen«, meinte Klein Eddie. Er tunkte eine weitere Pomme frite in den Ketchup. »Und das Auto war mein Geburtstagsgeschenk.« Er fing an zu schniefen. »Albert hat mich geschlagen, und du hast mir mein Auto gestohlen und mich allein gelassen, und ich hatte Angst. Und ich möchte Mrs. Franken nächstes Jahr nicht haben, weil ich glaube, daß sie mir weh tun wird.«
    Harry hatte schon fast vergessen, daß er seinem Bruder von Mrs. Franken und Tommy Golz erzählt hatte, und diese Erwähnung rief unvermittelt die Erinnerung daran wieder wach, wie er Eddies Geburtstagsgeschenk zerstört hatte.
    Eddie drehte den Kopf zur Seite und wagte einen erneuten raschen Blick zu seinem Bruder. »Kann ich meinen Ultraglide Roadster zurückhaben, Harry? Du wirst ihn mir doch zurückgeben, nicht? Ich werde Mom nicht erzählen, daß du mich allein gelassen hast, wenn du ihn mir zurückgibst.«
    »Mit deinem Auto ist alles in Ordnung«, sagte Harry. »Es befindet sich an einem geheimen Ort, den ich kenne.«
    »Du hast mein Auto kaputtgemacht!« heulte Klein Eddie. »Das hast du!«
    »Sei still!« brüllte Harry, und Klein Eddie zuckte zusammen. »Du machst mich wahnsinnig!« kreischte Harry. Er merkte, daß er sich über den Tisch beugte und Klein Eddie gleich wieder zu weinen anfangen würde. Er setzte sich. »Schrei mich nicht so an, Eddie.«
    »Du hast etwas mit meinem Auto gemacht«, sagte Eddie mit fassungsloser Gewißheit. »Ich wußte es.«
    »Paß auf, ich werde dir beweisen, daß mit deinem Auto alles in Ordnung ist«, sagte Harry und nahm die beiden Hinterradreifen aus der Tasche, worauf er sie auf die Handfläche legte.
    Klein Eddie riß die Augen auf. Er blinzelte, dann griff er zögernd nach den Reifen.
    Harry schloß die Faust darum. »Sehen sie aus, als hätte ich etwas damit gemacht?«
    »Du hast sie abgenommen !«
    »Aber sehen sie nicht gut aus, sehen sie nicht unbeschädigt aus?« Harry öffnete die Faust, ballte sie wieder und ließ die Reifen in der Tasche verschwinden. »Ich wollte dir nicht das ganze Auto zeigen, Eddie, weil dich das so aufgeregt hätte, und du hast es mir doch gegeben. Erinnerst du dich? Ich wollte dir die Reifen zeigen, damit du siehst, daß alles in Ordnung ist. Okay? Kapiert?«
    Klein Eddie schüttelte kläglich den Kopf.
    »Außerdem werde ich dir helfen, wie ich gesagt habe.«
    »Mit Mrs. Franken?« Ein Teil des Elends verschwand aus Klein Eddies verschmiertem Gesicht.
    »Klar. Hast du schon einmal von etwas gehört, das Hypnose heißt?«
    »Ich habe von Hypmose gehört.« Klein Eddie schmollte. »Jeder auf der Welt hat davon gehört.«
    »Hypnose, Dummkopf, nicht Hypmose.«
    »Klar, Hypmose. Habe ich im Fernsehen gesehen, in Wie die Welt sich dreht haben sie es gemacht. Ein Mann ließ eine Frau einschlafen und so tun, als bekäme sie ein Baby.«
    Harry lächelte. »Das ist doch nur im Fernsehen, Klein Eddie. Echte Hypnose ist viel besser als das. Ich habe alles darüber in einem der Bücher vom Dachboden gelesen.«
    Klein Eddie war immer noch

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