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Andere tun es doch auch (German Edition)

Andere tun es doch auch (German Edition)

Titel: Andere tun es doch auch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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ja. Gaststättenverordnung, Arbeitsstättenverordnung, Lärmschutz, Brandschutz, Immissionsschutz, Fluchtwege, ein entzückendes Kuddelmuddel aus Vorschriften. Und das Beste: Sie widersprechen sich allesamt. Aber irgendwann haben die Behörden keine Lust mehr und winken das Projekt doch durch, man braucht nur Geduld.«
    »Ja pfundig! I brauch no an Architektn für den Erweiterungsbau vo meim Hotel. Wär des wos für Sie?«
    »Man soll nie nein sagen. Hier ist meine Karte.«
    »I meld mi bei Eana. Und jetzat bin i doch neugierig, wer baut denn da a so a große Villa in Berlin?«
    »Eine sehr reiche Münchener Familie.«
    »I kimm a vo München! Könnens mir sagen, wie de Familie hoaßt?«
    »Kann ich. Es stand sowieso schon in der Zeitung. Die Löwensteins.«
    »De Löwensteins?! Die kenn i! Die san oft Kunden vo meine Eltern in München. Catering für dene ihre Partys und so Sacha.«
    »Wenn die Löwensteins im gleichen Stil essen, wie sie bauen, sind Ihre Eltern gemachte Leute.«
    »Es lafft ned schlecht. Wissens wos? Kummans doch glei mid, wenns Zeit ham, i zoag Eana mei Hotel.«

    »Und er ist tatsächlich mit dem bayerischen Breitpopo mitgegangen und hat dich einfach sitzen gelassen?«
    »Ja. Darf man aber vielleicht nicht so eng sehen, Kerstin. Es könnte schließlich ein großer Auftrag für ihn werden.«
    »Hallo? Er hat dich schon wieder sitzen gelassen. Wenn man das nicht eng sieht, was soll man dann überhaupt eng sehen?«
    »Aber der Blick, den er mir zum Abschied zugeworfen hat. Das war pure Verzweiflung. Ich bin fast geschmolzen.«
    »Hmmm, ich weiß nicht.«
    »Außerdem ist das gar nicht mein größtes Problem. Viel schlimmer ist doch, dass der Rockerer ihm wahrscheinlich genau jetzt gerade erzählt, womit ich mein Geld verdiene.«
    »Na und?«
    »Ich schäme mich so.«
    »So? Das sehe ich anders. Wenn er dich doof findet, nur weil du im Moment nicht Cutterin, sondern Sklavin dieses zu dick geratenen Florian Silbereisens bist, dann ist er es nicht mal wert, die Luft der Straße, in der du wohnst, zu atmen.«
    »Aber ich fühle mich, seitdem ich diesen Job mache, so … billig.«
    »Dann sollte er dir das Gefühl geben, dass du genau das nicht bist.«
    »Okay, du hast ja recht.«
    »Achte genau drauf, wie er dich anschaut, wenn ihr euch das nächste Mal seht. Das sagt dir alles.«
    »Eigentlich will ich ja gar nichts von ihm. Also, nicht wirklich.«
    »Wirklich nicht?«
    »Ach, was weiß ich.«
    K AI    Ein Hotelbesitzer. Und sogar einer mit Geld. Kaum zu glauben, was für Freunde Lara so hat. Aber solche Kerle lernt man wohl zwangsläufig kennen, wenn man im Filmgeschäft steckt.
    Er meint es tatsächlich ernst. Zwei Etagen Aufstockung und ein neues Restaurant im Souterrain. Ein Millionenbudget. Und er ist nach nur einem Nachmittag schon fast so weit, es mir anzuvertrauen. Meine Nase gefällt anscheinend nicht nur Frau Klapphorst. Wenn das klappt, muss ich neue Leute einstellen. Und Lara in ein Drölfzig-Sterne-Restaurant auf einer Wolke einladen.
    Ach, Lara … Lari … Lari … Ich muss sie gleich anrufen.
    L ARA    »Na, was habe ich gesagt, Lara? Er wird dich anrufen!«
    »Stimmt.«
    »Und er wollte sich wirklich gleich mit dir treffen?«
    »Na ja, er hat ganz lieb und vorsichtig gefragt, ob es geht.«
    »Und du hast gleich ja gesagt?«
    »Hab ich.«
    »Och Larchen, du lernst es einfach nie! Wo trefft ihr euch denn?«
    »Im Museum für Verkehr und Technik.«
    »Wie bitte?«
    »Im Museum für Verkehr und Technik, du hast dich nicht verhört.«
    »Bleib, wo du bist! Ich komme sofort!«
    »Wieso denn?«
    »Ich muss dich fesseln. Ich kann doch nicht zulassen, dass du dich mit diesem Irren triffst!«
    K AI    Ob das wirklich eine gute Idee war? Egal, ich sollte nicht mehr rumgrübeln. Jetzt ist es nicht mehr zu ändern.
    L ARA    Ich kann es selbst noch nicht glauben, aber ich bewege mich wirklich gerade auf das Museum für Verkehr und Technik zu. Seit sieben Jahren lebe ich jetzt in Berlin, aber ich bin noch nie auf die Idee gekommen, in diesen merkwürdigen Riesenbau mit dem alten Flugzeug, das hoch oben keck über die Dachkante ragt, zu gehen. Warum auch? Ich würde doch nur den ganzen kleinen Jungs mit ihren nerdigen Papas im Weg herumstehen.
    Je näher ich komme, umso mehr sehe ich, dass ich recht hatte. Unter den vielen Männern vor dem Eingang gibt es nur einen einzigen, der ohne Kinder unterwegs ist. Er trägt ein hellblaues Hemd, dazu ein leicht verbeultes Jackett, eine etwas

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