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Andere tun es doch auch (German Edition)

Andere tun es doch auch (German Edition)

Titel: Andere tun es doch auch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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ramponierte Jeans und makellos gepflegte, dunkelbraune Schuhe. Mit anderen Worten:
    »Hallo Kai.«
    »Hallo Lara. Alles gut?«
    Hey. Ich stehe nicht nur zum ersten Mal in meinem Leben vor dem Museum für Verkehr und Technik, ich werde auch gleich zum ersten Mal in meinem Leben vor dem Museum für Verkehr und Technik umarmt.
    »Tut mir wirklich leid, dass ich vorhin mit dem Herrn Rockerer einfach so von dannen gezogen bin. Eigentlich wollte ich dir ja von Großonkel Karl …«
    »Schon in Ordnung. Aber meinst du wirklich, ich muss in dieses Dieselmotorenmuseum rein, um zu kapieren, was mit deinem Großonkel los ist?«
    »Wenn du es wirklich verstehen willst, ja.«
    »Na gut, wenn du das sagst.«
    Kai lächelt, nickt und geht vor, um Eintrittskarten zu kaufen. Ich schaue mich im Foyer um. Links geht es zu den Maschinen, halblinks zu den Eisenbahnen, geradeaus zu den Raketen, rechts zu den Computern und nach unten zur Fototechnik. Wenn ich mir was aussuchen dürfte, dann am ehesten noch das Letztere.
    »Wir müssen ganz nach oben.«
    Na schön. Wir nehmen eine Treppe, durchqueren ein paar Ausstellungsflächen, schlüpfen ins nächste Treppenhaus, um nach zwei Stockwerken erneut in die Welt der Dinge, die fahren, schwimmen, fliegen, einen Motor haben oder irgendwie elektrisch sind, einzutauchen. Ich sehe ein uraltes Segelschiff, dessen Mast etliche Stockwerke emporreicht, Autos, die so seltsam aussehen, dass ich kichern muss, und Maschinen, von denen ich nie kapieren werde, wozu sie gebaut wurden. Besonders gruselig finde ich die vergilbten alten Astronautenanzüge. Zusammen mit den Helmen obendrauf sehen sie aus wie Monster, und die Vitrinen, in denen sie ausgestellt sind, wie senkrecht aufgestellte Särge. Wahrscheinlich öffnen sie sich nachts und die Raumanzüge wandeln im Mondlicht durch die Hallen und … Brrr, ich will es gar nicht wissen.
    Kai prescht voran. Anscheinend ist er den Weg schon oft gegangen. Hoffentlich findet er ihn auch genauso gut zurück. Ich wäre damit heillos überfordert. Wehe, der Kerl zeigt mir nichts, weswegen es sich gelohnt hat, hierherzukommen. Dann rufe ich Kerstin an, und wir sperren ihn in den formschönen, riesigen Kolbenhubfederzylinder von 1928, an dem wir gerade vorbeikommen, oder, noch besser, in die hydraulische Packpresse von 1952 in der Ecke da drüben.
    Noch eine Treppe. Spätestens jetzt bin ich mir sicher, dass ich bis zum nächsten Tag brauchen würde, um hier wieder herauszufinden. Wahrscheinlich würde ich das aber gar nicht versuchen, sondern mich nachts zitternd in irgendeinen Winkel verkriechen und Angst davor haben, dass die vergilbten Raumanzüge mich fangen und anschließend in dem gruseligen zusammengesetzten Flugzeugwrack mit den Einschusslöchern aus dem Zweiten Weltkrieg da drüben grillen.
    »Okay, Lara, wir sind da. Sieh dir das an.«
    Aha.
    …
    Wie bitte? Ich schaue zu Kai, aber er zeigt immer noch in die gleiche Richtung. Was soll das? Das ist doch nur ein Modell von einem U-Boot.
    »Das ist doch nur ein Modell von einem U-Boot.«
    »Das ist kein Modell von einem U-Boot, das ist ein U-Boot.«
    »Ach so, ferngesteuert. Na super. Und das hat dein Großonkel Karl erfunden, oder was?«
    War doch klar, dass es hier nichts Besonderes zu sehen gibt. Ich bin so enttäuscht, ich habe einen richtigen Kloß im Hals.
    »Nein, nicht ferngesteuert. Bemannt. Ein Biber-Kleinst-U-Boot aus dem Zweiten Weltkrieg.«
    »So ein Quatsch! Wie soll denn ein ausgewachsener Mann da reinpassen?«
    »Schau mal hier.«
    Kai zeigt auf ein kleines Fenster aus dickem Glas, das ich vorher gar nicht gesehen habe. Ich gehe vor und gucke durch. Einen Moment später höre ich einen Schrei, als hätte einer von den vergilbten Raumanzügen sein erstes Opfer für heute geschnappt. In Wirklichkeit war es aber meine Stimme, und mich hat kein Raumanzug im Würgegriff, sondern ich habe etwas gesehen, das so schlimm ist, dass ich es nicht fassen kann.
    » DA HABEN SIE EINEN MENSCHEN REINGESETZT ?!«
    »Ja. Onkel Karl.«
    »Aber das ist so eng, da wird man ja wahnsinnig!«
    »Das ist nicht nur eng, da bekam man auch keine Luft mehr, weil die Trennwand zum Motor nicht richtig konstruiert war und Abgase ins Cockpit drangen.«
    Schon wieder höre ich mich einen seltsamen Laut machen.
    »Aber das war nicht der einzige Konstruktionsfehler. Die Nazi-Schiffsschrauber haben das Ding kurz vor Kriegsende so schnell zusammengedengelt, dass es einem Wunder gleichkam, dass es überhaupt wasserdicht war. Und

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