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Andere tun es doch auch (German Edition)

Andere tun es doch auch (German Edition)

Titel: Andere tun es doch auch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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trau es mich gar nicht zu sagen, ich fange sogar an, mich wieder über den Mann mit dem Gummistiefelfetisch zu ärgern.«
    »Dann rate mal, wo ich jetzt gerade bin.«
    »Na, wo denn?«
    »In seiner Wohnung.«
    » WAS ?«
    »Pass auf, du kennst doch Irinas Freund, den dicken Frank Neumann.«
    »Ja.«
    »Und, tadaaa, der ist wiederum der beste Freund von Kai. Wusste ich nur die ganze Zeit nicht.«
    »Nein!«
    »Und Kai schmeißt heute Abend eine Spontanparty.«
    »Arsch!«
    »Und er hat Frank und Irina eingeladen. Ich habs mitbekommen, weil sich die beiden nach dem Badminton am Handy darüber unterhalten haben. Und schwupps, hab ich mich einfach drangehängt. Tolle Wohnung, wirklich, muss man sagen. Ich bin nur nicht sicher, ob davon morgen noch was übrig ist. Hörst du das hier?«
    »Hm, ja, mächtig was los.«
    »Und er ist schon wieder total spinnert angezogen. Kariertes Jackett und Strohhut. Heute Nachmittag die Gummistiefel, jetzt das, wer weiß, vielleicht hat er einfach eins auf den Kopf gekriegt und benimmt sich seitdem komisch?«
    »Nein, er ist ein Arsch.«
    »Natürlich ist er ein Arsch, war nur ein Witz. Trotzdem, eine Bar hat der Arsch hier aufgefahren, Respekt. Sogar mit Profi-Barkeeperin. Irgendwie hieß es, das wäre in Wirklichkeit seine Putzfrau, aber das muss wohl ein Insiderwitz sein. Jedenfalls mixt die uns hier alle in Grund und Boden.«
    »Können wir bitte nicht über Cocktails reden. Mir wird davon immer noch übel.«
    »Sorry, ist auch nicht so wichtig. Jedenfalls bin ich jetzt hier und wollte dich fragen, ob es dir eventuell vielleicht doch recht ist, wenn ich mich für dich räche. Nur ein ganz kleines bisschen?«
    »Freies Schussfeld, Kerstin.«
    »Fein!«
    »Kleiner Tipp: Das, woran sein Herz am meisten hängt, sind seine Schuhe.«
    »Ich weiß.«
    K AI    Kann man sagen, was man will, aber so eine Frau hab ich noch nicht erlebt. Wollte meine Schuhe sehen. Freiwillig! Hat sogar zugehört, als ich ihr was zu den einzelnen Stücken erzählt habe. Und ich glaube ehrlich gesagt, dass ich ganz schön viel erzählt habe. Und sie wollte ganz genau wissen, welches denn meine Lieblingsschuhe seien und so weiter. Nicht mal die Klapphorst könnte so lange bei dem Thema bleiben, und das will was heißen. Wenn ich wieder nüchtern bin, muss ich mir überlegen, ob ich sie heirate. Wie hieß sie nochmal? Irgendwas mit »i« … Gerstine? Egal, der Name kommt mit dem nächsten Drink bestimmt wieder. Gibt gerade andere Prioritäten.
    »Frank, wo ist die Toilette, bitte?«
    »Konfuzius sagt: Wenn du in der eigenen Wohnung die Toilette nicht mehr finden kannst, dann höre auf zu trinken .«
    »Ich habe noch nicht einmal angefangen zu trinken.«
    »Okay, die Tür da drüben. Ist aber gerade besetzt. Und Konstantin, Jochen, Waltrude und ich sind noch vor dir dran.«
    »Dann hol ich uns erst mal noch einen Drink. Angelina, fünf Drinks! Am besten was, was gut ist gegen lange Wartezeiten.«
    Das hätte ich nicht sagen sollen. Der Drink, der daraufhin kommt, lässt einen sogar vergessen, auf was man überhaupt wartet. Erst als mich die Schlange hinter mir ins Klo schubst, erinnere ich mich wieder. Ich bringe mein Geschäft halbwegs unfallfrei über die Bühne und schwanke zurück zur Bar. Dieser Weg hat sich mir, im Gegensatz zum Weg zur Toilette, sehr gut eingeprägt.
    »Ich muss wissen, was in dem Wartezeit-verkürz-Drink drin war, Angelina. Der funktioniert.«
    »Alle meine Cocktails funktionieren.«
    »War es wieder was mit Whiskey?«
    »Angelinas Bar-Regel Nummer eins: Whiskey ist entweder so gut, dass er zu schade zum Mixen ist, oder so schlecht, dass man ihn wegkippen sollte. Mit anderen Worten: Vergiss alle Whiskey-Cocktails.«
    »Oha.«
    »Da muss ich widersprechen. Ich zum Beispiel trinke gerne …«
    »Leg dich nicht mit Angelina an, Konstantin!«
    »Genau, ihr bekommt jetzt beide einen Drink zum Klappehalten, und dann macht ihr gefälligst Platz für die anderen.«
    Kurze Zeit später starren Konstantin und ich uns stumm an und staunen. Auch dieser Drink funktioniert. Angelina wird das Nachtleben der gesamten Stadt revolutionieren, so viel ist schon mal sicher.
    »Kai, können wir das Fenster schließen? Ich bekomme Zug.«
    »Angelina, darf ich vorstellen? Das ist Joan, meine Büromanagerin. Machst du ihr bitte einen Drink gegen Zug?«
    »Gegen Zug? Mitten im Sommer?«
    »Ja. Mach am besten eine Runde für die ganze Party. Schnell! Wir werden sonst alle krank, weißt du? Und wir müssen sofort

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