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Andere tun es doch auch (German Edition)

Andere tun es doch auch (German Edition)

Titel: Andere tun es doch auch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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Naturbursche, weißt du? Liebe auf den ersten Blick. Die haben sich kennengelernt, und peng.«
    »Na… Naturbursche.«
    »Also, jetzt nicht so Landwirt mit gelben Gummistiefeln. Ein Kletterer. Echte Muskeln, dauernd draußen an der frischen Luft, und der verdient sogar sein Geld damit. Lara würde sich nie mit jemandem in Gummistiefeln einlassen.«
    »Das … das geht ja ganz schön schnell bei ihr.«
    »Findest du? So ist das doch mit der Liebe. Sie ist ganz plötzlich da. Und wenn es nicht passt, kann sie auch ganz schnell wieder weg sein. Wow, noch viel besser, als ich gedacht habe, der Zander. Und bei euch so?«
    Ich schmecke gar nichts mehr. Sie kann nichts dafür, doch sie hat es tatsächlich geschafft, mir in ein paar Sekunden den ganzen Abend zu versauen. Ist aber in Ordnung, jetzt weiß ich wenigstens ganz genau, woran ich mit Lara bin. Ich wünschte nur, ich könnte einfach aufstehen und zurück ins Büro gehen.

M ITTWOCH
    L ARA    Kerstin hat kein Sofa. In ihrem Wohnzimmer schwimmt vielmehr ein ganzer Kontinent aus Polstern, Lehnen, Fußablagen und allem, was noch gemütlich ist, herum und lädt dazu ein, seine weiten Flächen zu besiedeln. Das stolze Volk der Laranen hat sich in der Nordwestregion breitgemacht, während die Kerstinier die Kissen in den Südgebieten gnadenlos unterjochen. Die Getränke werden uns von einem Teewagen-Ozeanriesen geliefert, der permanent vor unseren Küsten hin und her kreuzt. Und für die Kommunikation zwischen unseren Reichen nutzen wir traditionelle Schallwellentechnik. Solange kein anderer dazwischenfunkt, genügt das.
    »Und du glaubst wirklich, er war eifersüchtig?«
    »Du hättest sein Gesicht sehen sollen, Lara. Als ich ihm davon erzählt habe, dass du jetzt mit einem tollen Naturburschen zusammen bist, der gefährliche Steilwände bezwingt und so weiter, da sah er aus, als hätte er in einen Senfknödel gebissen.«
    »Schade, hätte ich gern gesehen.«
    »Dass du schon ein bisschen länger mit dem Naturburschen zu tun hast, habe ich einfach mal unterschlagen.«
    »Aber bist du wirklich sicher, dass er eifersüchtig war? Wie er sich die letzten Male verhalten hat, war ich ihm ja mehr so egal.«
    »Pah, du weißt doch, wie Männer ticken. Erst wenn sie dich nicht mehr haben können und so weiter.«
    »Muss zugeben, das tröstet mich jetzt schon ein bisschen. Ich wäre nur gerne noch ein bisschen sicherer, dass er sich wirklich ärgert.«
    »Glaub mir, der hat seit gestern Abend nichts anderes mehr im Kopf als Bilder von der umwerfenden Lara, die glücklich in den Armen ihres Naturburschen liegt.«
    »Okay, wenn du das sagst. Übrigens, weil wir gerade beim Thema Naturbursche sind, ich habe mich vorgestern von ihm getrennt.«
    »Was? Wieso erzählst du das erst jetzt?«
    »Ich wollte es dir gestern schon sagen, aber da war ja die Verbindung auf einmal weg. Ich … ach, ich habe einfach gemerkt, dass es nicht mehr geht, und das habe ich ihm dann, ähm, ganz ruhig gesagt.«
    »Und?«
    »Er hat es mit Fassung getragen. Ich denke, er hat es kapiert. Ich finde es aber trotzdem gut, dass du Kai gestern von Adrian erzählt hast.«
    »Ja, ich finde das auch ziemlich gut.«
    Mist. Ich würde so gerne glauben, dass er wirklich eifersüchtig ist.
    K AI    Zum hundertsten Mal, wenn ich jetzt nicht aufhöre, an Lara und ihren Naturburschen zu denken, geht alles schief! Der Tischler, dem ich heute Morgen meinen unfertigen Tresenplan vorgelegt habe, hat mir einen Vogel gezeigt. Und auf meine Anmerkung hin, dass das Münchner Olympiadach auch nicht fertig geplant war, als sie mit dem Bau begonnen haben, ist er einfach wortlos gegangen. Dass ich ihm »Da lob ich mir doch die Firma Knöpper, die hat wenigstens Eier!« hinterhergebrüllt habe, hat die Lage natürlich nicht besser gemacht. Aber in der Stimmung, in der ich gerade bin, konnte ich einfach nicht anders.
    Doch noch ist nichts verloren. Bis heute Abend ist hier alles fertig, so oder so. Und wenn der Tischler den blöden Tresen und das Regal dahinter nicht baut, macht es eben ein anderer. Zum Beispiel ich selber. Und unterstützt werde ich dabei von der angesehenen Fachfirma »Frank Neumann Constructions«. Ein Anruf hat gereicht. Im Moment frage ich mich nur, ob sie mir wirklich, wie versprochen, ihren besten Mann geschickt haben.
    »Nein, ich habe leider kein Pflaster dabei, Frank, aber ich glaube, schräg gegenüber ist eine Apotheke.«
    »Das sprudelt richtig, Kai. Ich muss die Hauptschlagader erwischt

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