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ANDERSENS MÄRCHEN ((Sämtliche Werke)) (German Edition)

ANDERSENS MÄRCHEN ((Sämtliche Werke)) (German Edition)

Titel: ANDERSENS MÄRCHEN ((Sämtliche Werke)) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Christian Andersen , H.C. Andersen
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aber alle zusammen sind wir doch eins, wir sind ein Dutzend. Was ist das für ein unbeschreibliches Glück."
     
    Und Jahre vergingen, - da konnten sie nicht länger mehr halten.
     
    "Einmal ist es doch vorbei!" sagte jedes Stück. "Ich hätte ja gerne noch länger gehalten, aber man darf auch nichts Unmögliches verlangen." Und dann wurden sie in Fetzen und Lumpen gerissen und glaubten, daß jetzt alles vorbei sei; denn sie wurden gehackt, gequetscht und gekocht, sie wußten selbst nicht, wie ihnen geschah und dann wurde aus ihnen herrlich feines, weißes Papier!
     
    "Nein, ist das eine Überraschung. Und eine angenehme Überraschung" sagte das Papier. "Nun hin ich feiner als je zuvor, und jetzt soll ich sogar beschrieben werden. Was nicht alles auf mich geschrieben werden kann. Das ist doch ein unendliches Glück." Und es wurden darauf die schönsten Geschichten geschrieben, und die Leute hörten, was darauf stand, und das war so richtig und gut, daß es die Leute viel klüger und besser machte; es war ein großer Segen, den das Papier durch die Worte verbreitete.
     
    "Das ist mehr, als ich mir hätte träumen lassen, als ich noch eine kleine blaue Blume auf dem Felde war. Wie konnte ich auch denken, das ich dazu bestimmt sei, den Menschen Freude und Wissen zu bringen. Fast kann ich es selbst nicht begreifen! Aber es ist nun einmal wirklich so. Der liebe Gott weiß, daß ich selbst gar nichts dazu getan habe, als was ich nach schwachen Kräften tun mußte, um zu leben. Und so trägt er mich von der einen Freude und Ehre zu der anderen. Jedesmal, wenn ich denke: "Aus ist das Lied" dann gehts just zu etwas Höherem, Besseren. Nun geht es sicher auf Reisen, ich werde in der ganzen Welt herumgeschickt, damit mich alle Menschen lesen können. Das ist das Wahrscheinlichste. Früher hatte ich blaue Blumen, nun habe ich für jede Blume die herrlichsten Gedanken. Ich bin der Alleglücklichste.
     
    Aber das Papier kam nicht auf Reisen. Es kam zum Buchdrucker, und alles, was darauf geschrieben stand, wurde gedruckt. Und es wurde ein Buch daraus, ja sogar viele hundert Bücher, denn so konnten unendlich mehr Leute Nutzen und Freude daran haben, als wenn das einzige Stück Papier, auf dem das Geschriebene stand, allein die Welt durchreist hätte und auf halbem Wege schon abgenutzt worden wäre.
     
    "Ja, das ist auch das Allervernünftigste." dachte das beschriebene Papier. Das ist mir gar nicht eingefallen. Ich bleibe daheim und werde einem alten Großvater gleich in Ehren gehalten. Ich bin es, auf dem alles geschrieben steht. Die Worte flossen aus der Feder gerade in mich hinein. Ich bleibe, und die Bücher reisen umher. Nun kann etwas damit geschafft werden. Nein, wie bin ich froh, wie bin ich glücklich!"
     
    Dann wurde das Papier zu einem Bündel zasammengebunden und auf das Bücherbrett gelegt. "Gut den Tag vollbracht, ist so süß die Nacht" sagte das Papier. "Es ist vollkommen richtig, daß man einmal gesammelt ist und zum Nachdenken kommt über das, was in einem steckt. Nun weiß ich erst genau, was ich enthalte. Und sich selbst erkennen ist der eigentliche Fortschritt. Was mag wohl nun kommen? Vorwärts geht es sicher, es geht ja immer vorwärts."
     
    Eines Tages wurde alles Papier auf den Kamin gelegt. Es sollte verbrannt werden; denn es sollte nicht an den Höker verkauft werden, der Butter und Puderzucker darin eingewickelt hätte. Alle Kinder im Hause standen im Kreise herum; sie wollten es auflodern und in der Asche die vielen roten Feuerfünkchen vergehen sehen, die gleichsam davonlaufen und verschwinden, eins nach dem anderen, wie Kinder, die aus der Schule kommen, und der allerletzte Funken ist der Schulmeister. Oft glaubt man, er sei gegangen, aber dann kommt er ein bißchen später als die anderen.
     
    Alles Papier lag in einem Bündel auf dem Feuer. Uh! wie loderte es auf I "Uh!" sagte es, und im gleichen Augenblick war alles eine Flamme. Sie schoß hoch in die Luft, so hoch, wie der Flachs nie seine kleine blaue Blüte hätte erheben können, und leuchtete, wie das weiße Linnen nie hätte leuchten können. Alle geschriebenen Buchstaben wurden einen Augenblick lang ganz rot, und alle Worte und Gedanken gingen in Flammen auf.
     
    "Nun hebe ich mich gerade zur Sonne empor" sagte es in der Flamme, und es war, als ob tausend Stimmchen es aus einem Munde sagten. Und die Flamme schlug hoch durch den Schornstein hinaus; und feiner als die Flamme, ganz unsichtbar für die Augen der Menschen, schwebten

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