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Androidenträume

Titel: Androidenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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und bemühte sich, seine Aufmerksamkeit wieder dem Computer zuzuwenden, der seit kurzem Zicken machte.
    »Das will ich hoffen«, sagte Acuna und vereitelte Archies Fluchtmanöver. »Eine Expressheil-Session bringt alles wieder in Ordnung. Knochenbrüche, Sehnenrisse, selbst Schrammen und Kratzer. Es kostet einen Haufen Geld. Aber wenigstens sehe ich jetzt nicht mehr so aus wie du.«
    Automatisch betastete Archie sein Gesicht, in dem sich eine dicke, blau angelaufene Beule gebildet hatte, die er der zweiten Gruppe von Eindringlingen zu verdanken hatte, die sich am gestrigen Abend in Fixers Laden geschlichen hatte. Archie wusste genau, wer sie ihm verpasst hatte: Sam. Er wusste es, weil Sam, nachdem er benommen zu Boden gegangen war, zu ihm gekommen war, einen Elektroschocker hervorgezogen und ihm »Tut mir leid, Liebster« ins Ohr geflüstert hatte. Dann hatte Sam ihm den Schocker in den Unterleib gerammt und ihn in das Reich der Bewusstlosigkeit geschickt. Er war nur wieder zu sich gekommen, weil Acuna ihm in die Rippen getreten hatte, um ihn zu wecken, worauf Takk ihn sich über die Schulter geworfen und nach oben getragen hatte.
    Nun lag Takk auf dem Boden des Schlafzimmers im Apartment und litt unter einem schweren Verdauungstrauma, nachdem er Fixer wieder von sich gegeben hatte. Je weniger Archie über diese Episode nachdachte, desto besser. Acuna hatte Archie und Takk praktisch aus dem Lieferwagen geworfen und war davongerast, um seine Wunden behandeln zu lassen. In den letzten Tagen hatte sein Körper einiges erleiden müssen. Archie wusste nicht, wo Acuna sich in Ordnung bringen ließ, aber er vermutete, dass es kein normales Krankenhaus war. Er konnte sich vorstellen, dass er zu jemandem ging, der für die Unterwelt arbeitete, jemand wie Fixer, aber mit medizinischer Ausbildung. Archie malte sich in Gedanken eine komplette Infrastruktur aus Unterwelt-Spezialisten aus und kam darauf, dass inzwischen auch er selbst, wenn auch nicht ganz durch eigene Schuld, sich dieser Szene zugehörig fühlen durfte.
    »Der Nachteil an einer Expressheil-Session ist, dass es anschließend wie verrückt juckt«, sagte Acuna. »Ich werde mir etwas Aspirin besorgen. Komm mit, Freak. Ich will mit dir über etwas reden.« Acuna fuhr herum und verließ das Apartment. Archie erhob sich erschöpft und folgte ihm.
    Er holte Acuna am Verkaufsautomaten im Korridor ein. »Versteh mich nicht falsch, Freak«, sagte Acuna, während er seine Karte in die Maschine schob, »aber du siehst ziemlich scheiße aus. Ich meine, wer auch immer diese Mistkerle waren, sie haben mich fertiggemacht und sogar gegen Takk ein paar Punkte gewonnen, was wirklich nicht leicht ist. Aber du hast dich gut gehalten.« Er drückte den Knopf für das Aspirin.
    »Danke«, sagte Archie düster.
    »Willst du auch ein Aspirin? Ich gebe dir sogar auf meine Kosten eine Packung aus.«
    »Mir geht’s gut«, sagte Archie.
    »Guck mal! Es gibt wieder die M&Ms aus weißer Schokolade, die du so gern magst. Ich besorg dir welche.« Er drückte den Finger auf die B4-Taste.
    Archie wollte noch sagen: Oh nein, danke, aber das ist wirklich nicht nötig. Doch er kam nur bis zum ersten Vokal, bevor der Schmerz durch seinen Sehnerv schrammte und Archie winselnd zu Boden warf. Acuna beobachtete ihn erstaunt.
    »Das ist ja hochinteressant!«, sagte Acuna. »Vielleicht sollte ich dir gleich zwei Packungen geben. Was meinst du?« Und er drückte ein zweites Mal auf die B4-Taste. Archie keuchte, hob den Kopf und schlug ihn auf den Beton, worauf ein zweiter Schmerz, der schwächer und beinahe angenehm war, durch seine Schädeldecke schoss.
    »Für wen arbeitest du, Archie?«, fragte Acuna, und Archie erkannte benommen, dass Acuna erst zum zweiten Mal seinen richtigen Vornamen benutzt hatte.
    »Für das Verteidigungsministerium«, stöhnte Archie.
    »Falsche Antwort«, sagte Acuna und betätigte ein weiteres Mal die B4-Taste. Archie verkrampfte sich in Todesqualen. »Ich kenne sämtliche Spionagetricks des Verteidigungsministeriums. Und diesen kenne ich nicht. Ich bin beeindruckt, nebenbei bemerkt. Ich dachte, ich kenne alle Möglichkeiten, um heimlich Informationen nach draußen zu schmuggeln. Aber das ist wirklich der Hammer. Nicht schlecht. Vor allem dieser Teil.« Und noch einmal drückte Acuna den Knopf.
    Archie übergab sich und rollte sich in Embryonalhaltung zusammen.
    »Ich will es dir in möglichst einfachen Worten erklären, Freak. Ich mag es nicht, wenn ich ausspioniert werde. Und

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