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Androidenträume

Titel: Androidenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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noch weniger mag ich es, wenn Leute mich ausspionieren und deshalb einer meiner Aufträge voll in die Hose geht. Das ist schlecht für meinen Ruf. Ich mag es überhaupt nicht, wenn ich wie ein Blödmann dastehe.« Wieder schlug er auf den Knopf, doch diesmal zuckte Archie nur ein wenig, während er sich in seinem Erbrochenen marinierte. »Also wirst du mir jetzt sagen, für wen du arbeitest, und zwar sofort! Ansonsten werde ich weitermachen, bis diese verdammte Kreditkarte ihr Limit erreicht hat.«
    Archie wimmerte etwas.
    »Wie bitte?«, fragte Acuna.
    »Ich sagte, du kannst mich mal«, sagte Archie mit zitternder Stimme.
    Acuna lächelte und betrachtete den Verkaufsautomaten. »Weißt du, eine Packung von diesen M&Ms kostet fünfundachtzig Cent. Und das Limit meiner Kreditkarte liegt bei fünftausend Dollar. Mal sehen, wie viele M&Ms ich mir davon kaufen kann.«
    Acuna hatte 45 Dollar und 5 Cent ausgegeben, als Archie endlich redete.

    Brian schlich sich in Archies Computer, indem er genau das tat, worauf Archie gehofft hatte: Er ließ sein System anbohren. Er nahm Archies Bohrprogramm und gestattete ihm, durch eine Hintertür einzudringen, die Brian selbst geöffnet hatte. Dahinter hatte er ein Datenpaket mit den Gelben Seiten von Washington aus einem ganzen Jahrhundert deponiert – natürlich verschlüsselt, damit die Sache nicht zu langweilig wurde, und so formatiert, dass sie wie private Informationsdateien aussahen. Archies Bohrer kam herein, sammelte die Dateien ein und gab Archies Computer Bescheid, dass er mit der Übertragung beginnen würde. Als das geschah, schleuste Brian einen Befehl in den Datenstrom, dass der Port geöffnet bleiben sollte, während Archies Computer gleichzeitig den Eindruck hatte, dass er ein geschlossenes und sicheres System war. Es machte Brian großen Spaß, der gewiefteste Computer aller Zeiten zu sein.
    Brian stöberte gerade in Archies Dateien, als Archies Computercam zeigte, wie Archie durch die Tür hereinkam, gefolgt von einem riesigen Alien, den Brian (oder zumindest ein Teil von ihm) als Nagch wiedererkannte. Beide wirkten, als hätten sie vor kurzem eine mächtige Tracht Prügel eingesteckt. Wenn Brian raten sollte, würde er vermuten, dass Archie und das Alien von einem Versuch zurückkehrten, sich Harry und Robin zu schnappen, wobei es jedoch nicht den Eindruck machte, als wären sie besonders erfolgreich gewesen. Archie ließ sich auf den Stuhl vor seinem Computer fallen und spielte ein paar Minuten lang halbherzig damit herum, bevor er den Kopf auf den Schreibtisch legte und einschlief. Brian machte mit dem Durchstöbern der Dateien weiter. Als Archie am nächsten Morgen aufwachte, schien er den Verdacht zu haben, dass jemand in seinen Dateien herumgestöbert hatte. Er startete ein Diagnoseprogramm und sah sich flüchtig einige seiner Dateien an. In den nächsten paar Stunden spielte Brian Katze und Maus mit Archie, teils, um einen Eindruck von Archies Fähigkeiten zu bekommen, teils wegen des Spaßfaktors.
    Rod Acuna tauchte am Nachmittag auf. Er war bestens gelaunt und forderte Archie auf, ihm zum Verkaufsautomaten zu folgen. Etwa zwanzig Minuten später flog die Tür zum Apartment auf, und Acuna schleifte Archie herein, warf ihn grob auf den Teppich und brüllte einen Namen, der wie »Tack« klang. Im nächsten Moment füllte der Nagch den Türrahmen zum Schlafzimmer vollständig aus.
    »Was ist, Chef?«, fragte das Wesen.
    »Wir machen einen Abflug.« Acuna zeigte auf Archie, der benommen am Boden lag. »Du übernimmst die Freak-Wache. Wenn dieser Drecksack auch nur einen komischen Seufzer von sich gibt, isst du ihn.«
    »Warum? Was hat er getan?«, fragte der Nagch.
    »Er hat Informationen über unsere Aktionen an seine Scheißkumpel weitergegeben.«
    »An das Verteidigungsministerium?«, fragte der Nagch.
    »Nein, du Riesenscheißhaufen. An irgendeine Wichsersekte, bei der er Mitglied ist. Die Kirche des Höheren Lamms. Das sind die Arschlöcher, die uns gestern Abend fertiggemacht haben.«
    »Ich könnte ihn schon jetzt essen«, schlug der Nagch vor.
    »Nein«, sagte Acuna und betrachtete Archie. »Ich muss zuerst mit Schroeder reden. Vielleicht will er diesem Scheißer ein paar Fragen stellen. Bis dahin lässt du ihn keinen Moment aus den Augen. Hast du mich verstanden? Wenn er aufs Klo muss, beobachtest du ihn dabei. Kapiert?«
    »Ja«, sagte der Nagch. »Was mache ich, wenn er wegzulaufen versucht?«
    »Gute Frage.« Acuna zog ein Klappmesser aus der

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