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Androidenträume

Titel: Androidenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Vorsichtsmaßnahme – unsere juristischen Schritte weiterverfolgen. Angesichts der extremen Zeitknappheit kann ich mir gut vorstellen, dass es zu einem beschleunigten Verfahren kommt – es würde mich sogar kaum überraschen, wenn der Termin der Vorverhandlung schon auf morgen Vormittag angesetzt wird. Deshalb möchte ich Ihnen jetzt die Möglichkeit geben, sich darauf vorzubereiten. Minister, Mr. Javna, guten Tag.«
    »Der Kaufmann von Venedig?«, fragte Javna, nachdem Narf-win-Getag das Büro verlassen hatte.
    »Am College war ich im Theaterkurs«, sagte Heffer. »Haben Sie damit ein Problem?«
    »Das wollte ich damit nicht sagen«, erwiderte Javna.
    »Aber Sie sagen mir jetzt hoffentlich, dass Sie wissen, wo diese Frau steckt.«
    »Ich weiß, dass sie gestern Abend mit Harry in der Arlington Mall war.«
    »Ach ja, die Arlington Mall«, sagte Heffer. »Wobei mir wieder einfällt, dass ich Ihnen erklären wollte, wie gut es sich anfühlt, wenn die Polizei von Arlington und das FBI der USA und UNE und die Polizei der Hafenbehörde von D.C. an meine Tür hämmern und von mir wissen wollen, warum ein Mitarbeiter des Außenministeriums in eine öffentliche Schießerei verwickelt war. Ganz zu schweigen von sämtlichen Journalisten zwischen Boston und Miami.«
    »Ich bin mir sicher, dass die anderen angefangen haben.«
    »Das ist nicht witzig, Ben«, erwiderte Heffer. »Und es wird von Minute zu Minute weniger witzig. Sie sagten, dieser Creek würde alles unauffällig erledigen. In der Arlington Mall herumzuballern und Leute umzubringen ist in meinen Augen keine unauffällige Vorgehensweise.«
    »In sämtlichen Augenzeugenberichten heißt es, dass Harry nicht als Erster geschossen hat«, sagte Javna. »Was auch immer passiert ist, er hat Robin Baker geschützt. Er hat sich bemüht, unauffällig zu bleiben. Die Unbekannten, die gegen uns arbeiten, sind dafür verantwortlich.«
    »Sie haben also keine Ahnung, wo er jetzt ist. Wo die beiden sind.«
    »Nein«, sagte Javna. »Ich habe ihm gestern Abend eine Nachricht hinterlassen, dass er untertauchen soll, und ihm gesagt, er möge warten, bis ich mich wieder melde.«
    »Dann versuchen Sie jetzt bitte, Verbindung mit ihm aufzunehmen, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    Javna zog seinen Kommunikator hervor und versuchte es. »Es hat keinen Zweck«, sagte er nach einer Weile. »Das System sagt, dass es keine Verbindung zu seinem Kommunikator hat, und zu Hause erreiche ich ihn auch nicht. Ich kann mir vorstellen, dass die Polizei inzwischen seine gesamte Elektronik beschlagnahmt hat.«
    »Keine Nachrichten?«, fragte Heffer.
    »Ich werde mal nachsehen«, sagte Javna.
    Heffers Sekretär betrat das Büro und reichte Heffer einen blauen Zettel.
    »Wir haben einen Gerichtstermin«, sagte Heffer. »Morgen in aller Herrgottsfrühe um acht Uhr fünfundvierzig. Ich möchte, dass Sie das übernehmen, Ben. Jetzt können Sie zeigen, was Sie im Jurastudium gelernt haben. Graben Sie alles aus, was Sie über diesen Präzedenzfall finden können, und machen Sie die Echse damit fertig. Hammurabi, meine Fresse!«
    »Komisch«, sagte Javna, der immer noch auf seinen Kommunikator starrte.
    »Was?«
    »Ich habe gerade eine Textnachricht von Dave Phipps vom Verteidigungsministerium bekommen«, sagte Javna. »Er möchte mit mir zu Mittag essen und ›über unseren gemeinsamen Freund‹ reden.«
    »Sie haben einen gemeinsamen Freund?«, fragte Heffer.
    »Ich gebe mir alle Mühe, keine Freunde mit Phipps gemeinsam zu haben«, erwiderte Javna.
    »Dann sollten Sie unbedingt mit ihm zu Mittag essen.«
    »Ja, das sollte ich«, sagte Javna. »Und etwas gegen Sodbrennen mitnehmen.«

    »Bitte schön«, sagte Dave Phipps und reichte Javna seinen Hot Dog.
    »Danke«, sagte Javna, als er ihn entgegennahm. »Sie wissen, Dave, dass das Verteidigungsministerium Hunderte von Dollar für Hämmer und Klodeckel ausgibt. Ich hätte gedacht, Ihr Budget wäre groß genug, um mehr als einen Hot Dog von einer Imbissbude springen zu lassen.«
    »Genau deswegen«, sagte Phipps. »Wir geben unser ganzes Geld für Hämmer und Klodeckel aus. Außerdem bezahlt nicht das Pentagon Ihr heutiges Mittagessen, sondern ich.«
    »In diesem Fall muss ich es als königliche Mahlzeit betrachten.«
    »Davon können Sie ausgehen«, sagte Phipps, nahm seinen eigenen Hot Dog vom Verkäufer entgegen und bezahlte. »Das ist ein Hot Dog von Kingstons Bison-Eber, den Sie da essen, Javna. Keine zerhäckselten Schweineschließmuskeln. Und genau die

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