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Androidenträume

Titel: Androidenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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mit einem festen Flugplan war die Ankunft an bestimmten Sprungpunkten bereits Wochen oder gar Monate im Voraus bekannt, um mögliche katastrophale Konflikte zu vermeiden.
    Aus diesem Grund hatten die Nidu alle Zeit der Welt, um sich auf die Ankunft der Neverland vorzubereiten. Sie wussten genau, wann und wo sie eintreffen würde, und sie wussten genau, dass es für die anschließenden Ereignisse keine Zeugen geben würde.

    »Entspannen Sie sich, Rod«, sagte Jean Schroeder. »In einer knappen Stunde ist alles vorbei.«
    »Ich erinnere mich, dass jemand vor der Sache mit der Arlington Mall fast das Gleiche zu mir gesagt hat«, erwiderte Rod Acuna. Er schritt auf dem kleinen Gästedeck von Botschafter win-Getags Privatraumschiff auf und ab. Das Schiff schwebte an der Seite eines niduanischen Schlachtkreuzers, dessen Besatzung die Neverland entern würde, um das Mädchen zu entführen, bevor der Kreuzer dem Luxusliner den Rest geben würde.
    »Das hier ist nicht mit der Arlington Mall vergleichbar«, sagte Schroeder. »Wir befinden uns im Weltraum im niduanischen Einflussbereich. Die Neverland wird im All dahintreiben. Ein verdammt großes niduanisches Schlachtschiff wird das Ding in Stücke schießen. Falls Creek den Angriff der niduanischen Soldaten überleben sollte, ist er spätestens dann tot, wenn die Neverland in eine Wolke aus Weltraumschrott verwandelt wird.«
    »Das glaube ich erst, wenn ich es sehe«, sagte Acuna.
    »Glauben Sie es, Rod. Und jetzt entspannen Sie sich. Das ist ein Befehl.« Schroeder deutete in eine Ecke des Decks. »Schauen Sie sich Ihren Kumpanen an. Er ist völlig entspannt. Nehmen Sie sich ein Beispiel an ihm.«
    Acuna blickte zu Takk hinüber, der sich in das gleiche Buch vertieft hatte, in dem er schon seit Tagen las, das er dem Freak abgenommen hatte, bevor er ihn gefressen hatte. Acuna hatte sich über Takks Souvenir lustig gemacht, worauf Takk ihn nur mit ausdrucksloser, stumpfer Miene angestarrt hatte, die wunderbar zum Gesicht einer Kuh gepasst hätte, wie Acuna fand. Er hatte gar nicht gewusst, dass Takk Englisch lesen konnte.
    »Er ist entspannt, weil er den IQ einer Schlafzimmerkommode hat«, höhnte Acuna und ging wieder zum Streifen aus industriellem Kristall, der als Aussichtsfenster fungierte. Unten links war die Sichel von Chagfun zu erkennen. »Ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich zu dieser Kloake zurückgekehrt bin.«
    »Ja, genau hier hat die Schlacht von Pajmhi stattgefunden«, sagte Schroeder in einem Tonfall, der adäquat seinen Mangel an Interesse wiedergab. Acuna blickte sich zu ihm um und fragte sich nicht zum ersten Mal, wie es wohl wäre, diesem selbstgefälligen Arsch den Schädel zu zertrümmern. Acuna neigte nicht zur rührseligen Verbrüderung unter alten Kameraden, aber selbst er wurde ernst, still und nachdenklich (für seine Verhältnisse), wenn es um die Schlacht ging. Schroeders totales Desinteresse empfand er als beleidigend.
    Acuna schüttelte es ab. Obwohl es Schroeder wirklich guttun würde, eine Metallstange auf die Zähne zu bekommen, hätte es den Nachteil, dass Acuna anschließend auf sein Honorar verzichten musste. Außerdem würde ihm dadurch die Möglichkeit verbaut, es Creek heimzahlen zu können.
    »Da ist sie«, sagte Schroeder und stand auf, um aus dem Fenster zu schauen. Eine Sekunde zuvor war dort draußen die Neverland erschienen. »In diesem Moment müsste der Captain des Schiffs bemerken, dass seine Kommunikationskanäle blockiert sind, und in etwa einer Minute werden die Nidu ihm mitteilen, dass er sich auf ein Enterkommando vorbereiten soll.«
    Acuna hing für einen Moment seinen eigenen Gedanken nach. »Ist das Schiff nicht wegen irgendeiner Feier hier?«, fragte er Schroeder.
    Schroeder zuckte mit den Schultern. »Sie müssten es besser wissen, Rod«, erwiderte er. »Es war doch Ihr komischer Newsletter, der uns auf diese Spur gebracht hat.«
    »Genau«, sagte Acuna. »Sie wollten hier eine Art Gedenkfeier abhalten. Deshalb haben sie Chagfun überhaupt angeflogen.«
    Schroeder warf ihm einen leicht genervten Blick zu. »Und?«
    Acuna ging wieder zum Fenster. »Landeshuttles, Jean. Die schon startbereit sein dürften. Creek ist nicht blöd. Sobald er erfährt, was hier los ist, wird er nach einem Schlupfloch suchen. Hoffen Sie lieber, dass die Soldaten der Nidu gut ausgebildet sind. Wenn Sie Creek eine Chance zur Flucht geben, wird er sie nutzen. Und wenn er entkommt und auf dem Planeten landen kann, werden sie ihn dort

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