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Androidenträume

Titel: Androidenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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erkannte.
    »Erwartest du etwa, dass ich dieses Ding benutze?«, fragte Robin.
    »Ich hoffe nicht. Aber wenn es hart auf hart kommt, solltest du es dir überlegen. Sie wollen dich lebend haben. Also werden sie aufpassen, dass du nicht verletzt wirst. Das kannst du zu deinem Vorteil nutzen.« Er stand auf, nahm sein Hemd wieder an sich, das nun mehrere Schusslöcher aufwies, und zog es an. »Komm jetzt. Inzwischen dürften sie gemerkt haben, dass der Lift gestoppt wurde. Wir müssen weiter.«
    »Wohin gehen wir jetzt?«
    »Nach unten.« Creek setzte sich in Richtung des nächsten Treppenschachts in Bewegung. Jetzt würden die Nidu den Lift im Auge behalten, so dass sie über die Treppen vielleicht besser durchkamen. »Zum Shuttlehangar. Wir müssen das Schiff verlassen.«
    »Das ist Wahnsinn, Harry«, sagte Robin. »Diese Soldaten sind von den Shuttlehangars gekommen. Wir werden ihnen in die Arme laufen.«
    »Wir haben dafür gesorgt, dass sie sich über mehrere Decks verteilen«, entgegnete Creek. »Sie erwarten von uns, dass wir uns verstecken. Sie rechnen bestimmt nicht damit, dass wir zum Shuttlehangar gehen. Dort sind höchstens ein Pilot und ein oder zwei Soldaten zurückgeblieben.« Als Creek das so selbstbewusst sagte, glaubte er fast selber daran.
    »Harry…«, sagte Robin und blieb dann plötzlich stehen. Die Tür zum Treppenschacht öffnete sich.
    »Runter!«, sagte Creek. »Wende das Gesicht ab.«
    Robin warf sich auf den Boden.
    Creek tastete nach einer der Granaten und fand die Stelle, auf die er drücken musste, um den Timer zu aktivieren. Creek erinnerte sich, dass die niduanischen Granaten auf der Pajmhi-Ebene mit einer Verzögerung von etwa drei Sekunden detoniert waren. Er presste den Finger auf die Granate, bis er spürte, wie der Knopf einrastete, zählte einundzwanzig, zweiundzwanzig und warf sie zur Tür des Treppenschachts, als diese von innen aufgestoßen wurde. Dann wandte er den Blick ab.
    Die Granate explodierte etwa in Hüfthöhe einen guten halben Meter vor dem ersten Nidu, der seine Waffe fallen ließ, sich die Augen zuhielt und laut schrie. Der zweite Nidu, der genau hinter dem ersten stand, bekam fast die gleiche Menge des grellen Lichtblitzes ab. Er taumelte zurück und griff mit einer Hand nach dem Treppengeländer. Dabei aktivierte er die Sprenggranate, die er in der Hand bereitgehalten hatte. Hinter diesen beiden kamen zwei weitere Nidu-Soldaten die Treppe herunter und trafen genau in diesem Moment auf dem Absatz ein. Creek, der geplant hatte, sich auf die geblendeten Nidu zu stürzen, sah die Granate fallen, als der zweite Nidu die Hand hob. Er war der Tür zu nahe, um noch in Deckung gehen zu können. Stattdessen warf er sich gegen die Tür und drückte sie mit aller Kraft zu.
    Er hatte sie fast geschlossen, als die Granate detonierte. Die Tür flog wieder auf und warf Creek gegen die Korridorwand, die seinem Hinterkopf einen schmerzhaften Schlag versetzte. Die nächsten sechs Sekunden verbrachte er in schwankender Unentschlossenheit, ob er sich übergeben oder das Bewusstsein verlieren sollte. Schließlich entschied er, weder das eine noch das andere zu tun, sondern sich aufzurichten. Er berührte seinen Hinterkopf und zuckte zusammen, aber an seinen Fingern war kein Blut. Wenigstens ein kleiner Trost.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte er Robin.
    »Was war das denn?«, wollte sie wissen.
    »Eine Granate. Beziehungsweise ein Zufall, der uns gerettet hat. Komm weiter. Zur anderen Treppe. Hier ist es laut und chaotisch, und das wird Aufmerksamkeit erregen.«
    Robin stand auf und lief zum anderen Ende des Decks. Creek folgte ihr mit leicht unsicheren Schritten.
    Die beiden hatten sich über die Treppe zwei Decks nach unten bewegt, als sie hörten, wie ihnen schwere Schritte entgegenkamen – zwei Fußpaare, wie es schien. Creek packte Robin und öffnete so leise wie möglich die Tür zum nächsten Deck.
    Creek ließ Robin von der Tür zurücktreten, während er sich davorhockte und ein Ohr dagegendrückte. Auf der anderen Seite wurden die Schritte sehr schnell immer lauter – ein Beispiel für das beeindruckende Tempo, das die Nidu an den Tag legen konnten. Dann entfernten sich die Schritte nach oben.
    »Hiroki?«, hörte Creek jemanden hinter ihm sagen. Als er sich umdrehte, sah er Neff im Bademantel neben einer offenen Kabinentür stehen.
    »Verdammt, Ned«, sagte Creek, »gehen Sie wieder rein!«
    »Was zum Teufel ist hier los?«, fragte Ned. »Die Passagiere hören

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