Androidenträume
geerbt«, entgegnete Fixer. »Nachdem mein Vater den Schlaganfall hatte, erhielt ich Besuch von ein paar netten Männern, die für die Malloy-Familie arbeiten. Sie erklärten mir, in welcher geschäftlichen Beziehung sie zu meinem Vater standen, bis hin zum ›Darlehen‹, das mein Vater von ihnen annahm, um mein Studium am College bezahlen zu können. Ich kam genauso zu diesem Job, wie ich an diesen Laden gekommen bin.«
»Und es macht Ihnen nichts aus, auf der schattigen Straßenseite zu spazieren?«
Fixer zuckte mit den Schultern. »Die Malloys haben überall Leute wie mich. Im Laufe eines Jahres mache ich ein paar Dinge für sie, aber nie so viel, dass ich auf dem Radar sichtbar werde. Und selbst wenn das passieren würde, haben die Malloys genau die richtigen Leute, die dafür sorgen würden, dass ich wieder vom Radar verschwinde. Mir ist immer noch nicht klar, wie Sie es geschafft haben, mich aufzuspüren.«
»Ich benutze nichttraditionelle Methoden.« Creek hielt erneut den Apparat hoch. »Nun erzählen Sie mir mehr über dieses Baby. Ist es etwas, das Sie für die Malloys hergestellt haben?«
»Wenn es so wäre, würden wir beide jetzt nicht dieses Gespräch führen«, stellte Fixer fest. »Das war ein wahrlich außerplanmäßiger Auftrag. In diesem Fall wurde ich von einem Mann namens Jean Schroeder angesprochen.«
»Woher wusste er von Ihrem Nebenerwerb?«, fragte Creek.
»Auf Bitte der Malloys habe ich einmal verschiedene Reisedokumente für ihn arrangiert«, sagte Fixer. »Schroeder war zusammen mit Danny Malloy auf dem College. Jedenfalls rief Schroeder mich vor ein paar Wochen an, weil er etwas an seinem Heimnetzwerk repariert haben wollte, und dort löcherte er mich dann wegen des Auftrags. Normalerweise nehme ich keine außerplanmäßigen Sachen an. Das würde den Malloys nicht gefallen. Aber ich habe schon einmal mit diesem Typ zusammengearbeitet, und er hatte mehr gegen mich in der Hand als ich gegen ihn. Außerdem konnte ich das Geld gut gebrauchen. Also stellte ich ihm eine außerordentliche Summe für die Arbeit an seinem Netzwerk in Rechnung, und zwei Wochen später konnte ich loslegen. Ich half bei der Implantation mit, was eine ziemlich unangenehme Erfahrung war, das können Sie mir glauben. Das war vor einigen Tagen.«
»Und Sie haben kein Problem damit, mir jetzt davon zu erzählen?«, fragte Creek. »Wenn man bedenkt, dass Schroeder ein alter Freund der Malloys ist.«
»Ich habe nicht gesagt, dass sie Freunde sind«, stellte Fixer richtig. »Schroeder kannte einen von ihnen aus dem College, so dass er wusste, dass sie für ihn nützlich sein könnten. Und in diesem speziellen Fall verfolgten sie gleiche Interessen. Das muss überhaupt nichts mit dieser Sache zu tun haben, soweit ich weiß. Ich bin mir sicher, dass Schroeder vorhatte, meine Beziehung zu den Malloys als Rückversicherung zu benutzen, damit ich nicht plaudere. Denn falls ich jemals offiziell plaudern sollte, würden die Malloy-Jungs mir einen Besuch abstatten, der dann bestimmt nicht mehr so freundschaftlich verlaufen würde. Aber da Sie nun damit drohen, mich ans Messer zu liefern, wenn ich nicht rede, hat Malloy verloren. Ziemlich gerissen von Ihnen.«
»Ich gebe mir Mühe«, sagte Creek. »Sie scheinen recht gut damit klarzukommen.«
»Wirklich?«, sagte Fixer und lachte. »Nun ja… lassen Sie sich nicht durch mein ruhiges Auftreten in die Irre führen. Tief drinnen scheiße ich mir die Hosen voll. Wenn Sie mich gefunden haben, könnte es auch jemand schaffen, der nicht nur Informationen von mir haben will. Genau solche peinlichen Nachlässigkeiten sind schuld, wenn Leute wie ich zu Tode kommen. Ich verrate Ihnen das alles, weil ich keinen anderen Ausweg aus dieser Patsche sehe – außer Sie umzubringen. Sie haben mich sehr, sehr nervös gemacht, Mr. Creek. Und unter uns gesagt, glaube ich nicht, dass ich damit aus den Schwierigkeiten raus bin. In dem Augenblick, wo Sie mein Geschäft verlassen, fange ich an, auf den nächsten Schnüffler zu warten, der meinen Laden betritt.«
»Irgendwelche Nachrichten?«, fragte Creek seinen Agenten, als er nach Hause kam.
»Drei«, sagte der Agent, der nun eine körperlose Stimme war, da Creek die Monitorbrille noch nicht aufgesetzt hatte. »Die erste ist von deiner Mutter, die wissen möchte, ob du sie nächsten Monat besuchen willst, wie du es ihr versprochen hast. Sie macht sich Sorgen um die Gesundheit deines Vaters, und sie hätte da außerdem eine nette junge Dame,
Weitere Kostenlose Bücher