Androidenträume
Kühlschrank im Keller und holte eine Riesenpackung Fruchteis heraus, wie man sie nur in Großmärkten bekam. Er hielt sie Creek und Robin hin. »Da ist es«, sagte er.
»Was?«, fragte Robin.
»Ihre neue Identität«, sagte Fixer.
»Von nun an sind wir Fruchteis?«, sagte Robin.
Fixer grinste. Er stellte die Packung auf den Tisch und zog eine Plastikschublade heraus, die flach wie ein Tablett war. Darauf lagen armlange Handschuhe, die extrem dünn zu sein schienen. »Sie sollen nicht glauben, ich wäre froh, dass Sie zu mir gekommen sind. Denn das bin ich wirklich nicht. Aber Sie hatten entweder viel Verstand oder großes Glück, als Sie sich dazu entschieden haben. Von Zeit zu Zeit möchte die Familie Malloy jemanden sehr schnell dem Zugriff der Behörden entziehen und ihn auf einen langen, entspannenden Urlaub weit weg von der Erde schicken. Und in einem solchen Fall kommen sie zu mir, weil ich das hier habe.« Er zeigte auf die Handschuhe. »Eine neue Identität, die in die kleinste Handtasche passt.«
Creek griff nach einem der Handschuhe. »Es sieht wie Haut aus. Stammt sie von jemandem?«
»Ich habe niemanden gehäutet, falls Sie das meinen«, sagte Fixer. »Sie werden aus menschlichen Hautzellen kultiviert und in einer Nährlösung am Leben gehalten. Die Fingerabdrücke, die Linien auf der Handfläche und die Textur der Haut täuschen jeden Scanner. Gekühlt sind sie etwa sechs Wochen lang haltbar, ungekühlt etwa zwei Tage. Aber damit können Sie den Planeten verlassen, und mehr ist ja wohl auch nicht nötig.«
»Woher bekommen Sie so etwas?«, fragte Robin.
»Zu den legalen Geschäftszweigen der Malloys gehört eine Kette von Pflegeheimen«, sagte Fixer und ging noch einmal an den Kühlschrank, um eine zweite Packung herauszuholen. »Von den Heimbewohnern bekomme ich die Hautproben und die Identität. Beides lässt sich sehr gut benutzen, weil sie am Leben sind, aber eher nicht auf Reisen gehen. Solange man ein schlagendes Herz, DNS und Fingerabdrücke hat, ist alles Weitere nur noch Papierkram. Die Handschuhe stelle ich dann mit einem medizinischen Apparat her, den ich selber entsprechend umgebaut habe.«
»Sie scheinen wirklich ein Händchen für so etwas zu haben«, sagte Robin.
»Danke«, sagte Fixer. »Es freut mich, dass meine College-Ausbildung doch nicht ganz umsonst war.« Die zweite Packung reichte er Robin, die sie einen Moment lang verständnislos anstarrte.
»Das sind weibliche Hände«, sagte Fixer. »Denn genetisch gibt es keine Konfektionsgröße, die uns allen passt.«
Fixer half Creek und Robin beim Anlegen der Handschuhe, die fast bis zur Schulter hinaufreichten, und schnitt dann überflüssiges Gewebe ab. Er sagte ihnen, dass sie die Arme beugen sollten, damit er die Fingerabdrücke an die richtigen Stellen rücken konnte. Dann holte er etwas, das wie ein großer Zirkel aussah, legte die Enden an Creeks Oberarme und drückte einen Knopf. Creek spürte ein leichtes elektrisches Kribbeln, während sich der Hauthandschuh fest an die Konturen seines Arms schmiegte.
»Autsch«, keuchte Creek.
»Entspannen Sie sich«, sagte Fixer, während er mit Robin dasselbe machte. »In ein paar Minuten werden sie etwas nachgeben und nicht mehr so eng sein. Aber lieber zu fest als zu locker. Und jetzt wollen wir uns um Ihre Köpfe kümmern.« Fixer entfernte sich und kehrte ein paar Minuten später mit einem Kasten zurück. »Hightech«, erklärte er, griff in den Kasten und holte einen Plastikbehälter mit kleinen runden Pads heraus. »Ich werde diese Pads an bestimmten Stellen Ihres Gesichts anbringen. Sie sorgen dafür, dass sich die Muskeln darunter an- oder entspannen, worauf sich Ihr Aussehen verändert. Sie werden sich selbst zumindest so unähnlich, dass Sie problemlos an Gesichtserkennungsscannern vorbeikommen. Auch das ist nur eine kurzfristige Lösung. Nach etwa sechs Stunden lässt die Wirkung nach.«
Robin reichte er eine Schere und eine Packung mit Haartönung. »Lowtech«, sagte er. »Sie haben wirklich tolles Haar, meine Liebe. Aber es ist viel zu auffällig.« Robin nahm beides entgegen und sah aus, als hätte man sie aufgefordert, sich selbst die Kehle durchzuschneiden. Fixer führte sie in ein Badezimmer und kehrte dann zu Creek zurück. »Ich muss ein paar Anrufe tätigen«, sagte er. »Es gibt da ein paar Leute, die mir noch einen Gefallen schuldig sind.«
»Vielen Dank«, sagte Creek. »Das ist sehr freundlich von Ihnen.«
»Das tue ich nicht für Sie«, sagte Fixer.
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