Androidenträume
während ihr unterwegs seid?«, fragte Brian.
»Ich brauche Informationen. Es gibt noch zu viele Dinge, die ich nicht verstehe, und zu viele Verbindungen, die ich nicht sehe. Und solange ich zu wenig weiß, schweben Robin und ich in Lebensgefahr. Du musst für mich herausfinden, was eigentlich los ist, wer mit wem in Verbindung steht und wie alles mit der Krönungszeremonie der Nidu zusammenhängt. Und vor allem musst du mehr über diese Krönungszeremonie herausfinden. Einerseits ist sie der Grund, warum Leute versuchen, diese arme Frau umzubringen, und andererseits möchte ich mir sicher sein, dass sie die Sache lebend übersteht, falls sie daran teilnimmt.«
»Ich fasse zusammen: Du möchtest also, dass ich alles über alles herausfinde«, sagte Brian.
»Genau.«
»Das ist viel.«
»Ich habe mich inzwischen daran gewöhnt, Unmögliches von anderen Leuten zu verlangen. Warum sollte ich also bei dir eine Ausnahme machen? Finde so viel wie möglich heraus, und zwar so schnell wie möglich. Und teile mir alles mit, sobald du mehr weißt.«
»Wird gemacht«, sagte Brian. »Und als kleines Abschiedsgeschenk möchte ich euch noch einen kleinen Gefallen tun. Ich habe soeben äußerst glaubwürdige Hinweise geliefert, dass du und Miss Baker auf dem Dulles International Airport gesichtet wurdet, wo ihr versucht, an Bord eines Shuttles nach Miami zu gelangen. Ich arbeite gerade daran, mich in die Videoüberwachung einzuklinken und hier und da eure Gesichter auftauchen zu lassen. Irgendwann wird man feststellen, dass diese Hinweise gefälscht sind, aber wenn das geschieht, werdet ihr längst mit eurem Shuttle auf und davon sein. Huch, die Polizei hat gerade deine Haustür aufgebrochen! Ich sollte mich jetzt ganz schnell zurückziehen.«
»Vielen Dank, Brian.«
»De nada. Denk dran, mir etwas Nettes von der Reise mitzubringen.«
»Hoffen wir lieber, dass ich vor allem mich selbst von der Reise zurückbringen kann«, sagte Creek.
Creek fand Robin, wie sie auf dem Rand von Fixers Badewanne saß, die Schere in der einen Hand und ein Haarbüschel in der anderen. Sie blickte mürrisch zu ihm auf, als er durch die Tür trat.
»Das letzte Mal habe ich mir vor sechs Jahren die Haare geschnitten, weißt du«, sagte sie. »Abgesehen von den Spitzen, meine ich. Jetzt muss ich alles wegsäbeln. Und ich kann nicht einmal sehen, was ich tue.«
Creek nahm Robin die Schere ab und setzte sich neben ihr auf den Wannenrand. »Lass mich das machen.«
»Kannst du Haare schneiden?«
»Eigentlich nicht. Aber wenigstens kann ich sehen, was ich abschneide.«
Dann schwiegen die beiden eine Weile, während Creek sich bemühte, sie so schnell und so gerade wie möglich um ihre Mähne zu erleichtern.
»So«, sagte er schließlich.
Robin stand auf und schaute sich im Spiegel an. »Na ja, zumindest sieht es anders aus.«
Creek lachte. »Danke für dein diplomatisches Urteil. Aber ich weiß, dass es ein ziemlich schlechter Haarschnitt ist. Ich erwarte nicht von dir, dass du ihn behältst. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es auf dem Kreuzfahrtschiff einen Friseursalon gibt.«
»Kreuzfahrtschiff?«, sagte Robin. »Wasser oder Weltraum?«
»Weltraum.«
»Wie lange werden wir unterwegs sein?«
»Danach habe ich gar nicht gefragt«, sagte Creek. »Warum?«
»Ich habe Haustiere. Und viele weitere Tiere im Laden. Ich will nicht, dass sie verhungern. Ich sollte jemanden anrufen.«
»Wir werden mit Haftbefehl gesucht«, sagte Creek so behutsam wie möglich. »Ich bin mir sicher, dass deine Eltern und Freunde schon bald erfahren, dass du weg bist. Man wird sich bestimmt um deine Tiere kümmern.«
»Falls die Polizei jemanden reinlässt, um sie zu füttern.«
»Das können wir nur hoffen«, sagte Creek. »Tut mir leid, Robin. Im Augenblick können wir nichts machen.« Er griff nach der Packung mit der Haarfarbe. »Soll ich dir dabei helfen?«
»Nein«, sagte Robin und drehte den Wasserhahn auf. »Das schaffe ich allein. Nicht dass ich normalerweise so etwas benutzen würde!« Sie zeigte auf die Packung. »Dieses Zeug ist absoluter Mist.«
»Ich glaube kaum, dass die Leute, die es sonst von Fixer bekommen, allzu große Qualitätsansprüche haben.«
»Wahrscheinlich nicht«, sagte Robin und nahm seufzend die Haarfarbe von Creek an. Sie beugte sich vornüber und feuchtete ihr Haar im Waschbecken an. »Woher kennst du diesen Typ überhaupt?«
»Eigentlich kenne ich ihn gar nicht. Ich bin ihm vor ein paar Tagen zum ersten Mal
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