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Andromeda

Andromeda

Titel: Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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bald genug herausfinden.«
     
    Über die Sprechverbindung sagte der Pilot: »Wir nähern uns Piedmont, meine Herren. Erbitte Anweisungen.« Stone sagte: »Kreisen Sie einmal, damit wir uns die Sache ansehen können.«
    Der Hubschrauber neigte sich steil. Die beiden Männer sahen den Ort unter sich liegen. Während der Nacht hatten sich die Geier niedergelassen und hockten jetzt um die Leichen herum.
    »Das habe ich befürchtet«, sagte Stone. »Sie könnten zu Trägern der Krankheitserreger werden«, sagte Burton. »Wenn sie infiziertes Fleisch fressen und die Keime verschleppen.«
    Stone nickte und starrte zum Fenster hinaus. »Was sollen wir machen?«
    »Vergasen«, antwortete Stone. Er schaltete die Verbindung zum Piloten ein. »Haben Sie die Kanister mit?«
    »Ja, Sir.«
    »Kreisen Sie noch einmal und übersprühen Sie den Ort.«
    »Jawohl, Sir.«
    Der Hubschrauber zog einen weiten Kreis über Piedmont. Gleich darauf konnten die beiden Männer den Boden durch die blaßblauen Gaswolken nicht mehr sehen. »Was ist das?«
    »Chlorazin«, erklärte Stone. »In geringer Konzentration sehr wirksam auf den Stoffwechsel der Vögel. Vögel bestehen fast nur aus Federn und Muskeln und haben eine hohe Stoffwechselquote. Ihre Herzfrequenz liegt üblicherweise bei einszwanzig, und manche Arten fressen täglich mehr, als ihr eigenes Körpergewicht ausmacht.«
    »Wirkt das Gas entkoppelnd?«
    »Ja. Es wird sie ordentlich erwischen.« Der Hubschrauber zog davon und schwebte dann an einem Punkt. In der sanften Brise wehte das Gas langsam nach Süden davon. Bald konnten sie den Boden wieder sehen. Dort lagen Hunderte von Vögeln. Einige zuckten noch mit den Flügeln, aber die meisten waren bereits tot. Stone blickte stirnrunzelnd hinab. Er wurde das bohrende Gefühl nicht los, irgend etwas vergessen oder übersehen zu haben, eine Tatsache, einen wichtigen Hinweis, den die Vögel ihm gaben und den er nicht außer acht lassen durfte. »Erbitte weitere Anweisungen, Sir«, kam die Stimme des Piloten über die Kopfhörer.
    »Fliegen Sie bis zur Mitte der Straße«, sagte Stone. »Dort lassen Sie die Strickleiter hinab. Sie bleiben sieben Meter über dem Boden und gehen keinesfalls tiefer. Ist das klar?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Sobald wir ausgestiegen sind, gehen Sie auf eine Höhe von zweihundert Metern.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Sie kommen zurück, sobald wir Zeichen geben.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Und sollte uns etwas zustoßen …«
    »Fliege ich auf geradem Wege zu Wildfire«, beendete der Pilot den Satz. Seine Stimme klang spröde.
    »Richtig.«
    Der Pilot wußte, was das bedeutete. Er wurde nach den höchsten Tarifsätzen der Luftwaffe bezahlt: Zusätzlich zu seinem regulären Sold bezog er Gefahrenzulage, den Zuschlag für Sonderaufgaben in Friedenszeiten, Feindeinsatzprämien und Flugzulagen. Für diesen einen Arbeitstag hatte er über tausend Dollar zu bekommen, und sollte er nicht zurückkehren, so erhielt seine Familie aus einer Lebensversicherung weitere zehntausend Dollar. Es gab einen guten Grund für diese fürstliche Entlohnung: Sollte Burton und Stone da unten etwas zustoßen, hatte der Pilot Befehl, schnurstracks zum Wildfire-Laboratorium zu fliegen und so lange in einer Höhe von genau zehn Metern über dem Boden zu schweben, bis das Wildfire-Team sich auf die geeignetste Methode geeinigt hatte, ihn mitsamt seiner Maschine in der Luft einzuäschern. Für dieses Risiko wurde er entsprechend bezahlt. Er hatte sich zu dieser Aufgabe freiwillig gemeldet. Und er wußte auch, daß in siebentausend Metern Höhe, genau über seinem Kopf, ein Düsenjäger der Luftwaffe mit Raketen für Luftziele kreiste. Der Düsenjägerpilot hatte den Auftrag, den Hubschrauber abzuschießen, falls dessen Pilot in letzter Minute die Nerven verlieren und nicht sofort zum Wildfire-Labor zurückfliegen sollte. »Rutschen Sie nicht ab, Sir«, sagte der Pilot. Der Hubschrauber flog die einzige Straße des Ortes an und blieb dann regungslos in der Luft hängen. Ein klapperndes Geräusch war zu hören: Die Strickleiter wurde hinabgelassen. Stone stand auf, stülpte seinen Helm über, klinkte den luftdichten Abschluß ein und ließ Luft in den durchsichtigen Anzug. Der blähte sich um seinen Körper auf. Eine kleine Sauerstofflasche auf dem Rücken enthielt genügend Luft für zwei Stunden Erkundungstätigkeit.
    Er wartete, bis auch Burton seinen Anzug hermetisch abgedichtet und aufgeblasen hatte, dann öffnete er die Luke und sah zum Boden hinunter. Der

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