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Andromeda

Andromeda

Titel: Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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URSACHE
    WEITERE DATEN ERFORDERLICH KRANKENGESCHICHTE HERANZIEHEN
     
    Hall las diese Angaben und zuckte die Achseln. Auch wenn der Computer ihm empfahl, sich mit dem Patienten zu unterhalten, so war das leichter gesagt als getan. Jackson lag immer noch im Koma. Wenn er irgend etwas eingenommen hatte, was sein Blut sauer machte, so ließ sich das erst in Erfahrung bringen, wenn er wieder zu sich kam. Andererseits konnte man vielleicht die Blutgase untersuchen. Hall drehte sich zu dem Computer um und forderte eine Analyse der Blutgase an. Der Computer blieb stur.
     
    KRANKENGESCHICHTE DES PATIENTEN IST LABORANALYSE VORZUZIEHEN

 
    Hall tippte die Worte: »Patient im Koma.«
    Der Computer schien eine Weile zu überlegen, dann gab er zurück:
     
    UEBERWACHUNG DES PATIENTEN WEIST NICHT AUF KOMA HIN EEG ZEIGT ALPHA WELLEN TYPISCH FUER SCHLAF
     
    »Ich werd’ verrückt!« sagte Hall. Bei einem Blick durch das Fenster stellte er fest, daß sich Jackson tatsächlich schläfrig rekelte. Er kroch durch die enge Verbindung in den Schutzanzug und beugte sich über seinen Patienten. »Mr. Jackson, aufwachen!«
    Langsam öffnete der alte Mann die Augen und starrte Hall an. Dann blinzelte er fassungslos.
    »Haben Sie keine Angst«, sagte Hall ruhig. »Sie sind krank, und wir versorgen Sie. Geht es Ihnen wieder besser?« Jackson schluckte kräftig. Dann nickte er. Er war offenbar zu verängstigt, als daß er hätte sprechen können. Aber die Blässe war einer leicht rosig angehauchten Färbung gewichen. Und seine Fingernägel waren nicht mehr grau. »Wie fühlen Sie sich jetzt?«
    »Okay. Wer sind Sie denn?«
    »Ich bin Dr. Hall. Ich behandle Sie. Sie hatten eine schwere Blutung. Wir mußten Ihnen eine Infusion geben.« Jackson nickte. Er nahm diese Nachricht sehr gelassen auf. Bei diesem Verhalten ging Hall ein Licht auf. Er fragte: »Hatten Sie das früher schon einmal?«
    »Ja. Zweimal.«
    »Wie ist das gekommen?«
    »Ich weiß gar nicht, wo ich hier bin«, sagte Jackson und sah sich um. »Ist das ein Krankenhaus? Und warum tragen Sie so ein komisches Ding?«
    »Nein, das ist kein Krankenhaus. Wir sind in einem Spezial-Labor in Nevada.«
    »In Nevada?« Jackson schloß die Augen und schüttelte den Kopf. »Aber ich bin doch in Arizona.«
    »Jetzt nicht mehr. Wir haben Sie hierher gebracht, um Ihnen zu helfen.«
    »Und was soll der Taucheranzug?«
    »Wir haben Sie von Piedmont hergeholt. Dort ist eine Krankheit ausgebrochen. Sie liegen jetzt in einer Isolierstation.«
    »Sie meinen, ich bin – ansteckend?«
    »Das wissen wir noch nicht genau. Aber wir müssen …«
    »Hören Sie mal!« unterbrach ihn Jackson plötzlich und versuchte sich aufzurichten: »Das ist ja gruselig hier. Ich will weg von hier. Das paßt mir nicht.«
    Er wehrte sich gegen die Riemen, die ihn aufs Bett fesselten. Hall drückte ihn sanft zurück.
    »Beruhigen Sie sich, Mr. Jackson. Sie werden wieder gesund, aber jetzt müssen Sie erst mal ganz ruhig liegen. Sie waren sehr krank.«
    Zögernd legte sich Jackson zurück. »Ich will ‘ne Zigarette.«
    »Ich fürchte, das geht hier nicht.«
    »Zum Teufel, ich will aber eine!«
    »Tut mir leid. Rauchen ist verboten.«
    »Hören Sie, junger Mann, wenn man so alt geworden ist wie ich, dann weiß man selbst, was geht und was nicht. Das haben mir schon andre vor Ihnen gesagt. Keine Gewürze, kein Schnaps, keine Zigaretten. Ich hab’s ‘ne Weile versucht. Und wollen Sie wissen, wie mir danach war? Scheußlich!«
    »Wer hat Ihnen das gesagt?«
    »Die Ärzte.«
    »Welche Ärzte?«
    »Die Doktors in Phoenix. Großes, tolles Krankenhaus, alles blitzblank und neu, schneeweiße Kittel und so. Wenn meine Schwester nicht gewesen wäre, hätten mich keine zehn Pferde dorthin gekriegt. Sie lebt in Phoenix, wissen Sie, mit ihrem Mann. George heißt er. Blöde Gans. Ich hab’ in kein so’n tolles Krankenhaus gewollt. Wollte nur meine Ruhe haben, nichts weiter. Aber sie hat nicht nachgegeben, also bin ich hin.«
    »Wann war das?«
    »Letztes Jahr. Im Juni. Nein, im Juli war’s wohl.«
    »Warum kamen Sie ins Krankenhaus?«
    »Na, warum kommt man wohl ins Krankenhaus? Ich war krank, verdammt noch mal!«
    »Was hat Ihnen denn gefehlt?«
    »Der verdammte Magen. Dasselbe wie immer.«
    »Blutungen?«
    »Und ob Blutungen! Bei jedem Aufstoßen kam Blut mit rauf. Hätte nie gedacht, daß man so viel Blut in sich hat.«
    »Magenbluten? «
    »Ja. Wie gesagt, es war nicht das erste Mal. Sie haben mir Nadeln in die Arme geschoben und

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