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Andromeda

Andromeda

Titel: Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Blutkreislauf über – oder sie sondern eine toxische Substanz ab, die in den Blutkreislauf eindringt. Das werden wir vielleicht genauer erfahren, wenn die gefärbten Schnitte fertig sind. Wir werden insbesondere nach Schädigungen von Blutgefäßen suchen, weil dadurch Gewebe-Thromboplastin frei wird, das die Gerinnung an der geschädigten Stelle fördert.«
    Stone nickte und wandte sich an Hall. Der berichtete über die bei seinen zwei Patienten vorgenommenen Tests: Das Baby habe auf alle Tests normal reagiert, und Jackson leide an einem blutenden Magengeschwür; er bekomme deshalb Transfusionen.
    »Er ist wieder bei Bewußtsein«, sagte Hall. »Ich habe kurz mit ihm gesprochen.«
    Alle horchten auf.
    »Mr. Jackson ist ein alter Nörgler von neunundsechzig Jahren, der seit zwei Jahren an Magengeschwüren leidet. Er hatte bereits zweimal Blutungen: vor zwei Jahren und im vergangenen Jahr. Beide Male wurde ihm dringend eine Änderung seiner Lebensgewohnheiten anempfohlen, aber er hat beide Male alle Warnungen in den Wind geschlagen, und es kam zu neuen Blutungen. Zum Zeitpunkt des Zwischenfalls in Piedmont behandelte er sein Leiden nach einem Privatrezept: Eine Flasche Aspirin pro Tag und zusätzlich Methylalkohol. Er meint, dadurch sei er ein bißchen kurzatmig geworden.«
    »Davon muß er doch stark überazid werden«, sagte Burton.
    »Genau.«
    Wenn Methanol vom Körper abgebaut wird, entstehen Formaldehyd und Ameisensäure. In Verbindung mit dem Aspirin bedeutete das, daß Jackson enorme Mengen Säure zu sich nahm. Der Körper aber muß den Säure-Base-Spiegel innerhalb enger Grenzen konstant halten, weil sonst der Tod eintritt. Eine Möglichkeit zur Herstellung dieses Gleichgewichts besteht in einer beschleunigten Atmung. Dadurch wird Kohlendioxid ausgeschieden und der Kohlensäuregehalt im Blut verringert.
    Stone fragte: »Könnte ihn vielleicht diese Säure vor dem Erreger geschützt haben?«
    Hall zuckte die Achseln. »Schwer zu sagen.«
    Leavitt warf ein: »Und das Kind? Ist es anämisch?«
    »Nein«, antwortete Hall. »Aber andererseits können wir auch nicht mit Sicherheit sagen, ob es durch denselben Mechanismus geschützt worden ist. Es kann auch etwas völlig anderes vorliegen.«
    »Wie steht es mit dem Säure-Base-Spiegel bei dem Kind?«
    »Normal«, sagte Hall. »Vollkommen normal. Zumindest jetzt.«
    Für eine Weile trat Schweigen ein. Schließlich sagte Stone: »Nun, da haben Sie ein paar brauchbare Anhaltspunkte. Das Problem bleibt bestehen: Wir müssen feststellen, was das Kind und der alte Mann gemeinsam haben – falls es überhaupt Gemeinsamkeiten gibt. Vielleicht ist das nicht der Fall, wie Sie meinten. Aber wir müssen zunächst davon ausgehen, daß sie auf dieselbe Weise, durch denselben Mechanismus gegen die Krankheit geschützt wurden.«
    Hall nickte.
    Burton fragte Stone: »Und was haben Sie in der Kapsel gefunden?«
    »Das möchten wir Ihnen lieber zeigen«, sagte Stone.
    »Zeigen? Was denn?«
    »Etwas, von dem wir glauben, daß es der gesuchte Organismus ist«, erwiderte Stone.
     
    An der Tür stand morphologie. Das Innere des Labors war unterteilt – auf der einen Seite der gläsernen Trennwand lag der Arbeitsplatz für die Wissenschaftler, auf der anderen Seite befand sich die Isolierkammer. Mit Handschuhen konnten die Männer in die Kammer hineingreifen und darin arbeiten.
    Stone deutete auf das Glasgefäß mit dem kleinen schwarzen Punkt darin.
    »Wir glauben, das ist unser ›Meteorit‹«, sagte er. »Auf seiner Oberfläche haben wir etwas entdeckt, das anscheinend lebt. In der Kapsel gab es noch ein paar andere Stellen, die Leben darstellen könnten. Wir haben den Meteoriten hierher geschafft, damit wir ihn unter dem Lichtmikroskop betrachten können.«
    Stone griff mit Hilfe der Handschuhe in die Kammer, stellte den Glasbehälter in die Öffnung eines großen, verchromten Kastens und zog die Hände wieder zurück. Dabei erklärte er: »Dieser Kasten ist ganz einfach ein Lichtmikroskop, angeschlossen an die üblichen Bildverstärker und Detailsucher. Wir können damit bis tausendfache Vergrößerung erreichen und das Bild hier auf den Schirm projizieren.«
    Leavitt stellte das Mikroskop ein. Die anderen sahen wie gebannt auf den Bildschirm. »Zehnfach«, sagte Leavitt.
    Hall sah auf dem Schirm ein ausgezacktes, schwärzliches, stumpffarbenes Steinchen. Stone wies auf die grünen Flecken hin. »Hundertfach.«
    Die grünen Flecken wurden größer und waren nun ganz deutlich zu

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