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Andromeda

Andromeda

Titel: Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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ihn: ›Peter‹, frag’ ich, ›bist du übergeschnappt?‹ Er sagt, ihm ist schlecht. Dann geht er wieder rein. Natürlich muß er verrückt geworden sein, sonst hätte er sich ja nicht selber erschossen. Aber andere sind auch übergeschnappt. Das war diese Krankheit.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Na, wenn einer bei Verstand ist, dann verbrennt er sich doch nicht, oder er ertränkt sich nicht, wie? Bis zu diesem Abend waren es alle ganz normale, nette Leute. Dann haben sie anscheinend allesamt den Verstand verloren.«
    »Was haben Sie gemacht?«
    »Ich hab’ mir gesagt: Peter, du träumst, hab’ ich mir gesagt. Du hast zu viel getrunken. Ich bin also nach Hause gegangen und hab’ mich ins Bett gelegt. Morgen früh geht’s dir wieder besser, hab’ ich mir gedacht. Aber so gegen zehn Uhr, da hör ich was brummen. Einen Wagen. Da bin ich wieder raus, weil ich sehen wollte, wer das ist. Wissen Sie, das war so ein Militärwagen. Mit zwei Burschen drin. Ich geh’ gerade auf sie zu – der Teufel soll mich holen, da fallen die auch tot um. So was Unheimliches hab’ ich noch nie erlebt. Aber seltsam ist das doch.«
    »Was ist daran seltsam?«
    »Das war der einzige andere Wagen, der in der ganzen Nacht vorbeigekommen ist. Normalerweise fahren ‘ne Menge Wagen durch.«
    »Ist denn noch ein anderer Wagen durchgekommen?«
    »Ja. Willis von der Autobahnpatrouille. Der ist fünfzehn oder dreißig Sekunden vor dem ganzen Zirkus durchgekommen. Hat aber nicht angehalten. Manchmal fährt er nur einfach durch. Kommt drauf an, wie spät er dran ist. Wissen Sie, er muß sich bei seiner Streife an einen genauen Plan halten.«
    Jackson seufzte und ließ seinen Kopf auf das Kissen zurückfallen. »Wenn Sie jetzt nichts dagegen haben«, sagte er, »möchte ich jetzt ‘n bißchen schlafen. Ich bin vom vielen Reden ganz fertig.«
    Er schloß die Augen. Hall kroch durch die Verbindung zurück, setzte sich an die Glasscheibe und betrachtete Jackson und das Baby in dem Bettchen nebenan. Lange Zeit blieb er regungslos sitzen und starrte in die Isolierkammer hinein.

Topeka
     
    Die Halle hatte die Größe eines Fußballplatzes. Sie war spärlich möbliert; nur ein paar vereinzelte Tische standen herum. Stimmen hallten durch den riesigen Raum, wenn die Techniker sich beim Anordnen der Wrackteile untereinander durch Zurufe verständigten. In dieser Halle nahm die Untersuchungskommission eine Rekonstruktion der Absturzsituation vor. Die verbogenen Metalltrümmer wurden in dieselbe Lage gebracht, in der man sie nach dem Aufprall der Phantom im Sand vorgefunden hatte. Erst dann konnte eine eingehende Untersuchung beginnen. Major Manchek stand müde und mit verschwollenen Augen in einer Ecke. Er hielt einen Pappbecher Kaffee in der Hand und sah den Technikern bei der Arbeit zu. Für ihn hatte diese Szene etwas Surrealistisches: In einer großen, weißgekalkten Halle in Topeka rekonstruierte ein Dutzend Männer einen Flugzeugabsturz.
    Einer der Biophysiker kam mit einer durchsichtigen Plastiktüte in der Hand auf Manchek zu. Er hielt sie ihm unter die Nase.
    »Das ist gerade aus dem Labor gekommen«, sagte er. »Was ist das?«
    »Sie werden es nie erraten.« Die Augen des Mannes glitzerten erregt.
    Na schön, dann werde ich es eben nicht erraten, dachte Manchek ärgerlich. »Also – was ist es?«
    »Entpolymerisiertes Polymer«, antwortete der Biophysiker und schnalzte genüßlich mit den Lippen. »Gerade aus dem Labor angekommen.«
    »Was für ein Polymer?«
    Ein Polymer ist eine chemische Verbindung, in der sich viele Moleküle wiederholen: Sie baut sich aus Tausenden von gleichen Einheiten auf wie eine Lage Dominosteine. Die meisten Kunststoffe wie Nylon und Perlon, aber auch die Zellulose der Pflanzen und das Glykogen im menschlichen Körper sind Polymere.
    »Dieses Polymer stammt von dem Kunststoff, der in dem Phantom Jäger verwendet wurde. Die Atemmaske des Piloten. Wir haben es uns gedacht.«
    Manchek legte die Stirn in Falten. Er betrachtete erstaunt das krümelige schwarze Pulver in der Tüte. »Kunststoff?«
    »Ja. Ein entpolymerisiertes Polymer. Es hat sich aufgelöst. Aber das ist nicht die Auswirkung von Vibrationen. Es handelt sich um einen biochemischen Effekt, einen rein organischen Vorgang.«
    Allmählich begriff Manchek. »Sie meinen, irgend etwas hat den Kunststoff auseinandergerissen?«
    »Ja, so könnte man sagen«, erwiderte der Biophysiker. »Das ist natürlich eine grobe Vereinfachung, aber …«
    »Was hat ihn

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