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Andromeda

Andromeda

Titel: Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Sjöberg
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Leitungen hier drinnen zerrissen sein. Das große Rohr jedenfalls war mit dem einen Ende regelrecht in die Gewölbedecke hineingepreßt worden, abgequetscht, und das andere Ende ragte knapp aus dem Schutt noch hervor. Es war zu einem Oval zusammengedrückt und führte anscheinend direkt in die Gesteinsmassen hinein. Von daher kam auch das Licht. Wenn das aber so war, dann mußte es entweder irgendwo da hinten an die Oberfläche hinaufführen, oder aber es war an seiner Oberseite aufgerissen und stellte auf solche Weise die Verbindungen zur Oberwelt her.
    Ich zögerte keinen Augenblick. Anfangs versuchte ich, den Geröllhaufen einfach zu erklimmen. Doch das war gar nicht so leicht. Das Gestein gab unter meinen Kletterbemühungen jedesmal nach, so daß ich mehr als einmal in einer Wolke aus Staub und Schutt rücklings auf den Gangboden stürzte. So kam ich nicht weiter, und mein Seil konnte mir nichts nützen, da ich keinen Fanganker besaß. So faßte ich denn die Sache überlegter an. Ich erinnerte mich, wie ich es bei der Klappe gemacht hatte, durch die ich in das Gewölbe hinuntergelangt war. Freilich hatten die Trümmer dort offensichtlich fester geschichtet gelegen, und die Klappe befand sich auch nicht so hoch droben wie das Rohr. Was half’s. Ich suchte mir also genügend große und flache Steine zusammen, darunter viele dieser weißen Tantaliden-Ziegel, und baute mir unter ziemlicher Mühe fast so etwas wie eine richtige Treppe. Ihr Anstiegswinkel war zwar ein wenig steil, auch wankte und rutschte es hier und da immer noch bedenklich, aber ich kam nun wenigstens ans Ziel meines Wirkens.
    Und abermals zögerte ich keinen Augenblick. Ich kroch in das ovale Ende des Rohres hinein. Es war vollkommen leer, wies auch keine Spuren von dem auf, was einmal in ihm geflossen oder geströmt sein mochte, dafür aber wurde der Lichtschein heller und heller, je weiter ich vorankam.
    Nach vielleicht fünfzehn Metern hatte ich alles erreicht, was ich mir nur wünschen konnte. Hier war das Rohr wiederum abgerissen – ich sah unter mir einen ebensolchen Schuttkegel, wie ich ihn auf der anderen Seite erklommen hatte, und ich sah auch die Fortsetzung des Tonnengewölbes –, aber, was viel wichtiger war, hier war viel mehr als nur das Gewölbe selbst eingestürzt! Hier reichte der Einbruchsbereich bis hinauf an die Oberfläche. Ich sah über mir, etwa in drei Meter Höhe, die zackig abgebrochenen Ränder des Bodens eines hallenförmigen Raumes, in den aber das helle Tages-licht hineinschien. Schwierig war es nur, dort hinaufzukommen. Es war keine einfache Sache, das erkannte ich gleich, da ich, wie schon erwähnt, eben keinen Fanganker für meine Leine besaß. Brauchen würde ich sie aber dennoch.
    Ich kehrte zurück, holte meinen Vorratssack, kramte die Leine hervor und sicherte ihr eines Ende fest an einem hakenförmig aufgewölbten Abriß des Rohres. Dann ließ ich mich in den Gang hinunter und die eigentliche Sisyphusarbeit begann. Diesmal mußte ich mir einen sicheren Aufstieg nicht nur bis zum Rohr hinauf, sondern weiter hoch bis zu dem eingestürzten Gebäudeboden bauen. Was soll ich sagen, ich konnte nicht wie drüben auf der anderen Seite den Schuttkegel selbst als Bauuntergrund benutzen, weil ich mir dann ja das Rohr hätte zubauen müssen. Ich mußte also mehr seitlich, gegen die Längswand des Tunnelgewölbes gestützt, praktisch einen neuen Schutthaufen errichten oder, richtiger gesagt, den bereits vorhandenen nach dahin ausdehnen, um auf der so verbreiterten Fläche meine Treppe anzulegen. Es war eine Aufgabe, die beinahe über meine Kräfte ging. Ich brachte den Rest des Tages damit zu. Da sich noch genügend Nahrungsvorrat in meinem Sack befand, beschloß ich, an Ort und Stelle zu bleiben und nicht in die Wohnung zurückzukehren.
    Ich leerte den Sack aus, nahm meine Abendmahlzeit zu mir und bettete mich dann auf den Boden des Ganges, den zusammengerollten Sack als Kopfkissen benutzend.
    Ich fror nicht hier unten und fiel bald in den tiefen Schlaf der Erschöpfung. Das letzte, was ich bewußt aufnahm, war, daß offenbar auch draußen die Sonne unterging, denn der hereinfallende Lichtschein war schwach und schwächer geworden und endlich in kaum noch wahrnehmbares Dämmern hinübergewechselt.
    Als ich erwachte, machte ich mich ohne Zögern von neuem ans Werk. An diesem zweiten Tag schaffte ich es bis hinauf zum Rohr. Ich setzte eine richtige kleine Plattform davor und hatte gute Aussicht, am dritten Tag endlich ins

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