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Andromeda

Andromeda

Titel: Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Sjöberg
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Dort mußten die Temperaturen um ein oder zwei Grad höher liegen. Es war also ein geringfügiger Hoch- und Tiefdruckgegensatz auf kleinstem Raum.
    Freilich, restlos erklärlich war mir die Wasserfrage dennoch nicht. Der Planet war groß, und in anderen Gegenden mochte es anders sein. Allerdings war auch der ewig wolkenlose Himmel nicht sonderlich ermutigend. Wo es keine Wolken gab, da regnete es eben auch nicht. Ich hatte nicht einmal Tau bemerkt, obwohl ich mich an diesem Tage noch weit vor Sonnenaufgang auf den Weg machte.
    Ich seufzte und wandte mich nach halblinks voran. So würde ich praktisch in den Rücken der Stadt gelangen und vielleicht noch ein wenig mehr von ihr zu sehen bekommen als bisher. Und das war trotz allem nicht sonderlich viel gewesen. Ich hatte genau fünf Querstraßen passiert, ehe ich in das Tal hinausgelangte. Zwei davon hatten nach rechts hin geführt und drei nach links. An ihren Enden hatte ich jeweils eine weitere Reihe von Häusern gesehen, so daß es also mindestens noch zwei Parallelstraßen geben mußte. Viel mehr jedoch konnten es nicht sein, denn die Berge waren einfach zu nah. Also doch mehr nur eine Siedlung. Dennoch wollte ich es genau wissen.
    Als ich so quer über das Tal hinstapfte, von der Stadt fort, fesselte schon bald ein eigentümliches Gebäude meine Aufmerksamkeit. Es war in deutlichem Abstand von der eigentlichen Stadt mitten in den Sand hingesetzt, und eigentümlich war es deshalb, weil es in allem abwich von dem, was ich bisher gesehen hatte. Es war nicht aus jenem weißen Material erbaut. Es mußte aus Metall bestehen. Es funkelte und gleißte in der Sonne, daß es wie ein Leuchtfeuer wirkte zur Orientierung für wer weiß wen. Außerdem war es ein runder Kuppelbau, wohingegen die Stadt selbst ausschließlich in rechtwinkliger Architektur errichtet war.
    Das war interessant. Das stachelte meine Neugier an und belebte mich. Es dauerte eine gute Stunde, bis ich dort war, und das lag zum Teil daran, daß der Sand mit jedem Schritt immer tiefer und lockerer wurde, so daß es zuletzt ein recht mühsames Vorwärtskommen gewesen war. So mühsam, wie es sich eben in locker liegendem Sande geht.
    Dann war ich dort, und ich war froh und niedergeschlagen zugleich. Froh deshalb, weil ich einen erneuten Beweis für die Anwesenheit der Tantaliden erhalten zu haben glaubte, niedergeschlagen aber, weil ich sofort argwöhnte, daß alles nur wieder so kommen würde wie auf Tantalus. Ich konnte nämlich an den Bau nicht heran. Er war von einem Feld umgeben, genauso wie jener Start- und Landeturm, dessen versuchte Inbesitznahme so vielen meiner Gefährten das Leben gekostet hatte.
    Immerhin hatten wir uns auf Tantalus noch unter dem Feld hindurchzugraben vermocht. Hier konnte ich nicht einmal das. Sollte ich vielleicht mit den bloßen Händen einen Tunnel scharren, und das in lose liegendem Sand? Es war lachhaft, nur daran zu denken.
    So umschritt ich das Gebäude lediglich und schätzte, daß es mindestens fünfzig Meter im Durchmesser haben mußte. Und kein Weg führte zu ihm hin und keiner von ihm fort. Ich prüfte den Sandboden sehr genau deshalb, doch es war nicht das geringste zu entdecken, was auch nur die Andeutung einer Fußspur gewesen wäre. Bei der Tiefe der Stapfen, die meine eigenen Schritte im Sand hinterließen, mußte es wochenlang dauern, bis der sachte Wind sie wieder zugeweht haben würde. Nein, hier war lange Zeit niemand herein- oder herausgekommen, es sei denn, er wäre geflogen. Doch ein Start- oder Landeplatz – gleich welcher Art – schien es mir auch nicht zu sein.
    Warum das Feld? fragte ich mich. Vor wem soll es schützen? Die Sonne da oben heißt doch nicht Spica, und wenn es überhaupt jemanden hier gibt, dann doch nur sie selbst, die Tantaliden.
    Da war also wieder etwas, das nicht zusammenging mit allem, was ich nun wußte.
    Dann erinnerte ich mich jenes nächtlichen Spukes, dieser ekelhaften, fluoreszierenden Masse, die sich durch die Straße gewälzt und die drei metallenen Zuckerhüte verschlungen hatte.
    Metall! dachte ich und schaute zweifelnd auf den silbrig funkelnden Rundbau. Ist es das? Aber wenn, warum haben sie nicht längst aufgeräumt mit dieser blasenwerfenden, stinkenden Masse? Das kann doch für sie wirklich kein Problem sein! Oder doch?
    Mir wurde klar, wie wenig ich tatsächlich über meine unsichtbaren Gastgeber wußte. Das mußte anders werden, es war allerhöchste Zeit.
    Ich schlug mit der Faust gegen das Feld, mehr nachdenklich

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