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Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition)

Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition)

Titel: Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Fried
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eine unangebrachte Bemerkung auszusprechen und auch Narlo vermied es, erneut einen seiner zynischen Kommentare zum Besten zu geben.
    „Euer Schweigen erfüllt mich mit Freude!“, sagte Jindo schließlich und blickte lächelnd in die Runde. „Und wären wir unter anderen Umständen hier zusammengekommen, wäre es nun wohl angebracht, die Erneuerung des Kreises mit einer Feier zu besiegeln, nicht wahr? Aber dies sind keine Zeiten für Feiern. Die Sorgen über die nächsten Tage liegen bereits wie ein dunkler Schatten über meinem Gemüt. So verbringt den restlichen Tag, wie es euch beliebt, doch denkt stets daran, dass die nächsten Tage jedem von uns einiges abverlangen werden. Wir sollten morgen in der Früh aufbrechen und bis dahin alle Vorkehrungen getroffen haben.“
    „Dann werde ich mich darum kümmern, jedes der Schiffe mit ausreichend Laresius zu versorgen“, sagte Narlo und bekam sogleich von Pelrin und Renyan ihre Hilfe angeboten.

    Die Sonne war gerade untergegangen, als Jesta bemerkte, dass jemand die Stufen zur Leuchtturmspitze hinaufgestiegen kam.
    „Hier bist du also“, hörte er Jindos Stimme in der Dunkelheit. „Wolltest wohl deine Ruhe haben, um dein Tagebuch weiter voranzubringen, hm?“
    „Auch. Und ihr…ähm...ich meine du?“
    „Och, ich wollte hier oben nur ein bisschen Nachdenken, nichts weiter.“
    „Soll ich dich alleine lassen? Ich wollte sowieso mal nach Nevur sehen.“
    „Nein, nein, leiste mir ruhig ein wenig Gesellschaft. Ich würde mich gerne einmal mit demjenigen unterhalten, der den Stein ins Rollen gebracht hat.“
    Jesta sah ihn argwöhnisch an. „Der Stein der was?“
    „Hast du dir darüber wirklich noch nie Gedanken gemacht? Du bist der Auslöser für all das hier! Ohne dich würden wir beide wohl kaum hier oben stehen und uns miteinander unterhalten, meinst du nicht auch?“
    „Vielleicht, kann sein, ja. Warum fragst du mich solche Sachen?“
    „Weil ich die Zweifel in deinen Augen sehe. Du fragst dich, was du in all dem Ganzen ausrichten kannst, nicht wahr?“
    „Ich weiß nur, dass ich Angst vor dem habe, was auf uns und ganz Andular zukommt. Nie zuvor in meinem Leben habe ich solche Angst verspürt.“
    Jesta starrte mit glasigem Blick auf die Wellen hinunter, die wieder und wieder gegen die schroffen Klippen schlugen.
    „Es gibt immer Momente im Leben, in denen einem etwas Furchtbares ereilt, Jesta. Bedrohlich und unausweichlich wie eine große Welle, die dich packt und in die Tiefe reißt. Doch in solchen Momenten ist es am wichtigsten nicht unterzugehen, sondern alles daran zu setzen wieder aufzutauchen.“
    „Dann lass uns hoffen, dass mich diese Welle niemals zu packen bekommt. Ich kann nämlich nicht schwimmen!“
    „Du weißt, was ich dir damit verdeutlichen wollte.“
    „Natürlich. Ich wollte mich auch gar nicht über deine Worte lustig machen. Ich weiß auch nicht…ich glaube, ich sollte jetzt schlafen gehen, die Nacht wird sicher kurz werden.“
    Jindo lächelte. „Das wird sie sicherlich. Gute Nacht, Jesta.“

Ein gut gehütetes Geheimnis

    Als Jesta am nächsten Morgen auf das Deck der Eiswind trat, herrschte bereits reges Treiben auf der Pier. Überall wimmelte es von vaskaanischen Soldaten, Fischern des Dorfes oder Narlos Arbeitern, die ununterbrochen weitere Kisten mit Laresius auf die Schiffe verteilten.
    „Morgen, du Schlafmütze!“, rief ihm Crydeol zu, der gerade die Laderampe hinaufgelaufen kam. „Es wird Zeit Nevur und Candols Wagen auf eines der schwarzen Schiffe zu bringen. Wir brauchen den Platz für Narlos Kisten und ich bezweifle doch sehr, dass du ohne deinen Esel nach Talint reisen möchtest.“
    „Dann werden wir beide in Kürze wohl getrennte Wege gehen, was?“
    „Sieht ganz so aus. Ach, nun schau doch nicht so bedröppelt drein! Denk an deinen Teil des Runenauges. Auch wenn sich unsere Wege trennen mögen, ich werde es mir nicht nehmen lassen, ab und zu ein Auge auf dich zu werfen!“
    Ein kurzes Lächeln huschte über Jestas Gesicht, da fiel ihm auf, das Aureos schimmernd in Crydeols Schwertscheide steckte.
    „Warum trägst du Renyans Schwert bei dir?“
    „Wir haben die Klingen getauscht. Ich hielt es für ratsamer, dass er Lumeos von nun an bei sich trägt. Namagant ist ein finsterer Ort, womöglich ohne jeden Sonnenschein. Lumeos wird ihm daher sicherlich von größerem Nutzen sein.“
    Gemeinsam mit einigen Soldaten holten sie schließlich Candols Wagen aus dem Laderaum der Eiswind. Sie hatten ihn gerade

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