Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition)
denn wollen“, fügte Renyan hinzu. „Wir können die Bergriesen nicht gegen ihren Willen in unsere Pläne mit einbeziehen. Molbar sind äußerst eigenwillige Kreaturen.“
„Was Bulk betrifft“, rief Leeni, „so wird er mich bestimmt begleiten und nicht mehr von meiner Seite weichen, da bin ich mir sicher!“
„Was ist denn ein Bulk?“, fragte Cale und drängte sich zwischen Renyan und dem Zauberer nach vorne.
„Bulk ist der Name meines Molbars. Er lebt im Molgebirge, genau wie die anderen seines Rudels. Ich kann es kaum erwarten, endlich wieder auf seinen Rücken zu klettern und durch die Gegend zu tollen.“
„Ui, das würde ich auch gerne einmal.“
„Du bist aber viel zu groß! Und zu schwer obendrein.“
„Dann kann dein Molknol doch gar nicht so stark sein!“
„Es sind Molbar, Cale! Und sie sind stark, das wirst du schon noch sehen!“
„Wenn diese Viecher doch so eigenwillig sind, warum lassen sie es dann zu, dass deinesgleichen auf ihren Rücken herumhopsen? Wenn ich so ein Molgrol wäre, ich würde niemanden erlauben auf mir zu reiten!“
„Wenn ihr beiden jetzt nicht sofort mit dem Streiten aufhört, legen wir euch Knebel und Fesseln an und verstauen euch zwischen unseren Provianttaschen!“, schimpfte Jindo, worauf sogleich wieder Ruhe einkehrte und Cale sich zurück nach hinten verdrückte, wo er mit einem Ast begann Taykoo zu ärgern, bis er dafür von Jesta ebenfalls einen Rüffel erhielt. So setzte er sich schließlich ans Ende der Ladefläche und beschloss, bis zu ihrer Ankunft in Panjan kein Wort mehr mit den anderen zu reden.
Regenwolken zogen von Norden herüber als die hohen Mauern der grünen Stadt am Horizont auftauchten. Einige Zeit später begann ihnen auch noch der Wind von Osten entgegen zu wehen und peitschte den nun einsetzenden Regen erbarmungslos gegen die Wagenplane. Leeni verzog sich daraufhin so schnell sie konnte ins Innere des Wagens, sodass es mittlerweile richtig eng auf der Ladefläche wurde. Noch ehe sie das grüne Stadttor erreicht hatten, waren der Zauberer und Renyan bis auf die Knochen durchnässt. Da weder er noch der Vanyanar viel Sinn darin sahen, den Rest der Gruppe zum jetzigen Zeitpunkt weiter Richtung Osten ziehen zu lassen, entschieden sie sich in einem der Gasthäuser einzukehren, bis sich das Unwetter gelegt hatte.
So fand sich Jesta, wie schon Wochen zuvor, im Gasthaus „Zum purpurnen Eber“ wieder. Erfreut hieß der alte Knaudelmann ihn und die anderen willkommen und bot ihnen nach kurzer Unterredung auch gleich ein Zimmer an. Dann war es schließlich soweit und Renyan verabschiedete sich von Jesta, Inoel, dem Zauberer und Leeni. Und dieses Mal war es ein sorgenvoller Abschied. Bei Inoel und Jesta saß der Kloß besonders tief im Hals, als sie ihn innig umarmten und ihm alles Gute wünschten. Zum Schluss überreichte Candol ihm noch Avakas Feder. Renyan würde den weißen Raben früher oder später noch brauchen, da Avakas ihn zunächst nicht nach Namagant begleiten konnte. So warf Renyan ihnen noch einen kurzen Blick zu und eilte durch die Tür des Gasthauses in den strömenden Regen zurück.
„Hoffentlich legt sich das Wetter bald“, murmelte Candol nach einer Weile des Schweigens. „Ich möchte nur ungern die Nacht in Panjan verbringen, da wir dadurch kostbare Stunden verlieren würden.“
„Ich finde, wir sollten die Gelegenheit nutzen und uns mal wieder so richtig den Bauch vollschlagen“, rief Jesta. „Es ist ja nicht so, dass ich die letzten Tage Hunger leiden musste, aber das Essen auf hoher See ist nicht ganz so mein Fall.
Zumal ich die Speisen in diesem Gasthaus nur wärmstens empfehlen kann!“
So ließen sie sich von Knaudelmann und seiner Frau bewirten und bemühten sich, wenigstens für diese Zeit ihre Sorgen hinter sich zu lassen. Nach einigen Stunden zogen schließlich auch die Regenwolken weiter und so verließen Candol und die anderen das Gasthaus am frühen Nachmittag und verabschiedeten sich von Jindo und Cale.
„Wenn unsere Reise nach Nimgahl so verläuft, wie ich es hoffe“, sagte der Vanyanar, „werden wir bereits in wenigen Tagen zu den Talani und den Molbar stoßen.“
Jesta stutze. „Und was ist mit mir und Candol? Werde ich mich etwa nicht an der Schlacht um Merelon beteiligen?“
„Vorerst nicht. Du und Candol müsst euch zunächst um Inoel kümmern und sie zum Jaraansee bringen. Der Wolkenwal wird sicherlich einiges mit ihr zu besprechen haben. Es wird Zeit, das ihr eurer Bestimmung
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