Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)
und zersplitterte klirrend am Boden.
„Was in Salagors Namen?“ Er starrte geradeaus über den Hof zum Eingangstor, wo alle vier Wachen von Pfeilen durchbohrt am Boden lagen.
„Was ist denn nun schon wieder los?“, keifte Skela, den der Aufprall der Flasche aus dem Schlaf gerissen hatte.
„Sieh doch selbst“, erwiderte Dagar leise und ließ seinen Blick durch die dunkle Umgebung schweifen.
„Sie…sie sind tot!“, stammelte Skela und starrte erschrocken zu den Wachen hinüber.
„Wir werden angegriffen!“, sagte Dagar und packte Skela blitzschnell an der Kehle. „Du unfähige Ratte! Du hättest uns sofort warnen sollen, doch was machst du? Sitzt in der Ecke und schläfst!“
„Aber…aber ich…“
Dagar zog ihn dichter an sich heran, sodass sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von Skelas entfernt war, dann wartete er einen stillen Augenblick und fragte: „Hörst du das?“
Skela lauschte angestrengt und schüttelte den Kopf. „Ich höre gar nichts!“, röchelte er unter dem Druck von Dagars Hand, die sich daraufhin noch fester um seine Kehle schloss.
„So ist es! Denn unser Feind lauert bereits innerhalb dieser Mauern und wartet nur darauf, dass wir raus kommen und in seine Schusslinie treten.“
„Bist du dir da sicher?“, fragte Skela, dessen Gesicht mittlerweile rot angelaufen war.
„Ob ich mir sicher bin?“ Dagars Mund formte sich zu einem teuflischen Grinsen und noch bevor Skela wusste wie ihm geschah, hatte Dagar ihn auch schon hinaus in den Hof geschleudert, worauf sich in Sekundenbruchteilen drei Pfeile in Brust, Bauch und Hals des Garlan bohrten.
„Verflucht!“, zischte Dagar und schloss rasch die Tür. Dann hastete er die Treppe hinunter und schlug eine riesige Trommel, die am Anfang des Hauptganges aufgebaut war. Anschließend zog er an einem dicken Seil, das neben der Trommel von der Decke hing. Ein tiefes Grollen erklang, Sand knirschte und Sekunden später schob sich langsam eine dicke, massive Steinplatte an der Wand vorbei und verschloss den Gang hinauf zur Treppe.
Kurz darauf strömten auch schon die ersten kampfbereiten Garlan aus allen Gängen, die sich sogleich erwartungsvoll um Dagar herum versammelten.
„Gaahlt wird angegriffen!“, brüllte er und deutete die Treppe hinauf. „Bogenschützen, vermutlich oberhalb der Mauern. Skela und die Torwachen sind bereits gefallen. Wo sind Fugur und mein Bruder?“, fragte er in die Menge, da keiner der beiden anwesend war.
„Sie sind zur Anlegestelle unterwegs“, antwortete ein kleiner Garlan, der eine seltsame schwarze Apparatur auf seinem Buckel geschnallt hatte. Ein langes Rohr, mit dem Durchmesser eines Kopfes, führte in das kugelförmige, ofenähnliche Gebilde, an dessen Ende eine armlange Zündschnur baumelte.
Dagar sah kurz durch die Reihen der anderen Garlan, dann zeigte er auf einen von ihnen und rief: „Du gehst und erstattest meinem Bruder Bericht. Wir anderen teilen uns in zwei Gruppen auf und verlassen Gaahlt durch die nördliche und die westliche Fluchtluke. Wollen doch mal sehen, wie viele dieser Feiglinge es auf uns abgesehen haben!“
Sogleich teilte sich die Menge und Dagar lief mit zehn weiteren Garlan in einen Gang, der nach Westen führte.
Währenddessen schlichen Alenyon und seine Pfeiljäger lautlos wie Schatten durch den Innenhof der Festung. Er und Calyan hatten die vier Torwachen mühelos ausgeschaltet und ebenso den Garlan, der plötzlich aus dem Gebäude gestolpert kam. Vorsichtig, die Sehnen ihrer Bögen bis zum Anschlag gespannt, gingen sie nun auf die Tür des Gebäudes zu. Dort lauschten sie einen kurzen Moment, dann riss Alenyon die Tür auf und warf einen raschen Blick ins Innere. Im Schein einer Fackel sah er zersplittertes Glas in einer dunklen Flüssigkeit am Boden liegen und weiter rechts die Stufen einer breiten Treppe. Lautlos gab er seinen Männern ein Handzeichen und zusammen folgten sie die Stufen hinunter.
„Versperrt!“, rief Calyan, als sie am Ende der Treppe auf eine hohe Steinplatte stießen, die den weiteren Weg blockierte.
„Wahrscheinlich haben sie uns bemerkt und verschanzen sich nun hinter dieser Platte“, vermutete ein anderer namens Cavenyon und schlug gegen den harten Stein.
„Da kommen wir so schnell nicht durch“, sagte Alenyon und befahl zähneknirschend den Rückzug.
Sie hatten gerade das Tor der Festung erreicht, als plötzlich ein heller Schrei die Stille zerriss.
„Das kam aus nordwestlicher Richtung!“, rief Calyan und begann
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