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Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Titel: Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Fried
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gerade ein Reh gerissen, dessen rechte Flanke blutüberströmt war.
    „Ein Reh?“, murmelte Renyan überrascht und griff in das Kugelgebilde, das sich daraufhin sofort wieder auflöste.
    Verwundert über Zardans Beute stand er auf uns suchte in der näheren Umgebung nach trockenen Zweigen, um mit ihnen ein Feuer zu entfachen, so wie sie es am Abend zuvor getan hatten. Doch es schien, als hätten sie bereits alles Brauchbare dieser kargen Felslandschaft verbrannt und so machte er sich mit leeren Händen wieder auf den Rückweg.
    In der Höhle überlegte er, ob sich nicht irgendein brennbares Kleidungsstück finden würde, doch worauf konnte er verzichten? Er sah an sich hinunter, als ihm plötzlich eine Idee kam. Rasch öffnete er den Rucksack und zog eine der beiden Steinquallenroben hervor, die mittlerweile trocken und rissig geworden waren. Er versuchte sie zu brechen und zog an ihnen herum, als er mit einem Mal einen kleinen Fetzen in der Hand hielt, dessen Ränder leicht zu bröckeln begannen. Er legte ihn in die Feuerstelle, kramte seinen Feuerstein hervor und bereits wenige Funkenschläge später fing der Fetzen tatsächlich an zu brennen, wobei er einen leicht modrigen Geruch verbreitete. Renyan warf daraufhin den Rest der Robe in die Flammen und schon prasselte vor ihm ein helles Lagerfeuer.
    Kurz darauf kam auch Zardan wieder zurück und in seinem Maul trug er die Überreste des Rehs.
    Während der Wolf sich nun aufmachte um sich wieder zurück zu verwandeln, zog Renyan sein Jagdmesser hervor und begann das tote Tier auszunehmen.
    „Das wird wohl reichen“, rief Cale, als er wieder an Renyans Seite trat. „Wasser konnte ich leider nirgendwo ausfindig machen, jedenfalls keines, das man trinken könnte.“
    „Ist schon in Ordnung. Wenigstens haben wir was zu essen“, erwiderte Renyan und durchtrennte rasch einige Sehnen des blutigen Fleisches. „Dass es in solch einer Gegend Rehe gibt, hätte ich nicht für möglich gehalten.“
    „Ich war auch überrascht, aber dieses Viech ist keinesfalls ein normales seiner Art, sieh dir nur mal seine Zähne an!“
    Renyan zog das Maul des Rehs ein Stück auseinander, ließ es aber sofort wieder los, als er eine Reihe scharfer Zähne erblickte. „Solch ein Gebiss hätte ich bei einem Bären erwartet, aber nicht bei einem Reh!“
    „Wem sagst du das? Auch ich dachte, das Biest wäre leichte Beute, doch plötzlich schoss es auf mich zu und wollte mir an die Kehle. Im ersten Moment war ich so überrascht, dass es mich fast erwischt hätte.“
    „Ob es aus den leuchtenden Flüssen getrunken hat?“
    „Könnte sein, bedenk, was das Wasser aus Snirna gemacht hat.“

    Nachdem sie sich an dem gebratenen Reh satt gegessen hatten, wickelte Renyan die Reste in ein kleines Tuch und steckte sie in den Rucksack. Dabei bemerkte er, dass sie noch die angebrochene Laresiusflasche bei sich hatten, sowie eine die noch vollständig gefüllt war. Sie beschlossen, sich die halb volle zu teilen, und als die Flasche leer getrunken war, ging es ihnen auch schon viel besser.
    „Wie kommt es, dass dein Vater dir den singenden Bogen gegeben hat und nicht deinem Bruder?“, fragte Cale, als er einen der beiden Pfeile betrachtete, mit denen sie die Fleischstücke zum braten aufgespießt hatten.
    „Es war nicht seine Entscheidung, da er keinen von uns bevorzugen wollte“, antwortete Renyan. „In Vellyf, meinem einstigen Heimatdorf, war es Tradition, dass die Waffe des Familienoberhauptes immer an den Sohn weitergegeben wurde. Gab es innerhalb einer Familie aber mehrere Söhne, wurde die Entscheidung vom Stein der Bestimmung getroffen, einem uralten Artefakt, das sich im Besitz des Dorfältesten befand.“
    „Ein Stein?“, fragte Cale erstaunt. „Wie funktionierte er?“
    „Es hieß, der Stein könne in jedermanns Seele blicken, sobald man ihn in die Hand nähme. Befindet der Stein einen Sohn geeignet, leuchtet er rot auf, wie glühende Kohle, und bestimmt denjenigen zum würdigen Träger der Waffe.“
    „Und bei Tenyon hat er nicht geleuchtet?“
    „Nein, was meinen Vater sehr überraschte, da er ihn wohl insgeheim für geeigneter hielt.“
    „Wie hat dein Bruder die Entscheidung hingenommen?“
    „Er gab sich gefasst, doch ich spürte, dass auch er mit einem anderen Ergebnis gerechnet hatte. Dennoch gratulierte er mir und beschwerte sich in all den Jahren kein einziges Mal.“
    Cale stocherte nachdenklich mit seinem Pfeil in der Glut herum, die mittlerweile nur noch schwach

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