Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)
schon erwartete.
Nachdem auch Ziron und alle anderen zurückgekehrt waren, die die Garlan bis weit vor die Tore verfolgt hatten, versammelte Crydeol alle um sich herum um verkündete triumphierend das Ende der Schlacht und die Eroberung Kasgarans. Dass viele Garlan es geschafft hatten, in das Tiefland von Tas Gaal zu flüchten, bedauerte er, doch alle waren sich darüber einig, dass sich keiner der Garlan so bald wieder zurücktrauen würde. Als kurz darauf auch noch die Panjaner mit Narva und den Pfeiljägern eintrafen, und verlauten ließen, das Gaahlt ebenfalls gefallen war, waren Freude und Erleichterung groß unter allen Anwesenden.
Erst am Ende des Tages wurde die allgemeine Stimmung wieder getrübt, als das Ausmaß der Schlacht bekannt wurde. Viele Verluste hatten sie zu beklagen, denn allein unter den Talani waren mehr als die Hälfte gefallen, ebenso ein Großteil der Molbar und acht der weißen Wölfe. Von den Fischern Kumais hatten nur wenige ihr Leben gelassen, ebenso wie die Soldaten Vaskanias, von denen die meisten jedoch schwer verletzt unter Deck versorgt werden mussten.
Zwei Tage vergingen, in denen Kasgarans Trümmer so gut wie möglich beseitigt und die Festungstore ausgebessert wurden. Von den geflüchteten Garlan war kein einziger wiedergekehrt und alle Gefallenen aus den eigenen Reihen wurden für ihre letzte Reise in die Heimat vorbereitet, da man keinen von ihnen an diesem Ort begraben wollte.
Erst am nächsten Tag, noch vor Sonnenaufgang, trafen weitere Soldaten auf acht Schiffen der vaskaanischen Flotte ein. Außer Wasser und anderen Nahrungsmitteln hatten sie in gläsernen Phiolen das Extrakt des Sternenglöcklings dabei, mit dem die Menschen Vaskanias seit jeher ihre Toten behandeln, um ihre Körper während langer Reisen zu erhalten. So wurden im Laufe des Morgens die Gefallenen auf zwei der vaskaanischen Schiffe getragen, wovon eines nach Talint aufbrach und das andere zurück nach Vaskaan segelte.
In den darauf folgenden Tagen wurden die Quartiere für die Molbar und die weißen Wölfe errichtet, Kochstellen und karge Werkstätten für die Köche und Schmiede sowie Unterkünfte für die Verletzten in den noch gut erhaltenen Winkeln der Festung.
Irgendwann stießen einige Talani dabei auf ein paar Räume, in denen die Garlan einen immensen Vorrat an schwarzen Fässern gelagert hatten, die alle randvoll mit einem feinen schwarzen Pulver gefüllt waren. Niemand wusste, was sie da entdeckt hatten, bis sie einem der Fässer mit einer Fackel so nahe kamen, dass dieses mit einem lauten Knall explodierte und umgehend eine Kettenreaktion auslöste, dessen Wucht sowohl die Nordwand, als auch die Decke des Raumes zum Einsturz brachte.
Zuerst dachte man in der Festung, dass die geflohenen Garlan zurückgekehrt waren, bis man die Leichen der Talani zwischen den Trümmern und den zerstörten Fässern des Raumes fand.
Und so kamen sie hinter das Geheimnis des Schwarzpulvers und seiner zerstörerischen Kraft, und Crydeol beauftragte die Talani, dass sie alles über den gefährlichen Inhalt der Fässer in Erfahrung bringen sollten, damit sie ihn für die bevorstehende Schlacht nutzen konnten. Da niemand zu sagen vermochte, wann Salagor seine Heere in den Krieg schicken würde, wurden die Türme und Wälle der Festung rund um die Uhr mit Wachen besetzt, während einige Soldaten Brahns auf drei garlanischen Schiffen vor der östlichen Küste Merelons patrouillierten, um das Meer zu überwachen.
Alle paar Stunden warf ein Mitglied des Kreises einen Blick in sein Runenauge, um zu erfahren, wie weit Renyan und Cale bereits nach Namagant vorgedrungen waren. So ergab sich auch nach langer Zeit erstmals wieder die Gelegenheit sich über das Befinden von Inoel, Jesta und Candol auszutauschen und Cales wunderliche Wandlung. Vor allem Ziron wollte so oft wie möglich nach seinem Sohn sehen, da er sonst nicht viel mit sich und seinen Wölfen anzufangen wusste. Zwar war die Anzahl derer, die sich mit einem sprechenden Wolf unterhalten wollten groß, aber Ziron hatte kaum Interesse, ihnen etwas über sich oder Asmadar zu erzählen. Hin und wieder war er regelrecht wild und unbeherrscht, da er sich so um seinen Sohn sorgte, doch weder Jindo noch sonst irgendjemand konnte es ihm verübeln. Ihre ganze Hoffnung lag nun auf Renyan und Cale und ihrer Erlangung der drei Splitter.
Der Weg nach Namagur
Cale wusste nicht, wie spät es war, als er in der kleinen Höhle erwachte, in der er sich Stunden zuvor mit
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