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Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Titel: Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Fried
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Willen des Königs?“ Pelrin schüttelte den Kopf. „Nein, dies ist nicht Braskars Wille, sondern allein eurer. Braskar war einst ein guter und gerechter König, ganz so wie sein Vater, bis er euch zu seinem Stellvertreter gemacht hat. Das war sein einziger, dafür aber umso größerer Fehler. Jahrelang seid ihr um seinen Thron gekrochen, habt ihm nach dem Mund geredet, wie ein unterwürfiger Diener, bis er euch den Posten zugeteilt hat, nachdem ihr immer gestrebt habt. Ihr vertretet nicht des Königs Meinung, sondern allein eure.“
    „Welch mutige Worte“, erwiderte Tars spöttisch, „zumal ihr diese Behauptung in Braskars Abwesenheit nicht annähernd beweisen könnt.“
    „Und das muss er auch nicht“, sagte Jindo und trat hervor, „jedenfalls nicht hier und nicht jetzt. Ob ihr nun tatsächlich die Ansicht des Königs vertretet, oder eure eigene, ist jetzt nicht von Bedeutung. Alles was wir von euch hören wollen, ist eine verbindliche und endgültige Entscheidung in Bezug auf unsere Sache - werdet ihr uns unterstützen, oder nicht?“
    Tars starrte ihn herausfordernd an. Er schien es förmlich zu genießen seine Antwort so lange wie möglich hinauszuzögern. Schließlich lächelte er kalt und antwortete: „Nun, da ihr schon meine Männer auf eure Seite gezogen habt, wobei gesagt sei, dass sie bei ihrer Rückkehr nach Antis das volle Strafmaß wegen Verrats erwarten wird, werden mir die Schiffe allein auch nicht viel nützen. Also nehmt sie, aber rechnet nicht mit meiner persönlichen Unterstützung!“
    „Vielen Dank für eure klaren Worte“, erwiderte Jindo, verbeugte sich und ging an ihm vorbei, doch als er sich auf gleicher Höhe mit Tars befand, fügte er hinzu: „Und was eure persönliche Unterstützung betrifft, die brauchen wir ohnehin nicht. Also nehmt euch doch bitte eines eurer Schiffe und so viele eurer Männer, wie ihr benötigt, um wieder zurück nach Brahn zu segeln … obwohl ich doch sehr bezweifele, dass euch nach eurer Drohung von vorhin überhaupt noch jemand außer euren Leibwächtern begleiten wird, meint ihr nicht auch?“
    Und ohne eine Antwort von ihm abzuwarten verließ Jindo den Raum, worauf ihm nach und nach alle anderen folgten und Sentin Tars nebst seinen beiden Leibwächtern alleine zurückließen.

    Bald darauf begannen die Vorbereitungen auf die bevorstehende Schlacht, und als die Sonne ihren höchsten Punkt am Himmel eingenommen hatte, stachen sechzehn Schiffe gen Namagant in See. Auf dem direktesten Weg, und mit dem richtigen Wind im Rücken, würden sie die westliche Küste in den frühen Morgenstunden des nächsten Tages erreichen. Einzig allein die Nachricht von schweren Stürmen, die Tage zuvor die Brahnmeere unsicher gemacht hatten und nun weiter nach Osten zogen, machte ihnen Sorgen.
    Als der Tag sich dem Ende neigte und der Abend anbrach, wuchs die Anspannung all derer, die an einem der Steuerräder standen. Doch zu ihrer Erleichterung blieb der Wellengang um sie herum auch weiterhin so ruhig wie bisher und auch der Himmel war gänzlich frei von Unwetter versprechenden Wolkenformationen.
    So hielt die Flotte den Kurs die ganze Nacht hindurch, bis die Sterne über ihnen langsam verblassten und allmählich in einem trüben, grauen Wolkenteppich verschwanden, der zeitgleich mit Tagesanbruch von Osten her über sie kam. Namagant war in der Ferne bereits zu erkennen, doch aufgrund der schlechten Sicht glichen die Umrisse der zerklüfteten Felsklippen eher dunklen, schemenhaften Schatten.
    Es war Pelrin, der Crydeol darauf aufmerksam machte, dass sich die Umrisse vor ihnen zu bewegen schienen, als hätten sich Teile der Küste vom Festland gelöst, die nun vom Wellengang über das Wasser getrieben wurden. Der Wind hatte gedreht und blies ihnen jetzt salzig von Osten entgegen, sodass Pelrin einige Männer in die Takelage schickte, um die Segel zu raffen, während der Rest an die Ruder unter Deck eilte, damit sie weiterhin vorankamen. Bald darauf tat der Rest der Flotte es der Eiswind gleich und aus allen Luken wurden schwere Ruder zu Wasser gelassen.
    Crydeol starrte angespannt über das Wasser nach Osten, bemüht etwas im Zwielicht zu erkennen, doch gerade als er sich entwarnend Pelrin zuwenden wollte, nahm er plötzlich seltsame Klänge wahr, die über die Wellen im Osten zu ihnen getragen wurden. Zuerst dachte er, er hätte sich das Knarren und Trommeln nur eingebildet, doch als er Pelrin ansah, und er seinen Blick nickend erwiderte, wusste er, das da tatsächlich

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