Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)
Antwort geben konnte, die er akzeptieren würde.
„Das werden wir“, antwortete Crydeol und rollte eine Karte Andulars auf dem Tisch aus. „Sentin Tars ist gestern Abend in Kasgaran eingetroffen. Gleich nach seiner Ankunft haben wir uns zusammen mit einigen anderen über unser weiteres Vorgehen beraten. Demnach werden wir keine Reaktion seitens Namagants abwarten, sondern umgehend nach dieser Unterredung sämtliche Vorkehrungen treffen, damit wir noch vor Mittag auslaufen können. Dies gilt in erster Linie für die Eiswind, den elf Kriegsschiffen Brahns und für vier der sechs vaskaanischen Schiffe. Die restlichen sechs werden bis auf weiteres an der Küste vor Kasgaran zurückbleiben.“
„Sagtet ihr Mittag?“, fragte einer der Panjaner zweifelnd. „Sollte unsere Flotte nicht erst einmal abwarten, was sich auf Namagant regt? Was ist mit unseren beiden Spionen vor Ort? Sie könnten uns wichtige Informationen zukommen lassen, nach denen wir unsere Strategien neu auslegen könnten.“
„Das wäre zu gefährlich und obendrein viel zu umständlich“, entgegnete Pelrin mit ablehnender Haltung. „Das Runenauge vermittelt nur Bilder, sonst nichts!“
„Dennoch sollten wir nicht zu überstürzt handeln“, sagte Tars, der sich jetzt von seinem Stuhl erhob und dem Panjaner auf der anderen Seite des Tisches beifällig zunickte. „Ich schlage vor, dass wir zunächst nur ein Erkundungsschiff aussenden, am besten eines der garlanischen Schiffe, dessen Mannschaft an der westlichen Küste Namagants an Land geht und dort Stellung bezieht. König Braskar wäre sicherlich nicht erfreut darüber, wenn seine Flotte durch Unachtsamkeit Schaden nimmt. “
„Aber Lord Tars!“, rief Crydeol aufgebracht und erhob sich nun ebenfalls von seinem Stuhl. „Ich dachte, unsere Beratung hätte eindeutig ergeben, dass - “
„Meinungen können sich ändern, General Crydeol!“, fiel Tars ihm ins Wort, und sah ihn scharf von der Seite an. „Weder wusste ich gestern von euren Zaubersteinen“, er deutete auf Jindos Kette, „noch hat man mir mitgeteilt, dass Salagor seine Streitkräfte höchstwahrscheinlich noch gar nicht aufgerüstet hat. Demnach wäre mein Vorschlag, dass wir erst einmal Renyan - “
„Renyan hat Wichtigeres zu tun, er kann uns nicht helfen!“
Sentin stutzte. „Er kann uns nicht helfen? Nun, wozu nützt er uns dann? Steht die Suche nach seinem Bruder etwa über unseren Plänen?“
„Renyan hat ihn bereits gefunden“, antwortete Jindo, „ansonsten hätte er sich den Schattenwallsplitter nicht aneignen können.“
„Umso besser! Jetzt da seine familiären Angelegenheiten geklärt sind und der Schattenwall zu Fall gebracht ist, kann er sich um Salagors Streitkräfte kümmern. Woraus genau besteht seine Armee, wie viele Soldaten befehligt er, hat er Schiffe oder magische Apparaturen, die er für die Schlacht nutzt? Das alles könnten wir durch ihn herausfinden. Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass er es allein mit Salagor aufnehmen kann, oder? Erteilt ihm den Auftrag Namagant auszukundschaften und ich erkläre mich bereit, Braskars Flotte auszusenden.“
„Die Ausführung eures Vorschlags könnte uns den entscheidenden Vorteil nehmen, versteht ihr das denn nicht!“, erwiderte Crydeol und machte eine Geste, als wolle er Tars an dessen Kragen zur Vernunft schütteln.
„Mein Lord“, wandte sich Pelrin nun mit besänftigender Stimme an Tars, „wie ich schon versucht habe zu erklären, können die Bruchstücke nur die unmittelbare Gegend um Renyan sichtbar machen. Es ist nicht möglich, dass wir über die Steine mit ihm sprechen können. Und selbst wenn wir es könnten, wäre Renyan gar nicht in der Lage, sich einen ausreichenden Überblick über Salagors Armee zu verschaffen. Renyan und Cale haben eine eigene Mission zu erfüllen, deren Gelingen weitaus wichtiger ist als den Feind auszuspionieren, ganz gleich wie gefährlich er auch sein mag.“
„Dann soll der Junge uns eben als Informant dienen“, sagte Tars in einem Ton, der nur allzu deutlich machte, dass ihm das Wohlbefinden des Jungen nicht im Geringsten interessierte. „Er machte auf mich einen ganz pfiffigen und gerissenen Eindruck, als ich ihn in eurer Zauberkugel gesehen habe, der wird sich schon durchbeißen können.“
„Nein!“, rief Jindo und donnerte das Ende seines Stabes auf den Boden. „Das ist absolut indiskutabel! Cale wird solange an Renyans Seite bleiben, bis ihre Mission erfüllt ist.“
Für einen Moment schwieg Tars
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