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Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Titel: Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Fried
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herbeiholen, mussten sie gar nicht erst nachdenken, denn beide hatten ihn schon zur Genüge gehört.
    „Eile herbei Avakas, denn deine Hilfe wird benötigt!“, riefen sie zusammen, während Jesta die Feder in die Höhe streckte und sich insgeheim doch ein wenig albern vorkam, da daraufhin überhaupt nichts passierte. Weder endete dieses Ritual mit einem abschließenden Geräusch, noch leuchtete die Feder bestätigend auf, und dennoch wusste er natürlich, dass sie es richtig angestellt hatten. Renyan hatte es genau so gemacht, nur hatte es bei ihm nie komisch ausgesehen.
    „Jetzt heißt es wohl abwarten und zum Himmel hinauf sehen“, sagte Jesta und blickte nach Nordosten. „Was sind das eigentlich für stachelige Kugeln in dem Sack?“, fragte er nach einer Weile des Wartens. „So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen.“
    „Es sind Habyssusfrüchte, die uns der König der Vlu geschenkt hat. Mit ihrer Hilfe kann man sehr lange die Luft anhalten. Ohne sie hätten Renyan und ich den Weg nach Sarash Firni wohl nie bewältigen können.“
    „Wie es unseren Freunden wohl gerade ergeht?“, murmelte Jesta, während seine Augen den Horizont im Südwesten absuchten.
    „Und Vater“, fügte Cale hinzu. „Ich mache mir Sorgen um ihn und die weißen Wölfe.“
    „Sobald wir mit Jindo gesprochen haben, werden wir ihnen zur Seite stehen, Cale. Mach dir vorerst keine Sorgen, Urca wird sie sicherlich so gut er kann unterstützen.“
    „Der Wolkenwal ist hier?“ Cale wandte sich dem Durandi überrascht zu. „Und das sagst du erst jetzt?
    „Die Woggels und ich sind auf seinem Rücken hierher nach Namagant geflogen.
    Glaub mir, das war eines der eindrucksvollsten und schönsten Erlebnisse in meinem bisherigen Lebens, auch wenn ich die Hälfte des Fluges nur geschlafen habe.“
    Cale lachte, als plötzlich ein gellender Schrei sein Lachen übertönte.
    „Da ist er!“, rief Jesta und deutete nach Norden. „Und ich dachte schon, die Feder hätte wohlmöglich ihre magische Kraft verloren.“
    „Hat sie nicht“, sagte Cale und schlug ihm erleichtert auf die Schulter. „Avakas lässt uns auch dieses Mal nicht im Stich!“
    Doch da war noch etwas, und Jesta kniff die Augen zusammen, um es besser sehen zu können. Es war ein blitzendes Licht, ein immer wiederkehrendes Funkeln, irgendwo unterhalb der Schwingen und mit einem Mal wusste er es. „Die Splitter! Das müssen die Splitter sein, er hat sie aufgesammelt und mitgenommen!“
    Da drang plötzlich ein weiteres Geräusch durch die Luft, schnell und surrend, gefolgt von einem schmerzvollen, kehligen Aufschrei. Avakas Flügel klappten schlagartig zusammen, dann trudelte der Rabe im Sturzflug dem harten, steinigen Boden entgegen.
    „Ein Pfeil!“, schrie Cale und lief los. „Jemand hat einen Pfeil auf ihn geschossen!“
    „Warte!“, rief Jesta ihm hinterher, doch es war zwecklos. Er griff hastig nach dem Sack am Boden, suchte Taykoo, um ihn wieder in die Tasche zu stecken, doch das Wullom war nicht mehr auf seiner Schulter. Sein Herz pochte wie wild, als sein Blick über den Boden huschte, doch von dem Wullom war weit und breit nichts zu sehen. „Verdammt!“, zischte er und lief hinter Cale her. Dann sah er eine Gruppe Slagramul im Westen, die mit Bögen in den Händen direkt auf sie zugeritten kamen, denn sie alle saßen auf Galurks, die nun zum Sprung ansetzten. Jesta rannte jetzt so schnell er konnte, als ein Pfeil ihn nur knapp verfehlte, gefolgt von noch einem, der sich in den Sack bohrte, den sich Jesta über die Schulter geworfen hatte. „Sie kommen, Cale!“, schrie er nach vorn, doch der Junge achtete nicht auf ihn, sondern ließ sich jetzt hastig auf die Knie fallen. Anscheinend hatte er den Raben erreicht.
    Der Boden bebte, als zwei der grässlichen Ungetüme nur wenige Meter hinter Jesta landeten. Gleich wird mich eine ihrer Zungen packen, dachte er, doch er drehte sich nicht um, sondern spurtete weiter geradeaus, riss Cale vom Boden und warf sich mit ihm in den Schatten eines riesigen Steinbrockens, der an die Felsenreihe grenzte, von der aus Jesta geflohen war, nachdem der Woggel ihn dort abgesetzt hatte.
    „Er ist tot“, wimmerte Cale. „Avakas ist tot!“
    Jesta hielt sich mahnend einen Finger an den Mund, um ihn zu signalisieren, dass er sich ruhig verhalten musste.
    „Sie sind hier“, flüsterte er und seine Stimme zitterte vor Angst und seiner Trauer um den weißen Raben. „Es sind zu viele, Cale, viel zu viele.“
    „Mir egal!“, rief

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