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Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition)

Titel: Andular III (Das Erbe der Schicksalsweber) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Fried
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fortführte. Er rannte und rannte, doch mit jedem weiteren Meter verstärkte sich ein unangenehmes Gefühl in ihm, das ihm sagte: Du bist ein Feigling! Läufst vor dem Kampf davon und lässt deine Freunde im Stich. Nein, dachte Jesta dagegenhaltend, ich bin unbewaffnet, das ist etwas anderes! Er rechnete damit, dass die Stimme ihn schallend auslachen würde, doch alles, was er hörte, war das donnernde Aufsetzen zweier Hinterbeine und dem darauf folgenden wütenden Aufschrei des Galurks, das er zuvor mit dem Dolch verletzt hatte. Der Reiter der Kreatur grinste höhnisch, als Jesta herumfuhr und nun starr vor Schreck zurück taumelte. Dann öffnete sich das breite Maul des Galurks und seine Zunge kam zum Vorschein, die vor schleimigen Speichel nur so triefte. Jestas Blick huschte über den Boden, darauf hoffend einen Stock oder irgendetwas zu finden, womit er sich ein weiteres Mal gegen das Ungetüm zur Wehr setzen konnte, doch außer kleinen Steinen und Staub konnte er nichts entdecken. Selbst wenn er sich nach einigen Steinen bücken würde, um sie gegen den Reiter oder in Richtung der Glupschaugen zu schleudern; die Zunge des Galurks würde sich um ihn schlingen, noch bevor seine Fingerspitzen den ersten Stein berührt hatten.
    Doch unerwarteterweise zog sich die Zunge wieder in das sabbernde Maul zurück und die bleichen Glupschaugen der Kreatur richteten sich nun auf etwas anderes, etwas, das sich irgendwo hinter Jesta befinden musste. Er überlegte, ob er sich umdrehen oder einfach nur nach rechts oder links davonrennen sollte, als das Geräusch von schnellen Bewegungen über staubigen Felsboden in seine Ohren drang. Es war ein hastendes, treibendes Geräusch, wie die Pfoten eines Jagdhundes, der seiner Beute hinterher hetzt.
    Der Reiter des Galurks lenkte es nun ein Stück weit herum und die Kreatur setzte zu einem weiteren Sprung an. Dann ertönte ein lautes Knurren und Jesta warf sich zur Seite, sah aber aus den Augenwinkeln noch den weißen Wolf, dessen gefletschte Zähne sich Sekundenbruchteile später in die Kehle des Slagramul schlugen und den Reiter somit aus seinem Sattel riss. Jesta schmeckte den Staub in seinem Mund, während sein Blick weiterhin auf dem Wolf haftete, der nun von seinem Opfer losließ und auf das Galurk losging, dessen Zunge immer wieder nach dem Wolf schlug, ihn aber nicht erwischen konnte.
    Dann bemerkte Jesta etwas, das ihn für einen kurzen Moment an seiner Sehkraft zweifeln ließ, denn auf dem Rücken des Wolfes hing ein tiefgrünes, sackähnliches Etwas, indem irgendetwas hartes, längliches stecken musste, sowie mehrere weichere Dinge, die den Sack beulenähnlich ausfüllten.
    „Zardan“, stammelte Jesta und er wusste, dass nur er es sein konnte. Er sprang auf, uneinig darüber, was er jetzt anstellen sollte und wie er Zardan helfen konnte, als die Zunge des Galurks letztendlich traf und den aufheulenden Wolf in schwungvollen Bewegungen auf den Boden hämmerte, worauf sich eine der beiden Schnallen löste und der Sack auf seinem Rücken zu Boden fiel. Zardans Kopf wirbelte herum und schnappte nach der Zunge, die ihn nun unaufhörlich in Richtung Maul zog.
    Jesta hastete jetzt zu dem Sack, öffnete ihn und griff mit einer Hand hinein, bis er auf etwas Hartes stieß, dessen Ende sich kalt in seine Handfläche legte. Es war Lumeos, Crydeols Schwert, das er Renyan im Austausch gegen Aureos gegeben hatte.
    Mit einer raschen Bewegung zog Jesta das Schwert heraus und ließ es durch die Luft wirbeln.
    „Hey!“, schrie er und wandte sich der krötenähnlichen Kreatur zu. „Ich bin auch noch da, schon vergessen?“
    Das Galurk hämmerte den geschwächten Wolf noch ein weiteres Mal mit aller Härte auf den Boden, dann lockerte es seine Zunge und richte den Blick auf Jesta, der Lumeos mit beiden Händen fest umklammerte und nun schreiend vor Wut und Entschlossenheit auf die Kreatur zustürmte. Wenige Sekunden später schnitt die Klinge sich mit einem tiefen Surren durch ihre beiden Hinterbeine, worauf der fette Krötenkörper mit einem qualvollen Aufschrei auf den Boden sackte, wo sich ihr Blut mit dem Staub zu einer schwarzbraunen, schlammigen Masse verband. Jesta hatte es geschafft. Die Zunge der Kreatur zuckte noch ein paar Mal, dann schlossen sich ihre bleichen Augen und sie atmete ein letztes Mal aus. Sowohl der Slagramul als auch sein grässliches Reittier waren tot.
    Aber auch Zardan lag regungslos am Boden und so eilte Jesta mit Lumeos in der Hand zurück zu dem Sack, den der

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